Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Literatur.

Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens vou Jacob
Burckhardt. 4. Auflage. Bearbeitet vou Wilhelm Bode. 1. Theil. Leipzig,
Seemann, 1879.

Burckhardt's klassisches Werk, dessen Studium, trotz Baedeker und Gsell-
Fels, keinem Jtalienreisenden erlassen werden kann, der sich eine tiefere und
zusammenhängendere Kenntniß der Kunstwerke Italien's verschaffen will, als
die ist, zu welcher das Reisehandbuch ihm verhilft, hat in der vorliegenden
neuen Auflage eine zweifache, höchst dankenswerthe Metamorphose erfahren.
Die eine besteht darin, daß der neue Herausgeber sich nicht, wie der verstorbene
treffliche A. v. Zahn in der 2. und 3. Auflage, darauf beschränkt hat, die durch
die Ergebnisse neuerer Forschungen und den Ortswechsel von Kunstwerken
nöthig gewordenen Aenderungen in Klammern dem ursprünglichen Texte einzu¬
fügen -- wodurch die Darstellung allmählich eine nicht sehr erfreuliche Form
erhalten hatte --, sondern daß er im EinVerständniß mit dem Verfasser das
Buch einer wirklichen Umarbeitung unterzogen hat. Die zweite Veränderung,
die namentlich von denen, welche das Buch nicht blos zum vorbereitenden
Studium, sondern vor allen Dingen vor den Kunstwerken selbst benutzen möchten,
mit Freuden begrüßt werden wird, betrifft die Anordnung des Stoffes. Während
dieser bekanntlich in den bisherigen Ausgaben nach den drei Kunstgebieten
(Architektur, Skulptur, Malerei) gegliedert war, gibt die neue Auflage das
Buch in zwei Theilen, von denen der vorliegende die Antike behandelt, der
andre die christliche Kunst bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts umfassen
wird. Da die antike Kunst in Italien vorzugsweise auf einzelnen Ruinen¬
stätten, wie Pompeji, Pästum, dem Kapitol, und in einigen großen Sammlungen,
wie im Vatikan, dem Museo Borbonico, der Villa Albani, vereinigt ist, so ist
das "kleine dicke Buch", dessen Benutzung an Ort und Stelle, in einem Bande
so gut wie in drei Bänden, bisher immer unbequem war, nun in sehr zweck¬
mäßiger Weise zerlegt worden. Sicherlich wird das geiht- und gehaltvolle
Werk Burckhardt's in dieser neuen Form eine immer größere Popularität ge¬
winnen. Dem neuen Herausgeber aber gebührt für die Hingabe, mit der er
sich der Umgestaltung des Buches unterzogen, der aufrichtigste Dank.






Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel K Herrmann in Leipzig.
Literatur.

Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens vou Jacob
Burckhardt. 4. Auflage. Bearbeitet vou Wilhelm Bode. 1. Theil. Leipzig,
Seemann, 1879.

Burckhardt's klassisches Werk, dessen Studium, trotz Baedeker und Gsell-
Fels, keinem Jtalienreisenden erlassen werden kann, der sich eine tiefere und
zusammenhängendere Kenntniß der Kunstwerke Italien's verschaffen will, als
die ist, zu welcher das Reisehandbuch ihm verhilft, hat in der vorliegenden
neuen Auflage eine zweifache, höchst dankenswerthe Metamorphose erfahren.
Die eine besteht darin, daß der neue Herausgeber sich nicht, wie der verstorbene
treffliche A. v. Zahn in der 2. und 3. Auflage, darauf beschränkt hat, die durch
die Ergebnisse neuerer Forschungen und den Ortswechsel von Kunstwerken
nöthig gewordenen Aenderungen in Klammern dem ursprünglichen Texte einzu¬
fügen — wodurch die Darstellung allmählich eine nicht sehr erfreuliche Form
erhalten hatte —, sondern daß er im EinVerständniß mit dem Verfasser das
Buch einer wirklichen Umarbeitung unterzogen hat. Die zweite Veränderung,
die namentlich von denen, welche das Buch nicht blos zum vorbereitenden
Studium, sondern vor allen Dingen vor den Kunstwerken selbst benutzen möchten,
mit Freuden begrüßt werden wird, betrifft die Anordnung des Stoffes. Während
dieser bekanntlich in den bisherigen Ausgaben nach den drei Kunstgebieten
(Architektur, Skulptur, Malerei) gegliedert war, gibt die neue Auflage das
Buch in zwei Theilen, von denen der vorliegende die Antike behandelt, der
andre die christliche Kunst bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts umfassen
wird. Da die antike Kunst in Italien vorzugsweise auf einzelnen Ruinen¬
stätten, wie Pompeji, Pästum, dem Kapitol, und in einigen großen Sammlungen,
wie im Vatikan, dem Museo Borbonico, der Villa Albani, vereinigt ist, so ist
das „kleine dicke Buch", dessen Benutzung an Ort und Stelle, in einem Bande
so gut wie in drei Bänden, bisher immer unbequem war, nun in sehr zweck¬
mäßiger Weise zerlegt worden. Sicherlich wird das geiht- und gehaltvolle
Werk Burckhardt's in dieser neuen Form eine immer größere Popularität ge¬
winnen. Dem neuen Herausgeber aber gebührt für die Hingabe, mit der er
sich der Umgestaltung des Buches unterzogen, der aufrichtigste Dank.






Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel K Herrmann in Leipzig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0350" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142847"/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Literatur.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1011"> Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens vou Jacob<lb/>
Burckhardt.  4. Auflage.  Bearbeitet vou Wilhelm Bode.  1. Theil. Leipzig,<lb/>
Seemann, 1879.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1012"> Burckhardt's klassisches Werk, dessen Studium, trotz Baedeker und Gsell-<lb/>
Fels, keinem Jtalienreisenden erlassen werden kann, der sich eine tiefere und<lb/>
zusammenhängendere Kenntniß der Kunstwerke Italien's verschaffen will, als<lb/>
die ist, zu welcher das Reisehandbuch ihm verhilft, hat in der vorliegenden<lb/>
neuen Auflage eine zweifache, höchst dankenswerthe Metamorphose erfahren.<lb/>
Die eine besteht darin, daß der neue Herausgeber sich nicht, wie der verstorbene<lb/>
treffliche A. v. Zahn in der 2. und 3. Auflage, darauf beschränkt hat, die durch<lb/>
die Ergebnisse neuerer Forschungen und den Ortswechsel von Kunstwerken<lb/>
nöthig gewordenen Aenderungen in Klammern dem ursprünglichen Texte einzu¬<lb/>
fügen &#x2014; wodurch die Darstellung allmählich eine nicht sehr erfreuliche Form<lb/>
erhalten hatte &#x2014;, sondern daß er im EinVerständniß mit dem Verfasser das<lb/>
Buch einer wirklichen Umarbeitung unterzogen hat. Die zweite Veränderung,<lb/>
die namentlich von denen, welche das Buch nicht blos zum vorbereitenden<lb/>
Studium, sondern vor allen Dingen vor den Kunstwerken selbst benutzen möchten,<lb/>
mit Freuden begrüßt werden wird, betrifft die Anordnung des Stoffes. Während<lb/>
dieser bekanntlich in den bisherigen Ausgaben nach den drei Kunstgebieten<lb/>
(Architektur, Skulptur, Malerei) gegliedert war, gibt die neue Auflage das<lb/>
Buch in zwei Theilen, von denen der vorliegende die Antike behandelt, der<lb/>
andre die christliche Kunst bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts umfassen<lb/>
wird. Da die antike Kunst in Italien vorzugsweise auf einzelnen Ruinen¬<lb/>
stätten, wie Pompeji, Pästum, dem Kapitol, und in einigen großen Sammlungen,<lb/>
wie im Vatikan, dem Museo Borbonico, der Villa Albani, vereinigt ist, so ist<lb/>
das &#x201E;kleine dicke Buch", dessen Benutzung an Ort und Stelle, in einem Bande<lb/>
so gut wie in drei Bänden, bisher immer unbequem war, nun in sehr zweck¬<lb/>
mäßiger Weise zerlegt worden. Sicherlich wird das geiht- und gehaltvolle<lb/>
Werk Burckhardt's in dieser neuen Form eine immer größere Popularität ge¬<lb/>
winnen. Dem neuen Herausgeber aber gebührt für die Hingabe, mit der er<lb/>
sich der Umgestaltung des Buches unterzogen, der aufrichtigste Dank.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <note type="byline"> Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.<lb/>
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. &#x2014; Druck von Hüthel K Herrmann in Leipzig.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0350] Literatur. Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens vou Jacob Burckhardt. 4. Auflage. Bearbeitet vou Wilhelm Bode. 1. Theil. Leipzig, Seemann, 1879. Burckhardt's klassisches Werk, dessen Studium, trotz Baedeker und Gsell- Fels, keinem Jtalienreisenden erlassen werden kann, der sich eine tiefere und zusammenhängendere Kenntniß der Kunstwerke Italien's verschaffen will, als die ist, zu welcher das Reisehandbuch ihm verhilft, hat in der vorliegenden neuen Auflage eine zweifache, höchst dankenswerthe Metamorphose erfahren. Die eine besteht darin, daß der neue Herausgeber sich nicht, wie der verstorbene treffliche A. v. Zahn in der 2. und 3. Auflage, darauf beschränkt hat, die durch die Ergebnisse neuerer Forschungen und den Ortswechsel von Kunstwerken nöthig gewordenen Aenderungen in Klammern dem ursprünglichen Texte einzu¬ fügen — wodurch die Darstellung allmählich eine nicht sehr erfreuliche Form erhalten hatte —, sondern daß er im EinVerständniß mit dem Verfasser das Buch einer wirklichen Umarbeitung unterzogen hat. Die zweite Veränderung, die namentlich von denen, welche das Buch nicht blos zum vorbereitenden Studium, sondern vor allen Dingen vor den Kunstwerken selbst benutzen möchten, mit Freuden begrüßt werden wird, betrifft die Anordnung des Stoffes. Während dieser bekanntlich in den bisherigen Ausgaben nach den drei Kunstgebieten (Architektur, Skulptur, Malerei) gegliedert war, gibt die neue Auflage das Buch in zwei Theilen, von denen der vorliegende die Antike behandelt, der andre die christliche Kunst bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts umfassen wird. Da die antike Kunst in Italien vorzugsweise auf einzelnen Ruinen¬ stätten, wie Pompeji, Pästum, dem Kapitol, und in einigen großen Sammlungen, wie im Vatikan, dem Museo Borbonico, der Villa Albani, vereinigt ist, so ist das „kleine dicke Buch", dessen Benutzung an Ort und Stelle, in einem Bande so gut wie in drei Bänden, bisher immer unbequem war, nun in sehr zweck¬ mäßiger Weise zerlegt worden. Sicherlich wird das geiht- und gehaltvolle Werk Burckhardt's in dieser neuen Form eine immer größere Popularität ge¬ winnen. Dem neuen Herausgeber aber gebührt für die Hingabe, mit der er sich der Umgestaltung des Buches unterzogen, der aufrichtigste Dank. Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel K Herrmann in Leipzig.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/350
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/350>, abgerufen am 27.07.2024.