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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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selber in der Natur kennen lernte; es würde dieses durch einen geschickten
Mann gar leicht und in kurzer Zeit vollbracht werden können.

Man weiß iezo niemand besser als den Kammerkonsulent Schwabhäußer
vorzuschlagen. Seine Sajacität und Leichtigkeit im Arbeiten sind bekannt
und er möchte wohl derjenige seyn, der in der kürzesten Zeit die neuesten
und sichersten Nachrichten einzusammeln fähig seyn möchte.

Nicht weniger würde er, da es seine Pflicht ist, in dergleichen Gelegen¬
heiten fürstlicher Kammer mit Rath an Handen zu gehen, solches in der
Folge desto sicherer und standhafter zu thun in den Stand gesetzt werden.

Da man mit Einleitung des Geschäftes keine Zeit zu verlieren hat,
sondern sobald als möglich die Absicht öffentlich bekannt zu machen wünscht,
so würde derselbe auf das baldigste abzuschicken seyn.

Wegen seiner übrigen ihm aufliegenden Geschäfte würde er wohl solche
Einrichtungen treffen können, daß ihn solche nicht hinderten eine kurze Zeit
abwesend zu seyn. Was die Unkosten betrifft, welche auf diese Absenkung
zu verwenden seyn möchten, diese kommen bey einem so wichtigen und weit
aussehenden Geschäft in wenigen Betracht.

Uebrigens ist man überzeugt, daß gedachter Kammerkonsulent in mehr
als einer Rücksicht dieses Geschäft mit der besten Sorgfalt auszuführen sich
angelegen sein lassen werde. Ist es vollbracht, so wird man alsdann davon
Gelegenheit nehmen ihn Serenissimo zu weiteren Gnaden zu empfehlen, indem
er für seine viele Arbeit etwas mehreres als er bisher genossen auf alle
Weise verdient und seine fleißigere Würkung bei fürstlicher Kammer sich
immer nothwendiger macht.

So überzeugt man übrigens von der Nützlichkeit und Nothwendigkeit
oberwähnter Absendung seyn mag; so hat man doch dazu keine Anstalten
Machen können, ohne von den Gesinnungen Serenissimi und Höchst ihro
geheimen Consilii vorher unterrichtet zu seyn.

Der ich mich in Erwartung gnädigster Befehle in unbegränzter Ehrerbie¬
tung unterzeichne


Ew. Hochfürstlichen Durchl.
unterthänigst treugehorsamst

Weimar den 15. März
1786.


I. W. Goethe.
8. Goethe*) an Macao in Frankfurt a/M.

Gar vielfach angenehm war die durch Herrn Canzler von Müller über¬
brachte Sendung. Sie gedenken meiner wie sonst mit Neigung und geben
Mir ein Zeugniß unveränderter Thätigkeit. Das beweglichste Lied führen
Sie uns im lebhaftesten Bilde vor; man erschrickt, so oft man die Tafel aufs



") Nach einer fast gleichzeitigen Abschrift. Der Brief enthält eben Goethe's Aeußerung
"ber das Bild von Auguste Jacob" aus Pempelfort.

selber in der Natur kennen lernte; es würde dieses durch einen geschickten
Mann gar leicht und in kurzer Zeit vollbracht werden können.

Man weiß iezo niemand besser als den Kammerkonsulent Schwabhäußer
vorzuschlagen. Seine Sajacität und Leichtigkeit im Arbeiten sind bekannt
und er möchte wohl derjenige seyn, der in der kürzesten Zeit die neuesten
und sichersten Nachrichten einzusammeln fähig seyn möchte.

Nicht weniger würde er, da es seine Pflicht ist, in dergleichen Gelegen¬
heiten fürstlicher Kammer mit Rath an Handen zu gehen, solches in der
Folge desto sicherer und standhafter zu thun in den Stand gesetzt werden.

Da man mit Einleitung des Geschäftes keine Zeit zu verlieren hat,
sondern sobald als möglich die Absicht öffentlich bekannt zu machen wünscht,
so würde derselbe auf das baldigste abzuschicken seyn.

Wegen seiner übrigen ihm aufliegenden Geschäfte würde er wohl solche
Einrichtungen treffen können, daß ihn solche nicht hinderten eine kurze Zeit
abwesend zu seyn. Was die Unkosten betrifft, welche auf diese Absenkung
zu verwenden seyn möchten, diese kommen bey einem so wichtigen und weit
aussehenden Geschäft in wenigen Betracht.

Uebrigens ist man überzeugt, daß gedachter Kammerkonsulent in mehr
als einer Rücksicht dieses Geschäft mit der besten Sorgfalt auszuführen sich
angelegen sein lassen werde. Ist es vollbracht, so wird man alsdann davon
Gelegenheit nehmen ihn Serenissimo zu weiteren Gnaden zu empfehlen, indem
er für seine viele Arbeit etwas mehreres als er bisher genossen auf alle
Weise verdient und seine fleißigere Würkung bei fürstlicher Kammer sich
immer nothwendiger macht.

So überzeugt man übrigens von der Nützlichkeit und Nothwendigkeit
oberwähnter Absendung seyn mag; so hat man doch dazu keine Anstalten
Machen können, ohne von den Gesinnungen Serenissimi und Höchst ihro
geheimen Consilii vorher unterrichtet zu seyn.

Der ich mich in Erwartung gnädigster Befehle in unbegränzter Ehrerbie¬
tung unterzeichne


Ew. Hochfürstlichen Durchl.
unterthänigst treugehorsamst

Weimar den 15. März
1786.


I. W. Goethe.
8. Goethe*) an Macao in Frankfurt a/M.

Gar vielfach angenehm war die durch Herrn Canzler von Müller über¬
brachte Sendung. Sie gedenken meiner wie sonst mit Neigung und geben
Mir ein Zeugniß unveränderter Thätigkeit. Das beweglichste Lied führen
Sie uns im lebhaftesten Bilde vor; man erschrickt, so oft man die Tafel aufs



") Nach einer fast gleichzeitigen Abschrift. Der Brief enthält eben Goethe's Aeußerung
"ber das Bild von Auguste Jacob» aus Pempelfort.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/197>, abgerufen am 22.07.2024.