Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.tretung war dort von ihm und Genossen gegen ritterschaftliche Elemente leb¬ Wie seit Langem, so gibt es noch jetzt kaum eine wichtige Frage in Zulian Schmidt's Keschichte der französischen Literatur seit Ludwig XVI.*) Mit aufrichtiger Freude begrüßen wir die zweite Auflage des ausgezeich¬ ') Julian 'Schmidt. Geschichte der franzostscheu Literatur seit Ludwig XVI. 1774.
Erster Band. Zweite vollständig umgearbeitete Auflage. Leipzig, Fr. Will). Grunow. 1873. tretung war dort von ihm und Genossen gegen ritterschaftliche Elemente leb¬ Wie seit Langem, so gibt es noch jetzt kaum eine wichtige Frage in Zulian Schmidt's Keschichte der französischen Literatur seit Ludwig XVI.*) Mit aufrichtiger Freude begrüßen wir die zweite Auflage des ausgezeich¬ ') Julian 'Schmidt. Geschichte der franzostscheu Literatur seit Ludwig XVI. 1774.
Erster Band. Zweite vollständig umgearbeitete Auflage. Leipzig, Fr. Will). Grunow. 1873. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0184" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192987"/> <p xml:id="ID_561" prev="#ID_560"> tretung war dort von ihm und Genossen gegen ritterschaftliche Elemente leb¬<lb/> haft bekämpft worden. Für die Stellung eines hessischen Landesdirectors,<lb/> des obersten Beamten jenes Verbandes, würde Oetker die geeignetste Person<lb/> gewesen sein, auch würde der Landtag ihn wohl einstimmig gewählt haben,<lb/> wenn er nicht aus Gesundheitsrücksichten nach wie vor jegliche amtliche Stel¬<lb/> lung verschmäht hätte. Doch gehörte er von Anbeginn dem communalstän-<lb/> dischen Verwaltungsausschusse an. Als einflußreiches Mitglied des norddeut¬<lb/> schen, dann des deutschen Reichstags, (für den Bezirk Rinteln-Hofgeismar-<lb/> Wolfhagen), auch des Ausschusses der nationalliberalen Partei und des Pro¬<lb/> testantenvereines oft zu längerem Aufenthalte in Berlin genöthigt, war er<lb/> dort in noch vielen wichtigen Fragen Hessens, wie 1868 in der der Landes-<lb/> ereditcasse, der Synodenberufung, der Herabsetzung der Gerichtskosten, 1869<lb/> in der Frage des Consistoriums nützlich. Als thätiges Mitglied der hessi¬<lb/> schen Communallandtage war und ist sein Streben dahin gerichtet, dessen<lb/> Verfassung und Wirksamkeit im Sinne einer echten Selbstverwaltung gestal¬<lb/> ten zu helfen. Bei den am 16. November 1870 stattgehabten Wahlen zum<lb/> Abgeordnetenhause zog er vor, sich im Bezirke GelnHausen wählen zu lassen,<lb/> da andernfalls dort ein liberales Resultat zweifelhaft war, allein Formfehler<lb/> wegen hatte seine Wahl 1871 und 72 beanstandet werden müssen. Im<lb/> Herbst 1872 befiel ihn zu Pyrmont eine längere Krankheit, von welcher er<lb/> erst im Juli 1873 genaß.</p><lb/> <p xml:id="ID_562"> Wie seit Langem, so gibt es noch jetzt kaum eine wichtige Frage in<lb/> Hessen, in welcher nicht Oetker's Ansicht, fast wie die einer über den liberalen<lb/> Parteischattirungen stehenden Persönlichkeit, geschätzt würde, und außerhalb<lb/> wird er andauernd als der angesehenste Repräsentant seines Volksstamms,<lb/> als einsichtsvoller Politiker und uneigennütziger Charakter hochgeehrt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zulian Schmidt's Keschichte der französischen Literatur<lb/> seit Ludwig XVI.