Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.nacht in die letztere Kategorie gehört, haben wir unserer Seits weder bejaht Die Thatsache, daß das Einführungsgesetz zur Civilehe vorher dem Ariese aus der Kaiserjiadt. So haben wir denn auch in Berlin einen Vorgeschmack des Bayreuther nacht in die letztere Kategorie gehört, haben wir unserer Seits weder bejaht Die Thatsache, daß das Einführungsgesetz zur Civilehe vorher dem Ariese aus der Kaiserjiadt. So haben wir denn auch in Berlin einen Vorgeschmack des Bayreuther <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0230" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133518"/> <p xml:id="ID_755" prev="#ID_754"> nacht in die letztere Kategorie gehört, haben wir unserer Seits weder bejaht<lb/> noch verneint, vielmehr ausdrücklich die Möglichkeit in Berechnung genommen,<lb/> daß Herr v. M. selbst sich noch an die Spitze der Bewegung stellen, und da¬<lb/> durch die von der ganzen nationalen Partei so sehnlichst gewünschte Klärung<lb/> unserer Situation herbeiführen könnte. Im Uebrigen sehen wir uns in that¬<lb/> sächlicher Beziehung zu der Bemerkung genöthigt, daß in dem angeführten<lb/> Kortkampf'schen Almanach außer dem Nudolstädtischen Minister von Bertrab<lb/> nur Herr v. M. sich als römischen Katholiken eingetragen hat, während<lb/> sämmtliche übrigen katholischen Mitglieder des Bundesraths entweder die Angabe<lb/> der Confession wegließen oder sich einfach als Katholiken bezeichneten. Daß<lb/> aber das Wort römisch-katholisch dermalen den Gegensatz nicht blos zu den<lb/> Altkatholiken sondern ganz besonders zu den Staatskatholiken ausspricht, ist<lb/> bekannt, und hat deßhalb eben das Verfahren des Herrn v. M. die von uns<lb/> angeführte Deutung in der katholischen Presse erfahren.</p><lb/> <p xml:id="ID_756"> Die Thatsache, daß das Einführungsgesetz zur Civilehe vorher dem<lb/> Bischof zur Genehmigung vorgelegt worden, haben wir ausdrücklich als der<lb/> klerikalen Presse entnommen angeführt, welche das Ministerium einstimmig<lb/> unter. Hervorhebung des Gegensatzes zu dem Verhalten der Preußischen Regie¬<lb/> rung belobt hat, ohne daß man seither für nöthig befunden hatte, sich gegen<lb/> di<note type="byline"> «.</note> ese Darstellung der ultramontanen Presse zu verwahren. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ariese aus der Kaiserjiadt.</head><lb/> <p xml:id="ID_757" next="#ID_758"> So haben wir denn auch in Berlin einen Vorgeschmack des Bayreuther<lb/> Bühnenfestspielö gehabt. Richard Wagner hat uns einige Bruchstücke aus<lb/> seiner „Götterdämmerung" vorgeführt, nachdem er denselben Versuch in Wien<lb/> gemacht hatte. Man erzählt sich, der Dichter-Componist habe sich nach langem<lb/> Widerstreben zu diesem Experiment entschlossen; nur die bittere Nothwendig¬<lb/> keit, auf diese Weise einen Theil der zur Ausführung seines Riesenunterneh¬<lb/> mens noch fehlenden Mittel zu beschaffen, habe ihn dazu gedrängt. In der<lb/> That, kein Anderer mag wie der Schöpfer des gewaltigen Werkes selbst em¬<lb/> pfinden, wie wenig das Wesen desselben aus diesen spärlichen Splittern heraus<lb/> erfaßt werden kann. Und außerdem: wie reimt sich das Wagner'sche Drama<lb/> zum Concertsaal? Man weiß, welch' hervorragende Rolle grade im „Ring<lb/> des Nibelungen" der Scenerie zugewiesen ist. Ohne die lebendige Anschauung<lb/> derselben ist die Musik kaum verständlich; die durch einige, dem Text beige¬<lb/> fügte beschreibende Bemerkungen angeleitete Phantasie kann immer nur einen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0230]
nacht in die letztere Kategorie gehört, haben wir unserer Seits weder bejaht
noch verneint, vielmehr ausdrücklich die Möglichkeit in Berechnung genommen,
daß Herr v. M. selbst sich noch an die Spitze der Bewegung stellen, und da¬
durch die von der ganzen nationalen Partei so sehnlichst gewünschte Klärung
unserer Situation herbeiführen könnte. Im Uebrigen sehen wir uns in that¬
sächlicher Beziehung zu der Bemerkung genöthigt, daß in dem angeführten
Kortkampf'schen Almanach außer dem Nudolstädtischen Minister von Bertrab
nur Herr v. M. sich als römischen Katholiken eingetragen hat, während
sämmtliche übrigen katholischen Mitglieder des Bundesraths entweder die Angabe
der Confession wegließen oder sich einfach als Katholiken bezeichneten. Daß
aber das Wort römisch-katholisch dermalen den Gegensatz nicht blos zu den
Altkatholiken sondern ganz besonders zu den Staatskatholiken ausspricht, ist
bekannt, und hat deßhalb eben das Verfahren des Herrn v. M. die von uns
angeführte Deutung in der katholischen Presse erfahren.
Die Thatsache, daß das Einführungsgesetz zur Civilehe vorher dem
Bischof zur Genehmigung vorgelegt worden, haben wir ausdrücklich als der
klerikalen Presse entnommen angeführt, welche das Ministerium einstimmig
unter. Hervorhebung des Gegensatzes zu dem Verhalten der Preußischen Regie¬
rung belobt hat, ohne daß man seither für nöthig befunden hatte, sich gegen
di «. ese Darstellung der ultramontanen Presse zu verwahren.
Ariese aus der Kaiserjiadt.
So haben wir denn auch in Berlin einen Vorgeschmack des Bayreuther
Bühnenfestspielö gehabt. Richard Wagner hat uns einige Bruchstücke aus
seiner „Götterdämmerung" vorgeführt, nachdem er denselben Versuch in Wien
gemacht hatte. Man erzählt sich, der Dichter-Componist habe sich nach langem
Widerstreben zu diesem Experiment entschlossen; nur die bittere Nothwendig¬
keit, auf diese Weise einen Theil der zur Ausführung seines Riesenunterneh¬
mens noch fehlenden Mittel zu beschaffen, habe ihn dazu gedrängt. In der
That, kein Anderer mag wie der Schöpfer des gewaltigen Werkes selbst em¬
pfinden, wie wenig das Wesen desselben aus diesen spärlichen Splittern heraus
erfaßt werden kann. Und außerdem: wie reimt sich das Wagner'sche Drama
zum Concertsaal? Man weiß, welch' hervorragende Rolle grade im „Ring
des Nibelungen" der Scenerie zugewiesen ist. Ohne die lebendige Anschauung
derselben ist die Musik kaum verständlich; die durch einige, dem Text beige¬
fügte beschreibende Bemerkungen angeleitete Phantasie kann immer nur einen
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