Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

^---Vorgestern war ich mit meinen Leuten in Heidelberg, wo wir
uns wieder einmal Erfrischung geholt haben, die wir bei dem trostlosen Zu¬
stande und der entsetzlichen Richtung der Nationalversammlung so sehr be¬
dürfen. Es war ein Seitenstück zu derpfälzer Reise, nur mußten wir den
Jubel mehrmitHecker theilen; denn auf jedes Leb ehoch auf uns,
oder irgend etwas folgte gewiß eins auf Hecker. --

---Paulskirche den 2. August 1848.

Mein Gott, schon August!!!"

Die zweite Hälfte des Monat August sollte ihm endlich das heißersehnte
Wiedersehen der Seinen bringen.




Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Mitgetheilt von Max von Eelking. III.
Von Berlin über Spandau und Brandenburg, Dessau und
Bernburg nach Bremen.

Berlin ist eine von den größten, schönsten und meist florirenden Städten
in Deutschland, ist sehr wohl nach der neuesten Manier gebauet. Die durch¬
fließende Spree theilet dieselbe in 5 unterschiedliche Städte: Berlin, Cöln,
Friedrichswerder, Dorotheenstadt, und Friedriechsstadt oder die Neustadt. Alle
fünf haben ihren eigenen Magistrat und Rathhäuser. Die Franzosen, die
sich in großer Menge da niedergelassen, haben hier auch ihre eigene Regierung.
Die ein- und ausgehenden Waaren werden hoch veracciset und muß ein jeder
Passagier seinen Koffer aufschließen, zu sehen, ob auch was darinnen, was
veracciset werden muß. Um Berlin, Cöln und Friedrichswerder ist ein
überaus fester und hoher Wall, halb gemauert und halb von Erde, um die
andern beiden ist aber nur ein kleinerer. Zwischen Berlin und Cöln fließet
die Spree. selbe sind durch zwei Brücken verbunden, wovon die eine über¬
aus breit, künstlich und kostbar. Mitten auf dieser präsentiret zu Pferd und
in Lebensgröße der vorige Churfürst ^rläerieug ^Villnzlmus ma^nus, nach
dem Schlosse sehend. Selbige Statue hat sehr viel Geld gekostet, ehe es recht
gegossen, indem es von Erz ist. Die andere Brücke besteht aus lauter Wasser¬
mühlen, und ist von Häusern ganz bebauet. Auf dieser hat der König eine
ganze Reihe Häuser bauen lassen und unten vor diesen sind Schwibbogens,
darunter man durchgehen kann, Wenn es regnet. In selbigen sind allerhand


^---Vorgestern war ich mit meinen Leuten in Heidelberg, wo wir
uns wieder einmal Erfrischung geholt haben, die wir bei dem trostlosen Zu¬
stande und der entsetzlichen Richtung der Nationalversammlung so sehr be¬
dürfen. Es war ein Seitenstück zu derpfälzer Reise, nur mußten wir den
Jubel mehrmitHecker theilen; denn auf jedes Leb ehoch auf uns,
oder irgend etwas folgte gewiß eins auf Hecker. —

---Paulskirche den 2. August 1848.

Mein Gott, schon August!!!"

Die zweite Hälfte des Monat August sollte ihm endlich das heißersehnte
Wiedersehen der Seinen bringen.




Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Mitgetheilt von Max von Eelking. III.
Von Berlin über Spandau und Brandenburg, Dessau und
Bernburg nach Bremen.

Berlin ist eine von den größten, schönsten und meist florirenden Städten
in Deutschland, ist sehr wohl nach der neuesten Manier gebauet. Die durch¬
fließende Spree theilet dieselbe in 5 unterschiedliche Städte: Berlin, Cöln,
Friedrichswerder, Dorotheenstadt, und Friedriechsstadt oder die Neustadt. Alle
fünf haben ihren eigenen Magistrat und Rathhäuser. Die Franzosen, die
sich in großer Menge da niedergelassen, haben hier auch ihre eigene Regierung.
Die ein- und ausgehenden Waaren werden hoch veracciset und muß ein jeder
Passagier seinen Koffer aufschließen, zu sehen, ob auch was darinnen, was
veracciset werden muß. Um Berlin, Cöln und Friedrichswerder ist ein
überaus fester und hoher Wall, halb gemauert und halb von Erde, um die
andern beiden ist aber nur ein kleinerer. Zwischen Berlin und Cöln fließet
die Spree. selbe sind durch zwei Brücken verbunden, wovon die eine über¬
aus breit, künstlich und kostbar. Mitten auf dieser präsentiret zu Pferd und
in Lebensgröße der vorige Churfürst ^rläerieug ^Villnzlmus ma^nus, nach
dem Schlosse sehend. Selbige Statue hat sehr viel Geld gekostet, ehe es recht
gegossen, indem es von Erz ist. Die andere Brücke besteht aus lauter Wasser¬
mühlen, und ist von Häusern ganz bebauet. Auf dieser hat der König eine
ganze Reihe Häuser bauen lassen und unten vor diesen sind Schwibbogens,
darunter man durchgehen kann, Wenn es regnet. In selbigen sind allerhand