*)</head><lb/> <p xml:id="ID_563" next="#ID_564"> Mit aufrichtiger Freude begrüßen wir die zweite Auflage des ausgezeich¬<lb/> neten Werkes von Julian Schmidt, welches uns einen so tiefen Einblick in<lb/> das Geistes- und Culturleben des modernen Frankreichs eröffnet. Wer den<lb/> französischen Geist erfassen, wer die wunderbare Erscheinung verstehen will,<lb/> daß Frankreich, nachdem die furchtbarsten Stürme über seinen Boden hinweg<lb/> gebraust sind und Alles niedergerissen haben, was sich nicht vor ihnen gebeugt<lb/> hat, nachdem durch eine ununterbrochene Reihe der gewaltigsten Revolutionen</p><lb/> <note xml:id="FID_91" place="foot"> ') Julian 'Schmidt. Geschichte der franzostscheu Literatur seit Ludwig XVI. 1774.<lb/> Erster Band. Zweite vollständig umgearbeitete Auflage. Leipzig, Fr. Will). Grunow. 1873.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0184]
tretung war dort von ihm und Genossen gegen ritterschaftliche Elemente leb¬
haft bekämpft worden. Für die Stellung eines hessischen Landesdirectors,
des obersten Beamten jenes Verbandes, würde Oetker die geeignetste Person
gewesen sein, auch würde der Landtag ihn wohl einstimmig gewählt haben,
wenn er nicht aus Gesundheitsrücksichten nach wie vor jegliche amtliche Stel¬
lung verschmäht hätte. Doch gehörte er von Anbeginn dem communalstän-
dischen Verwaltungsausschusse an. Als einflußreiches Mitglied des norddeut¬
schen, dann des deutschen Reichstags, (für den Bezirk Rinteln-Hofgeismar-
Wolfhagen), auch des Ausschusses der nationalliberalen Partei und des Pro¬
testantenvereines oft zu längerem Aufenthalte in Berlin genöthigt, war er
dort in noch vielen wichtigen Fragen Hessens, wie 1868 in der der Landes-
ereditcasse, der Synodenberufung, der Herabsetzung der Gerichtskosten, 1869
in der Frage des Consistoriums nützlich. Als thätiges Mitglied der hessi¬
schen Communallandtage war und ist sein Streben dahin gerichtet, dessen
Verfassung und Wirksamkeit im Sinne einer echten Selbstverwaltung gestal¬
ten zu helfen. Bei den am 16. November 1870 stattgehabten Wahlen zum
Abgeordnetenhause zog er vor, sich im Bezirke GelnHausen wählen zu lassen,
da andernfalls dort ein liberales Resultat zweifelhaft war, allein Formfehler
wegen hatte seine Wahl 1871 und 72 beanstandet werden müssen. Im
Herbst 1872 befiel ihn zu Pyrmont eine längere Krankheit, von welcher er
erst im Juli 1873 genaß.
Wie seit Langem, so gibt es noch jetzt kaum eine wichtige Frage in
Hessen, in welcher nicht Oetker's Ansicht, fast wie die einer über den liberalen
Parteischattirungen stehenden Persönlichkeit, geschätzt würde, und außerhalb
wird er andauernd als der angesehenste Repräsentant seines Volksstamms,
als einsichtsvoller Politiker und uneigennütziger Charakter hochgeehrt.
Zulian Schmidt's Keschichte der französischen Literatur
seit Ludwig XVI.*)
Mit aufrichtiger Freude begrüßen wir die zweite Auflage des ausgezeich¬
neten Werkes von Julian Schmidt, welches uns einen so tiefen Einblick in
das Geistes- und Culturleben des modernen Frankreichs eröffnet. Wer den
französischen Geist erfassen, wer die wunderbare Erscheinung verstehen will,
daß Frankreich, nachdem die furchtbarsten Stürme über seinen Boden hinweg
gebraust sind und Alles niedergerissen haben, was sich nicht vor ihnen gebeugt
hat, nachdem durch eine ununterbrochene Reihe der gewaltigsten Revolutionen
') Julian 'Schmidt. Geschichte der franzostscheu Literatur seit Ludwig XVI. 1774.
Erster Band. Zweite vollständig umgearbeitete Auflage. Leipzig, Fr. Will). Grunow. 1873.
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