Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.der Ansprüche an die Universitätslehrer im Gefolge haben würde. Dieser Im Geschichte der Internationale. 7. Vom Ausbruch des Krieges bis zum Sturz und Ende der Commune. Schlußbemerkungen. Als der Krieg mit Deutschland sich ankündigte, am 12. Juli 1870. pro- der Ansprüche an die Universitätslehrer im Gefolge haben würde. Dieser Im Geschichte der Internationale. 7. Vom Ausbruch des Krieges bis zum Sturz und Ende der Commune. Schlußbemerkungen. Als der Krieg mit Deutschland sich ankündigte, am 12. Juli 1870. pro- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0216" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/127644"/> <p xml:id="ID_714" prev="#ID_713"> der Ansprüche an die Universitätslehrer im Gefolge haben würde. Dieser<lb/> letztere Umstand könnte natürlich keinen Grund abgeben, die Verwirklichung<lb/> derselben hintanzuhalten. Ja, gerade bei ihnen, welche die angedeuteten Re¬<lb/> formen in erster Linie belasten, würden sie am Wenigsten auf Widerstand<lb/> stoßen. Denn nicht Lässigkeit oder Widerstreben gegen heilsame Aenderungen<lb/> kann den deutschen Universitäts-Lehrern vorgeworfen werden. Im Gegentheil,<lb/> giebt es einen Stand, welcher mit vollster Selbstverleugnung und gänzlichem<lb/> Absehen vom Erwerbe irdischer Güter und Vortheile, nur den reinen Zielen<lb/> seines höheren Berufes lebt, so ist dies der Stand der deutschen Universitäts-<lb/> Lehrer. Wir wissen ja Alle, daß keineswegs der geringste Antheil an<lb/> unseres Vaterlandes Größe und Erhebung die stille, aber tiefgehende Wirk¬<lb/> samkeit jener Männer in Heranbildung des jüngeren Geschlechts trifft. Aber<lb/> auch an unseren Universitäten hat sich das Gesetz der Vergänglichkeit mensch¬<lb/> licher Einrichtungen vollzogen. Anspruch auf Unabänderlichkeit hat nichts,<lb/> was von Menschen gemacht ist. und selbst die heute werthvollsten menschlichen<lb/> Einrichtungen sinken nach einiger Zeit auf den Minuswerth von Anachronismen<lb/> herab, wenn sie nicht dem Fortschritte des menschlichen Geschlechts entsprechend<lb/> folgen, der auch ein Naturgesetz ist. Wir haben jetzt ein einiges großes<lb/> Vaterland, dessen mächtige Entwicklung unberechenbar, dessen Wohlfahrt und<lb/> fernere Größe aber seine sicherste Gewähr in der Pflege deutschen Geistes<lb/> findet. Mögen jene Stätten, welchen vor Allem diese Pflege anvertraut ist,<lb/> die richtige Neugestaltung finden, damit sie der nationalen Wichtigkeit ihrer<lb/> hohen Aufgabe gerecht werden können! —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Im Geschichte der Internationale.</head><lb/> <div n="2"> <head> 7. Vom Ausbruch des Krieges bis zum Sturz und Ende der Commune.<lb/> Schlußbemerkungen.</head><lb/> <p xml:id="ID_715" next="#ID_716"> Als der Krieg mit Deutschland sich ankündigte, am 12. Juli 1870. pro-<lb/> testirte der „Reveil" in einem von den Pariser Mitgliedern der Internatio¬<lb/> nale vorzüglich an „ihre Brüder in Deutschland" gerichteten Manifest gegen<lb/> denselben, und in den nächsten Tagen schloß sich eine große Anzahl der Sec-<lb/> tionen des Bundes dieser Kundgebung an. Am 23. Juli that der Londoner<lb/> Generalrats mit heftigen Schmähungen auf Louis Napoleon und Bismarck<lb/> desgleichen. Als die ersten Siege der Deutschen bekannt wurden, begann der<lb/> Bund merklich für Frankreich Partei zu nehmen — auch in Deutschland, wie<lb/> wir leider gestehen müssen. In Frankreich schrie Alles nach Waffen, und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0216]
der Ansprüche an die Universitätslehrer im Gefolge haben würde. Dieser
letztere Umstand könnte natürlich keinen Grund abgeben, die Verwirklichung
derselben hintanzuhalten. Ja, gerade bei ihnen, welche die angedeuteten Re¬
formen in erster Linie belasten, würden sie am Wenigsten auf Widerstand
stoßen. Denn nicht Lässigkeit oder Widerstreben gegen heilsame Aenderungen
kann den deutschen Universitäts-Lehrern vorgeworfen werden. Im Gegentheil,
giebt es einen Stand, welcher mit vollster Selbstverleugnung und gänzlichem
Absehen vom Erwerbe irdischer Güter und Vortheile, nur den reinen Zielen
seines höheren Berufes lebt, so ist dies der Stand der deutschen Universitäts-
Lehrer. Wir wissen ja Alle, daß keineswegs der geringste Antheil an
unseres Vaterlandes Größe und Erhebung die stille, aber tiefgehende Wirk¬
samkeit jener Männer in Heranbildung des jüngeren Geschlechts trifft. Aber
auch an unseren Universitäten hat sich das Gesetz der Vergänglichkeit mensch¬
licher Einrichtungen vollzogen. Anspruch auf Unabänderlichkeit hat nichts,
was von Menschen gemacht ist. und selbst die heute werthvollsten menschlichen
Einrichtungen sinken nach einiger Zeit auf den Minuswerth von Anachronismen
herab, wenn sie nicht dem Fortschritte des menschlichen Geschlechts entsprechend
folgen, der auch ein Naturgesetz ist. Wir haben jetzt ein einiges großes
Vaterland, dessen mächtige Entwicklung unberechenbar, dessen Wohlfahrt und
fernere Größe aber seine sicherste Gewähr in der Pflege deutschen Geistes
findet. Mögen jene Stätten, welchen vor Allem diese Pflege anvertraut ist,
die richtige Neugestaltung finden, damit sie der nationalen Wichtigkeit ihrer
hohen Aufgabe gerecht werden können! —
Im Geschichte der Internationale.
7. Vom Ausbruch des Krieges bis zum Sturz und Ende der Commune.
Schlußbemerkungen.
Als der Krieg mit Deutschland sich ankündigte, am 12. Juli 1870. pro-
testirte der „Reveil" in einem von den Pariser Mitgliedern der Internatio¬
nale vorzüglich an „ihre Brüder in Deutschland" gerichteten Manifest gegen
denselben, und in den nächsten Tagen schloß sich eine große Anzahl der Sec-
tionen des Bundes dieser Kundgebung an. Am 23. Juli that der Londoner
Generalrats mit heftigen Schmähungen auf Louis Napoleon und Bismarck
desgleichen. Als die ersten Siege der Deutschen bekannt wurden, begann der
Bund merklich für Frankreich Partei zu nehmen — auch in Deutschland, wie
wir leider gestehen müssen. In Frankreich schrie Alles nach Waffen, und
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