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0222" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128150"/>
          <p xml:id="ID_740"> ^---Vorgestern war ich mit meinen Leuten in Heidelberg, wo wir<lb/>
uns wieder einmal Erfrischung geholt haben, die wir bei dem trostlosen Zu¬<lb/>
stande und der entsetzlichen Richtung der Nationalversammlung so sehr be¬<lb/>
dürfen. Es war ein Seitenstück zu derpfälzer Reise, nur mußten wir den<lb/>
Jubel mehrmitHecker theilen; denn auf jedes Leb ehoch auf uns,<lb/>
oder irgend etwas folgte gewiß eins auf Hecker. &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_741"> ---Paulskirche den 2. August 1848.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_742"> Mein Gott, schon August!!!"</p><lb/>
          <p xml:id="ID_743"> Die zweite Hälfte des Monat August sollte ihm endlich das heißersehnte<lb/>
Wiedersehen der Seinen bringen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.<lb/><note type="byline"> Mitgetheilt von Max von Eelking.</note> III.<lb/>
Von Berlin über Spandau und Brandenburg, Dessau und<lb/>
Bernburg nach Bremen.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_744" next="#ID_745"> Berlin ist eine von den größten, schönsten und meist florirenden Städten<lb/>
in Deutschland, ist sehr wohl nach der neuesten Manier gebauet. Die durch¬<lb/>
fließende Spree theilet dieselbe in 5 unterschiedliche Städte: Berlin, Cöln,<lb/>
Friedrichswerder, Dorotheenstadt, und Friedriechsstadt oder die Neustadt. Alle<lb/>
fünf haben ihren eigenen Magistrat und Rathhäuser. Die Franzosen, die<lb/>
sich in großer Menge da niedergelassen, haben hier auch ihre eigene Regierung.<lb/>
Die ein- und ausgehenden Waaren werden hoch veracciset und muß ein jeder<lb/>
Passagier seinen Koffer aufschließen, zu sehen, ob auch was darinnen, was<lb/>
veracciset werden muß. Um Berlin, Cöln und Friedrichswerder ist ein<lb/>
überaus fester und hoher Wall, halb gemauert und halb von Erde, um die<lb/>
andern beiden ist aber nur ein kleinerer. Zwischen Berlin und Cöln fließet<lb/>
die Spree. selbe sind durch zwei Brücken verbunden, wovon die eine über¬<lb/>
aus breit, künstlich und kostbar. Mitten auf dieser präsentiret zu Pferd und<lb/>
in Lebensgröße der vorige Churfürst ^rläerieug ^Villnzlmus ma^nus, nach<lb/>
dem Schlosse sehend. Selbige Statue hat sehr viel Geld gekostet, ehe es recht<lb/>
gegossen, indem es von Erz ist. Die andere Brücke besteht aus lauter Wasser¬<lb/>
mühlen, und ist von Häusern ganz bebauet. Auf dieser hat der König eine<lb/>
ganze Reihe Häuser bauen lassen und unten vor diesen sind Schwibbogens,<lb/>
darunter man durchgehen kann, Wenn es regnet. In selbigen sind allerhand</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0222] ^---Vorgestern war ich mit meinen Leuten in Heidelberg, wo wir uns wieder einmal Erfrischung geholt haben, die wir bei dem trostlosen Zu¬ stande und der entsetzlichen Richtung der Nationalversammlung so sehr be¬ dürfen. Es war ein Seitenstück zu derpfälzer Reise, nur mußten wir den Jubel mehrmitHecker theilen; denn auf jedes Leb ehoch auf uns, oder irgend etwas folgte gewiß eins auf Hecker. — ---Paulskirche den 2. August 1848. Mein Gott, schon August!!!" Die zweite Hälfte des Monat August sollte ihm endlich das heißersehnte Wiedersehen der Seinen bringen. Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Mitgetheilt von Max von Eelking. III. Von Berlin über Spandau und Brandenburg, Dessau und Bernburg nach Bremen. Berlin ist eine von den größten, schönsten und meist florirenden Städten in Deutschland, ist sehr wohl nach der neuesten Manier gebauet. Die durch¬ fließende Spree theilet dieselbe in 5 unterschiedliche Städte: Berlin, Cöln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, und Friedriechsstadt oder die Neustadt. Alle fünf haben ihren eigenen Magistrat und Rathhäuser. Die Franzosen, die sich in großer Menge da niedergelassen, haben hier auch ihre eigene Regierung. Die ein- und ausgehenden Waaren werden hoch veracciset und muß ein jeder Passagier seinen Koffer aufschließen, zu sehen, ob auch was darinnen, was veracciset werden muß. Um Berlin, Cöln und Friedrichswerder ist ein überaus fester und hoher Wall, halb gemauert und halb von Erde, um die andern beiden ist aber nur ein kleinerer. Zwischen Berlin und Cöln fließet die Spree. selbe sind durch zwei Brücken verbunden, wovon die eine über¬ aus breit, künstlich und kostbar. Mitten auf dieser präsentiret zu Pferd und in Lebensgröße der vorige Churfürst ^rläerieug ^Villnzlmus ma^nus, nach dem Schlosse sehend. Selbige Statue hat sehr viel Geld gekostet, ehe es recht gegossen, indem es von Erz ist. Die andere Brücke besteht aus lauter Wasser¬ mühlen, und ist von Häusern ganz bebauet. Auf dieser hat der König eine ganze Reihe Häuser bauen lassen und unten vor diesen sind Schwibbogens, darunter man durchgehen kann, Wenn es regnet. In selbigen sind allerhand

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927/222
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927/222>, abgerufen am 21.12.2024.