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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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vorläufige Rechenschaft gebe, wobey ich bemerke, daß der hier mitgetheilten
Stelle das Verzeichnis^ der sämmtlichen Werke vorangehe.

Hierauf liegt mir nun ob, der außerordentlichen Begünstigung zu ge¬
denken, womit die sämmtlichen hohen Bundesglieder mich ausgezeichnet haben.
Weil ich nun aber im Ausdruck besonders was die Titulatur betrifft, welche
in diesem Falle ihre besondern Einzelheiten hat, nicht fehlen möchte, so liege
die hierauf bezügliche Stelle bey mit gehorsamster Bitte und Anfrage, ob
villeicht etwas darin zu bedenken oder daran zu ändern seyn würde.

In Wunsch und Hoffnung eines ferneren wohlwollenden Andenkens un¬
terzeichne mich dankbar verehrend


Ew. Excellenz
ganz gehorsamster Diener

Weimar
d. 20. Februar
1826.


I. W. v. Goethe.
12.

Hochgeborner Graf.
Hochverehrter Herr.

Ew. Excellenz erlauben in einer Angelegenheit, welche Sie schon früher be-
günstigen wollen, abermals Dero geneigte Mitwirkung bescheidentlich zu
erbitten.

In den Jahren 1826 und 1826 erhielt ich von den sämmtlichen höchsten
und hohen Gliedern des deutschen Bundes streng verfaßte Privilegien für die
Projectirte Ausgabe meiner Werke, deren letzte Lieferung nunmehr Michael,
bisher unangefochten erscheinen wird.

Nun aber theilt man mir einen Auszug mit aus einer Beylage des
Hamburger Correspondenten, ohne jedoch die Nummer zu melden, worin
folgendes verfaßt seyn soll*):

"Einladung zur Subscription auf eine schöne und wohlfeile Ausgabe
von Goethe's sämmtlichen Schriften. Des Hochgeseierten Werke, die früher
unvollständig 80 Mk. kosteten, erscheinen jetzt, um sie auch Minderbegüterten
zugänglich zu machen vollständig in einer eleganten Taschenausgabe, der
Band von 300 Seiten, sauber geheftet zu nur 1 Mark. Vom 15. September
an liefern wir wöchentlich einen solchen Band, so daß die respectiven Sub-
scribenten nach Verlauf von ohngefähr 16 Monaten im Besitz der sämmt¬
lichen Werke sind. Probe-Exemplare liegen zur gefälligen Ansicht bereit.
Bestellungen erbitten wir bald

Schubert und Niemeyer in Hamburg und Itzehoe.

Ich habe vor allen Dingen bey der hohen Behörde in Dresden, auch
bey dem Bücher-Comissarius in Leipzig, bey Letzterem besonders wegen bevor-



-) Die Befürchtungen Goethe's waren nicht gerechtfertigt. Es war nur die berechtigte
Cotta'sehe Ausgabe, die mau ausbot und verkaufte.
Grenzboten Hi. 1874. 35

vorläufige Rechenschaft gebe, wobey ich bemerke, daß der hier mitgetheilten
Stelle das Verzeichnis^ der sämmtlichen Werke vorangehe.

Hierauf liegt mir nun ob, der außerordentlichen Begünstigung zu ge¬
denken, womit die sämmtlichen hohen Bundesglieder mich ausgezeichnet haben.
Weil ich nun aber im Ausdruck besonders was die Titulatur betrifft, welche
in diesem Falle ihre besondern Einzelheiten hat, nicht fehlen möchte, so liege
die hierauf bezügliche Stelle bey mit gehorsamster Bitte und Anfrage, ob
villeicht etwas darin zu bedenken oder daran zu ändern seyn würde.

In Wunsch und Hoffnung eines ferneren wohlwollenden Andenkens un¬
terzeichne mich dankbar verehrend


Ew. Excellenz
ganz gehorsamster Diener

Weimar
d. 20. Februar
1826.


I. W. v. Goethe.
12.

Hochgeborner Graf.
Hochverehrter Herr.

Ew. Excellenz erlauben in einer Angelegenheit, welche Sie schon früher be-
günstigen wollen, abermals Dero geneigte Mitwirkung bescheidentlich zu
erbitten.

In den Jahren 1826 und 1826 erhielt ich von den sämmtlichen höchsten
und hohen Gliedern des deutschen Bundes streng verfaßte Privilegien für die
Projectirte Ausgabe meiner Werke, deren letzte Lieferung nunmehr Michael,
bisher unangefochten erscheinen wird.

