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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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Literatur vielleicht in mehr als Einer Sprache erhalten, und die Nachwirkungen,
die er nach vielen Seiten hinterlassen wird, lassen sich noch in keiner Weise
abschätzen. Wohl aber läßt sich schon jetzt sehen, wer von allen direkt und
i Q--r. ndirekt Betheiligten am ruhmvollsten daraus hervorgeht.




Weihmchtsöücherschau.

Mit einem der vorzüglichsten Werke aus Friedr. Bruckma um's Ver-
lag in München schließen wir die im letzten Hefte begonnene Uebersicht
der Prachtwerke für den Weihnachtstisch ab. Als solches sind zu nennen
die Waidmanns-Erinnerungen von F. v. Pausinger. mit Text
von Karl Stieler, eine Sammlung von zwölf Photographien aus dem
Leben des Wildes und Jägers im deutschen Tief- und Hochlande. Da
treffen wir das Wild bald im Stillleben der Waldestiefe, bald im Kampf
mit Seinesgleichen, bald im erbitterten Streit mit seinen Todfeinden, den
Raubthieren oder dem Menschen; einige Scenen (von den zahlreichen einge¬
streuten Holzschnitten) deuten auch auf die ewige Fehde zwischen Waidmann
und Wilddieb. Alle diese Bilder sind einer langen reichen Erfahrung ent¬
nommen -- v. Pausinger ist bekanntlich der stete Begleiter des Kaisers von
Oesterreich auf dessen Hochgebirgsjagdzügen -- und mit der Virtuosität eines
vollendeten Künstlers wiedergegeben. Die Landschaft steht überall im schönsten
Einklang mit dem bewegten Leben des Wildes, das in diesem tiefen Wald¬
innern oder in dieser rauhen Gebirgswelt sich abspielt. Aber gleiches Lob
gebührt auch unserm liebenswürdigen Mitarbeiter Karl Stiel er. Der
Herr Dr. ^juris hat schon bei andern Gelegenheiten kein Geheimniß daraus
gemacht, daß er mit Wild und Wald, mit dem Jägerleben der bairischen
Hochebene und des bairischen Hochlandes eng vertraut sei. Sein Text zu diesem
Werke giebt uns dafür volle Gewißheit. Er erhebt stolz und kühn das Haupt
zur Freiheit des Waldlebens und seiner Bewohner. Er erhebt sich in diesem
Bewußtsein selbstempfundener thatkräftiger Ungebundenheit weit über die land¬
läufigen Bildercommentare. In das Leben des Waidmannes, Wildes und
Wilddiebes, in die uralten Jagdsagen und Jagdlieder des Volkes dringt sein
klarer Blick, sein empfängliches Gemüth, und wir Alle freuen uns der Arbeit,
die er in seiner Erholung geschaffen. Das äußere Gewand, das die Ver¬
lagshandlung dem Werke gegeben, ist ein äußerst glänzendes und an¬
sprechendes. --

Es kann nicht die Absicht dieser gedrängten Anzeigen der empfehlens-


Literatur vielleicht in mehr als Einer Sprache erhalten, und die Nachwirkungen,
die er nach vielen Seiten hinterlassen wird, lassen sich noch in keiner Weise
abschätzen. Wohl aber läßt sich schon jetzt sehen, wer von allen direkt und
i Q—r. ndirekt Betheiligten am ruhmvollsten daraus hervorgeht.




Weihmchtsöücherschau.

Mit einem der vorzüglichsten Werke aus Friedr. Bruckma um's Ver-
lag in München schließen wir die im letzten Hefte begonnene Uebersicht
der Prachtwerke für den Weihnachtstisch ab. Als solches sind zu nennen
die Waidmanns-Erinnerungen von F. v. Pausinger. mit Text
von Karl Stieler, eine Sammlung von zwölf Photographien aus dem
Leben des Wildes und Jägers im deutschen Tief- und Hochlande. Da
treffen wir das Wild bald im Stillleben der Waldestiefe, bald im Kampf
mit Seinesgleichen, bald im erbitterten Streit mit seinen Todfeinden, den
Raubthieren oder dem Menschen; einige Scenen (von den zahlreichen einge¬
streuten Holzschnitten) deuten auch auf die ewige Fehde zwischen Waidmann
und Wilddieb. Alle diese Bilder sind einer langen reichen Erfahrung ent¬
nommen — v. Pausinger ist bekanntlich der stete Begleiter des Kaisers von
Oesterreich auf dessen Hochgebirgsjagdzügen — und mit der Virtuosität eines
vollendeten Künstlers wiedergegeben. Die Landschaft steht überall im schönsten
Einklang mit dem bewegten Leben des Wildes, das in diesem tiefen Wald¬
innern oder in dieser rauhen Gebirgswelt sich abspielt. Aber gleiches Lob
gebührt auch unserm liebenswürdigen Mitarbeiter Karl Stiel er. Der
Herr Dr. ^juris hat schon bei andern Gelegenheiten kein Geheimniß daraus
gemacht, daß er mit Wild und Wald, mit dem Jägerleben der bairischen
Hochebene und des bairischen Hochlandes eng vertraut sei. Sein Text zu diesem
Werke giebt uns dafür volle Gewißheit. Er erhebt stolz und kühn das Haupt
zur Freiheit des Waldlebens und seiner Bewohner. Er erhebt sich in diesem
Bewußtsein selbstempfundener thatkräftiger Ungebundenheit weit über die land¬
läufigen Bildercommentare. In das Leben des Waidmannes, Wildes und
Wilddiebes, in die uralten Jagdsagen und Jagdlieder des Volkes dringt sein
klarer Blick, sein empfängliches Gemüth, und wir Alle freuen uns der Arbeit,
die er in seiner Erholung geschaffen. Das äußere Gewand, das die Ver¬
lagshandlung dem Werke gegeben, ist ein äußerst glänzendes und an¬
sprechendes. —

Es kann nicht die Absicht dieser gedrängten Anzeigen der empfehlens-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/480>, abgerufen am 28.12.2024.