Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.Literatur. Geschichte der Juden in Wien (1156 -- 1876) von G. Wolf. Wien 1876. Alfred Holder, k. k. Universität - Buchhändler. Der Verfasser hat schon verschiedene Schriften über Personen und Dinge Denkschrift des Vereins für die deutsche Nordpolarfahrt. Bremen 1876. Auf wenigen Seiten dieser Denkschrift ist nachgewiesen, wie trotz der Literatur. Geschichte der Juden in Wien (1156 — 1876) von G. Wolf. Wien 1876. Alfred Holder, k. k. Universität - Buchhändler. Der Verfasser hat schon verschiedene Schriften über Personen und Dinge Denkschrift des Vereins für die deutsche Nordpolarfahrt. Bremen 1876. Auf wenigen Seiten dieser Denkschrift ist nachgewiesen, wie trotz der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0322" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135903"/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Geschichte der Juden in Wien (1156 — 1876) von G. Wolf. Wien 1876.<lb/> Alfred Holder, k. k. Universität - Buchhändler.</head><lb/> <p xml:id="ID_1058"> Der Verfasser hat schon verschiedene Schriften über Personen und Dinge<lb/> geschrieben, die in das Gebiet fallen, das er hier ins Auge faßt. Hier fügt<lb/> er das dort Zerstreute zusammen und ergänzt es durch weiteres Material,<lb/> welches er durch Studien in den Archiven gewonnen hat. Dieses Material<lb/> hat seinen Werth, vorzüglich für die Glaubensgenossen des Verfassers, dann<lb/> für den, welcher einmal eine wirkliche Geschichte der jüdischen Gemeinde in<lb/> der Kaiserstadt an der Donau zu schreiben sich vornimmt. Denn eine solche<lb/> ist mit dem Buche nicht geliefert. Es ist nichts als eine Aneinanderreihung<lb/> trockner Thatsachen und Documente, die lose verbunden, kaum erklärt und<lb/> überhaupt ohne alle Kenntniß historischer Kunst verarbeitet sind. Von Farbe<lb/> Leben, Stimmung, von Porträts der Hauptpersonen, culturgeschichtlicher Ein¬<lb/> rahmung u. d. in. ist nicht die Rede. Die letzten Jahrzehnte endlich sind viel<lb/> zu breit behandelt, wenigstens für alle die, welche ihre Namen und Thaten<lb/> nicht in dem Buche verzeichnet und gerühmt sehen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Denkschrift des Vereins für die deutsche Nordpolarfahrt. Bremen 1876.</head><lb/> <p xml:id="ID_1059"> Auf wenigen Seiten dieser Denkschrift ist nachgewiesen, wie trotz der<lb/> Aussicht, daß sich das deutsche Reich mit größeren Aufgaben in dieser Rich.<lb/> tung befassen werde, der Verein sich nicht veranlaßt sieht, seine Thätigkeit<lb/> für geschlossen zu erklären. Derselbe strebt vielmehr an, in vollem Einklange<lb/> mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln seine Aufmerksamkeit auf West¬<lb/> sibirien zu lenken und die beiden Naturforscher O. Flinsch und Brehm mit<lb/> der Lösung dieser Aufgabe, zu der die Sommerzeit hinreichen wird, zu beauf¬<lb/> tragen. Als Freiwilliger wird sich diesen der Graf Waldburg-Zeil anschließen,<lb/> dem die arktische Natur bekanntlich nicht fremd ist. Selbstverständlich wird<lb/> seiner Zeit der thätige Verein nicht allein eine wissenschaftliche Publication<lb/> über diese Unternehmung veranstalten, sondern es ist auch vorgesehen, daß<lb/> die von der Reise anzubringenden naturwissenschaftlichen und ethnographischen<lb/> Objecte eine dauernde Verwerthung für die Wissenschaft haben werden. (Die<lb/> Betreffenden sind inzwischen bereits in Sibirien eingetroffen.)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0322]
Literatur.
Geschichte der Juden in Wien (1156 — 1876) von G. Wolf. Wien 1876.
Alfred Holder, k. k. Universität - Buchhändler.
Der Verfasser hat schon verschiedene Schriften über Personen und Dinge
geschrieben, die in das Gebiet fallen, das er hier ins Auge faßt. Hier fügt
er das dort Zerstreute zusammen und ergänzt es durch weiteres Material,
welches er durch Studien in den Archiven gewonnen hat. Dieses Material
hat seinen Werth, vorzüglich für die Glaubensgenossen des Verfassers, dann
für den, welcher einmal eine wirkliche Geschichte der jüdischen Gemeinde in
der Kaiserstadt an der Donau zu schreiben sich vornimmt. Denn eine solche
ist mit dem Buche nicht geliefert. Es ist nichts als eine Aneinanderreihung
trockner Thatsachen und Documente, die lose verbunden, kaum erklärt und
überhaupt ohne alle Kenntniß historischer Kunst verarbeitet sind. Von Farbe
Leben, Stimmung, von Porträts der Hauptpersonen, culturgeschichtlicher Ein¬
rahmung u. d. in. ist nicht die Rede. Die letzten Jahrzehnte endlich sind viel
zu breit behandelt, wenigstens für alle die, welche ihre Namen und Thaten
nicht in dem Buche verzeichnet und gerühmt sehen.
Denkschrift des Vereins für die deutsche Nordpolarfahrt. Bremen 1876.
Auf wenigen Seiten dieser Denkschrift ist nachgewiesen, wie trotz der
Aussicht, daß sich das deutsche Reich mit größeren Aufgaben in dieser Rich.
tung befassen werde, der Verein sich nicht veranlaßt sieht, seine Thätigkeit
für geschlossen zu erklären. Derselbe strebt vielmehr an, in vollem Einklange
mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln seine Aufmerksamkeit auf West¬
sibirien zu lenken und die beiden Naturforscher O. Flinsch und Brehm mit
der Lösung dieser Aufgabe, zu der die Sommerzeit hinreichen wird, zu beauf¬
tragen. Als Freiwilliger wird sich diesen der Graf Waldburg-Zeil anschließen,
dem die arktische Natur bekanntlich nicht fremd ist. Selbstverständlich wird
seiner Zeit der thätige Verein nicht allein eine wissenschaftliche Publication
über diese Unternehmung veranstalten, sondern es ist auch vorgesehen, daß
die von der Reise anzubringenden naturwissenschaftlichen und ethnographischen
Objecte eine dauernde Verwerthung für die Wissenschaft haben werden. (Die
Betreffenden sind inzwischen bereits in Sibirien eingetroffen.)
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