Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.sich auf der falschen Seite antreffen zu lassen, und wir erwarten ihre etwai¬ Aehnlich sprachen sich die "Chicago Tribune" und die "New-Dort Times" So sieht man, daß der Reformprüfident Hayes und dessen Minister Das Ministerium Krogtte. Das Gefühl, daß Frankreich nach Vollendung seiner Heeresnmbildnng bei Mit der eigenthümlichen Art vou Beruhigung, welche anch die Gewiss Es ist gut, daß ein Revanchekrieg nicht mit der an den 2. Dezember er- sich auf der falschen Seite antreffen zu lassen, und wir erwarten ihre etwai¬ Aehnlich sprachen sich die „Chicago Tribune" und die „New-Dort Times" So sieht man, daß der Reformprüfident Hayes und dessen Minister Das Ministerium Krogtte. Das Gefühl, daß Frankreich nach Vollendung seiner Heeresnmbildnng bei Mit der eigenthümlichen Art vou Beruhigung, welche anch die Gewiss Es ist gut, daß ein Revanchekrieg nicht mit der an den 2. Dezember er- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0401" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138102"/> <p xml:id="ID_1137" prev="#ID_1136"> sich auf der falschen Seite antreffen zu lassen, und wir erwarten ihre etwai¬<lb/> gen Kombinationen bald auseinanderfallen zu sehen, — wenn nur die südli¬<lb/> chen Demokraten ihren Versprechungen treu bleiben." Der „New-Ivrk Herald"<lb/> ließ sich folgendermaßen vernehmen: „Was bleibt dem Präsidenten zu thun<lb/> übrig? Er muß eine neue Partei gründen. Er muß die Männer aus<lb/> deu republikanischen und aus den demokratischen Reihen, welche sich mit ihm<lb/> zur Reformirung des Civildienstes und zur Anbahnung der Versöhnung ver¬<lb/> einigen wollen, um sich sammeln. Die öffentliche Meinung ist reif<lb/> für einen solchen Wechsel. Wenn Hayes seinen Kampf gegen die Barone<lb/> der republikanischen Partei und der Carpetbagger weiter ftihrt, kann er sie<lb/> überwinden, wie Richelieu den Feudaladel Frankreichs unterworfen hat. Er<lb/> muß gegen die Politiker an das Volk sich wenden. Er muß eine liberale<lb/> Politik in großen Zügen dem Volke vorlegen, — eine Politik, welche das all¬<lb/> gemeine Vertrauen gewinnt. Er kann die Barone stürzen, indem er ihnen<lb/> ihre Macht entzieht; das aber kann er thun, wenn er sich ganz frei vou allen<lb/> jetzt existirenden Parteieinflüssen macht. Das Land sieht, daß beide Parteien<lb/> korrupt sind. In der einen (der republikanischen) haben wir den Carpet¬<lb/> bagger und den Whiskydieb, in der andern (der demokratischen) den betrüge¬<lb/> rischen Bankrotteur und das Haupt der Tammanybaude. Aber die große<lb/> Masse des amerikanischen Volkes, sei sie demokratisch oder republikanisch, theilt<lb/> sich nicht nach diesen Klassen ein. Die Farmer, die auf der eigenen Hilfe<lb/> wohnen, die Kaufleute, die kaufen und verkaufen, die Soldaten, die daran<lb/> denken, wie sie ehrlich und muthig der Fahne gefolgt sind, sei sie die des<lb/> Nordens oder die des Südens gewesen, die Bürger, die kein anderes Interesse<lb/> an der Politik haben, als daß 'das Rechte geschehe, daß die Steuern nicht zu<lb/> hoch, die Freiheit gesichert, der Segen reich sei, — sie alle sind das Material,<lb/> ans dem man eine neue Partei, die Partei der nationalen Ehre, bil¬<lb/> den kann."</p><lb/> <p xml:id="ID_1138"> Aehnlich sprachen sich die „Chicago Tribune" und die „New-Dort Times"<lb/> aus. Letztere wies namentlich darauf hiu, wie die Opposition fast uur durch<lb/> verletzte Eitelkeit oder Beutesucht in ihren Bemühungen bestimmt werde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1139"> So sieht man, daß der Reformprüfident Hayes und dessen Minister<lb/> wackere Bundesgenossen im amerikanischen Volke haben, und daß die Herren<lb/> Blaine und Genossen bei ihrer Opposition sehr wahrscheinlich die Rechnung<lb/><note type="byline"> R. D.</note> ohne den Wirth, wie man zu sagen pflegt, gemacht haben werden. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Ministerium Krogtte.