Nun aber theilt man mir einen Auszug mit aus einer Beylage des
Hamburger Correspondenten, ohne jedoch die Nummer zu melden, worin
folgendes verfaßt seyn soll*):

„Einladung zur Subscription auf eine schöne und wohlfeile Ausgabe
von Goethe's sämmtlichen Schriften. Des Hochgeseierten Werke, die früher
unvollständig 80 Mk. kosteten, erscheinen jetzt, um sie auch Minderbegüterten
zugänglich zu machen vollständig in einer eleganten Taschenausgabe, der
Band von 300 Seiten, sauber geheftet zu nur 1 Mark. Vom 15. September
an liefern wir wöchentlich einen solchen Band, so daß die respectiven Sub-
scribenten nach Verlauf von ohngefähr 16 Monaten im Besitz der sämmt¬
lichen Werke sind. Probe-Exemplare liegen zur gefälligen Ansicht bereit.
Bestellungen erbitten wir bald

Schubert und Niemeyer in Hamburg und Itzehoe.

Ich habe vor allen Dingen bey der hohen Behörde in Dresden, auch
bey dem Bücher-Comissarius in Leipzig, bey Letzterem besonders wegen bevor-



-) Die Befürchtungen Goethe's waren nicht gerechtfertigt. Es war nur die berechtigte
Cotta'sehe Ausgabe, die mau ausbot und verkaufte.
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[0281] vorläufige Rechenschaft gebe, wobey ich bemerke, daß der hier mitgetheilten Stelle das Verzeichnis^ der sämmtlichen Werke vorangehe. Hierauf liegt mir nun ob, der außerordentlichen Begünstigung zu ge¬ denken, womit die sämmtlichen hohen Bundesglieder mich ausgezeichnet haben. Weil ich nun aber im Ausdruck besonders was die Titulatur betrifft, welche in diesem Falle ihre besondern Einzelheiten hat, nicht fehlen möchte, so liege die hierauf bezügliche Stelle bey mit gehorsamster Bitte und Anfrage, ob villeicht etwas darin zu bedenken oder daran zu ändern seyn würde. In Wunsch und Hoffnung eines ferneren wohlwollenden Andenkens un¬ terzeichne mich dankbar verehrend Ew. Excellenz ganz gehorsamster Diener Weimar d. 20. Februar 1826. I. W. v. Goethe. 12. Hochgeborner Graf. Hochverehrter Herr. Ew. Excellenz erlauben in einer Angelegenheit, welche Sie schon früher be- günstigen wollen, abermals Dero geneigte Mitwirkung bescheidentlich zu erbitten. In den Jahren 1826 und 1826 erhielt ich von den sämmtlichen höchsten und hohen Gliedern des deutschen Bundes streng verfaßte Privilegien für die Projectirte Ausgabe meiner Werke, deren letzte Lieferung nunmehr Michael, bisher unangefochten erscheinen wird. Nun aber theilt man mir einen Auszug mit aus einer Beylage des Hamburger Correspondenten, ohne jedoch die Nummer zu melden, worin folgendes verfaßt seyn soll*): „Einladung zur Subscription auf eine schöne und wohlfeile Ausgabe von Goethe's sämmtlichen Schriften. Des Hochgeseierten Werke, die früher unvollständig 80 Mk. kosteten, erscheinen jetzt, um sie auch Minderbegüterten zugänglich zu machen vollständig in einer eleganten Taschenausgabe, der Band von 300 Seiten, sauber geheftet zu nur 1 Mark. Vom 15. September an liefern wir wöchentlich einen solchen Band, so daß die respectiven Sub- scribenten nach Verlauf von ohngefähr 16 Monaten im Besitz der sämmt¬ lichen Werke sind. Probe-Exemplare liegen zur gefälligen Ansicht bereit. Bestellungen erbitten wir bald Schubert und Niemeyer in Hamburg und Itzehoe. Ich habe vor allen Dingen bey der hohen Behörde in Dresden, auch bey dem Bücher-Comissarius in Leipzig, bey Letzterem besonders wegen bevor- -) Die Befürchtungen Goethe's waren nicht gerechtfertigt. Es war nur die berechtigte Cotta'sehe Ausgabe, die mau ausbot und verkaufte. Grenzboten Hi. 1874. 35

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/281>, abgerufen am 03.07.2024.