Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.ihrer einst so reichen und herrlichen Alterthümer recht angenehm hingebracht, So weit bin ich nun lieber theurer Bruder mit der Schilderung meines Wenn meine Fehler zu wenig darinnen berührt sind, so ist es nicht weil So Gott will, sage ich Dir bald noch etwas von Constantinopel, und Line neue Sensationsnachricht aus Amerika. Unsere Zeitungen -- die besten und glaubwürdigsten darunter nicht aus¬ Im Herbst des verflossenen Jahres wurde in dem nordöstlichsten County ihrer einst so reichen und herrlichen Alterthümer recht angenehm hingebracht, So weit bin ich nun lieber theurer Bruder mit der Schilderung meines Wenn meine Fehler zu wenig darinnen berührt sind, so ist es nicht weil So Gott will, sage ich Dir bald noch etwas von Constantinopel, und Line neue Sensationsnachricht aus Amerika. Unsere Zeitungen — die besten und glaubwürdigsten darunter nicht aus¬ Im Herbst des verflossenen Jahres wurde in dem nordöstlichsten County <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0274" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133034"/> <p xml:id="ID_920" prev="#ID_919"> ihrer einst so reichen und herrlichen Alterthümer recht angenehm hingebracht,<lb/> konnte sie aber keiner so gründlichen Untersuchung für letzt unterziehen, da ich<lb/> mich nicht zu lange von hier entfernt halten durfte, um die Schiffsgelegenheit<lb/> nicht zu versäumen. Meine diesmalige Trennung von Athen wurde mir sehr<lb/> schwer, da ich befürchten muß, meinen Freund Cockerell, der noch diesen Winter<lb/> in sein Vaterland zurückreisen will, nicht mehr da zu finden. Er wird durch<lb/> Italien und Deutschland gehen. Möchte das Geschick ihn mit Dir zusammen¬<lb/> führen, Du würdest ihn bald unter Deine Freunde zählen können; denn es<lb/> ist das schöne Loos der braven Männer, daß sie sich bald erkennen, und Herz<lb/> zu Herz zusammen strömen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_921"> So weit bin ich nun lieber theurer Bruder mit der Schilderung meines<lb/> Lebens gekommen. Nimm sie gütig aber streng prüfend über mich, auf. Ich<lb/> machte sie dem liebenden Bruder, vor dem ich keinen Rückhalt haben kann.<lb/> Meine Eigenliebe hat mich vielleicht hie und da zu weit geführt, doch es sey,<lb/> so wie ich es ohne Rücksicht hier in meiner stillen Einsamkeit niedergeschrieben<lb/> habe. Ich wollte Dir einen treuen Abriß meiner Schicksale in den letzten<lb/> Lebensjahren geben.</p><lb/> <p xml:id="ID_922"> Wenn meine Fehler zu wenig darinnen berührt sind, so ist es nicht weil<lb/> ich mich davon frey finde, sondern weil sie vielleicht nicht unmittelbar in mein<lb/> Schiksal eingreifen.</p><lb/> <p xml:id="ID_923"> So Gott will, sage ich Dir bald noch etwas von Constantinopel, und<lb/> sende meine Epistel mit erster Gelegenheit von dort ab, ich fürchte aber daß<lb/> die jetzige Jahreszeit, die diesen Reisen zu Wasser sehr hinderlich ist, mir noch<lb/> manchen Aufenthalt bis ich dorthin komme, machen mag. — Doch, wie es<lb/> auch komme, ich folge meinem Beruf. — Gott sey mit Dir, und erhalte mir<lb/><note type="bibl"> Dein er. Carl v. Haller.</note> Deine Liebe. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Line neue Sensationsnachricht aus Amerika.</head><lb/> <p xml:id="ID_924"> Unsere Zeitungen — die besten und glaubwürdigsten darunter nicht aus¬<lb/> genommen — erzählen übereinstimmend und in vielen Nummern hindurch die<lb/> in den folgenden Zeilen zusammengestellte Geschichte.</p><lb/> <p xml:id="ID_925" next="#ID_926"> Im Herbst des verflossenen Jahres wurde in dem nordöstlichsten County<lb/> des Staates Massachussets eine Entdeckung laut, welche wohl im Stande ist,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0274]
ihrer einst so reichen und herrlichen Alterthümer recht angenehm hingebracht,
konnte sie aber keiner so gründlichen Untersuchung für letzt unterziehen, da ich
mich nicht zu lange von hier entfernt halten durfte, um die Schiffsgelegenheit
nicht zu versäumen. Meine diesmalige Trennung von Athen wurde mir sehr
schwer, da ich befürchten muß, meinen Freund Cockerell, der noch diesen Winter
in sein Vaterland zurückreisen will, nicht mehr da zu finden. Er wird durch
Italien und Deutschland gehen. Möchte das Geschick ihn mit Dir zusammen¬
führen, Du würdest ihn bald unter Deine Freunde zählen können; denn es
ist das schöne Loos der braven Männer, daß sie sich bald erkennen, und Herz
zu Herz zusammen strömen. —
So weit bin ich nun lieber theurer Bruder mit der Schilderung meines
Lebens gekommen. Nimm sie gütig aber streng prüfend über mich, auf. Ich
machte sie dem liebenden Bruder, vor dem ich keinen Rückhalt haben kann.
Meine Eigenliebe hat mich vielleicht hie und da zu weit geführt, doch es sey,
so wie ich es ohne Rücksicht hier in meiner stillen Einsamkeit niedergeschrieben
habe. Ich wollte Dir einen treuen Abriß meiner Schicksale in den letzten
Lebensjahren geben.
Wenn meine Fehler zu wenig darinnen berührt sind, so ist es nicht weil
ich mich davon frey finde, sondern weil sie vielleicht nicht unmittelbar in mein
Schiksal eingreifen.
So Gott will, sage ich Dir bald noch etwas von Constantinopel, und
sende meine Epistel mit erster Gelegenheit von dort ab, ich fürchte aber daß
die jetzige Jahreszeit, die diesen Reisen zu Wasser sehr hinderlich ist, mir noch
manchen Aufenthalt bis ich dorthin komme, machen mag. — Doch, wie es
auch komme, ich folge meinem Beruf. — Gott sey mit Dir, und erhalte mir
Dein er. Carl v. Haller. Deine Liebe.
Line neue Sensationsnachricht aus Amerika.
Unsere Zeitungen — die besten und glaubwürdigsten darunter nicht aus¬
genommen — erzählen übereinstimmend und in vielen Nummern hindurch die
in den folgenden Zeilen zusammengestellte Geschichte.
Im Herbst des verflossenen Jahres wurde in dem nordöstlichsten County
des Staates Massachussets eine Entdeckung laut, welche wohl im Stande ist,
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