</head><lb/> <p xml:id="ID_1140"> Das Gefühl, daß Frankreich nach Vollendung seiner Heeresnmbildnng bei<lb/> der ersten günstigen Gelegenheit 'zum Rachekriege gegen Deutschland zu schreiten<lb/> geneigt sei^ hatte uus Deutschen seit dem Frankfurter Frieden eigentlich nie¬<lb/> mals verlassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1141"> Mit der eigenthümlichen Art vou Beruhigung, welche anch die Gewiss<lb/> heit des bevorstehenden Uebels zuzugeben pflegt, haben, wir durch den fran¬<lb/> zösischen Ministerwechsel vom 16. Mai d. I. die volle Bestätigung erhalte»,<lb/> daß bei den Machthaber!! die schlimmsten Absichten gegen Deutschland fort¬<lb/> bestehe,,, ja wir müssen in dem Vorgänge den ersten schrie zu ihrer Ausfüh¬<lb/> rung erblicken.</p><lb/> <p xml:id="ID_1142" next="#ID_1143"> Es ist gut, daß ein Revanchekrieg nicht mit der an den 2. Dezember er-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0401]
sich auf der falschen Seite antreffen zu lassen, und wir erwarten ihre etwai¬
gen Kombinationen bald auseinanderfallen zu sehen, — wenn nur die südli¬
chen Demokraten ihren Versprechungen treu bleiben." Der „New-Ivrk Herald"
ließ sich folgendermaßen vernehmen: „Was bleibt dem Präsidenten zu thun
übrig? Er muß eine neue Partei gründen. Er muß die Männer aus
deu republikanischen und aus den demokratischen Reihen, welche sich mit ihm
zur Reformirung des Civildienstes und zur Anbahnung der Versöhnung ver¬
einigen wollen, um sich sammeln. Die öffentliche Meinung ist reif
für einen solchen Wechsel. Wenn Hayes seinen Kampf gegen die Barone
der republikanischen Partei und der Carpetbagger weiter ftihrt, kann er sie
überwinden, wie Richelieu den Feudaladel Frankreichs unterworfen hat. Er
muß gegen die Politiker an das Volk sich wenden. Er muß eine liberale
Politik in großen Zügen dem Volke vorlegen, — eine Politik, welche das all¬
gemeine Vertrauen gewinnt. Er kann die Barone stürzen, indem er ihnen
ihre Macht entzieht; das aber kann er thun, wenn er sich ganz frei vou allen
jetzt existirenden Parteieinflüssen macht. Das Land sieht, daß beide Parteien
korrupt sind. In der einen (der republikanischen) haben wir den Carpet¬
bagger und den Whiskydieb, in der andern (der demokratischen) den betrüge¬
rischen Bankrotteur und das Haupt der Tammanybaude. Aber die große
Masse des amerikanischen Volkes, sei sie demokratisch oder republikanisch, theilt
sich nicht nach diesen Klassen ein. Die Farmer, die auf der eigenen Hilfe
wohnen, die Kaufleute, die kaufen und verkaufen, die Soldaten, die daran
denken, wie sie ehrlich und muthig der Fahne gefolgt sind, sei sie die des
Nordens oder die des Südens gewesen, die Bürger, die kein anderes Interesse
an der Politik haben, als daß 'das Rechte geschehe, daß die Steuern nicht zu
hoch, die Freiheit gesichert, der Segen reich sei, — sie alle sind das Material,
ans dem man eine neue Partei, die Partei der nationalen Ehre, bil¬
den kann."
Aehnlich sprachen sich die „Chicago Tribune" und die „New-Dort Times"
aus. Letztere wies namentlich darauf hiu, wie die Opposition fast uur durch
verletzte Eitelkeit oder Beutesucht in ihren Bemühungen bestimmt werde.
So sieht man, daß der Reformprüfident Hayes und dessen Minister
wackere Bundesgenossen im amerikanischen Volke haben, und daß die Herren
Blaine und Genossen bei ihrer Opposition sehr wahrscheinlich die Rechnung
R. D. ohne den Wirth, wie man zu sagen pflegt, gemacht haben werden.
Das Ministerium Krogtte.
Das Gefühl, daß Frankreich nach Vollendung seiner Heeresnmbildnng bei
der ersten günstigen Gelegenheit 'zum Rachekriege gegen Deutschland zu schreiten
geneigt sei^ hatte uus Deutschen seit dem Frankfurter Frieden eigentlich nie¬
mals verlassen.
Mit der eigenthümlichen Art vou Beruhigung, welche anch die Gewiss
heit des bevorstehenden Uebels zuzugeben pflegt, haben, wir durch den fran¬
zösischen Ministerwechsel vom 16. Mai d. I. die volle Bestätigung erhalte»,
daß bei den Machthaber!! die schlimmsten Absichten gegen Deutschland fort¬
bestehe,,, ja wir müssen in dem Vorgänge den ersten schrie zu ihrer Ausfüh¬
rung erblicken.
Es ist gut, daß ein Revanchekrieg nicht mit der an den 2. Dezember er-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |