Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.2, F. L. Stolberg an Kayser. Chiavenno d. 10. Aug. 177S*). Gestern sind wir angekommen. Wir haben rauhe Gegend gesehen, hier F. L. Stolberg. 3. I. M. Miller an Kayser. Ulm den 28. Aug. 1775.
Aber das Versemachen geht jetzt meinen Empfindungen zu langsam. -) Ergänzung zu Menge, der Graf Friedrich Leopold v. Stolberg u. seine Zeitgenossen I. S. L5 ff. -) Ulysses v. Salis-MarschlinS. Da" 1771 gegründete Philanthrop"!.
2, F. L. Stolberg an Kayser. Chiavenno d. 10. Aug. 177S*). Gestern sind wir angekommen. Wir haben rauhe Gegend gesehen, hier F. L. Stolberg. 3. I. M. Miller an Kayser. Ulm den 28. Aug. 1775.
Aber das Versemachen geht jetzt meinen Empfindungen zu langsam. -) Ergänzung zu Menge, der Graf Friedrich Leopold v. Stolberg u. seine Zeitgenossen I. S. L5 ff. -) Ulysses v. Salis-MarschlinS. Da« 1771 gegründete Philanthrop»!.
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2,
F. L. Stolberg an Kayser.
Chiavenno d. 10. Aug. 177S*).
Gestern sind wir angekommen. Wir haben rauhe Gegend gesehen, hier
sind wir in einem schönen Felsenthaie, Wein, Kastanien, Maulbeer, Lor¬
beer, jede Fruchtbarkeit um uns. Morgen gehn wir zum Comer See. Sa-
lis**) scheidet morgen von uns. Ich ehre und liebe den braven, edeln, natür¬
lichen Mann, Er wünscht, daß Sie auf eine Zeit lang zu ihn kommen
mögen, das ist der Anlaß meines heutigen Briefes. Thun Sie es, liebster
Kaiser! Sie müssen aber nicht eher als den 8. September in Marschlins
sein. Er wünscht es um der Musik willen. Lange hat er sich gesehnt nach
einem Componisten, welcher nur Mutter Natur kennt und liebt und mit
ihrem Geiste vertraut ist wie Sie. Kommen Sie, es gilt ja nur einen Be¬
such, Sie sähen von Zürich bis Marschlins herrliche Gegend. Sähen eine
Anstalt^, wo Naturfreiheit und Freude leben und weben. Mein Bruder,
Haugwitz, Lindau und ich umarmen Sie u. Passavant.
F. L. Stolberg.
3.
I. M. Miller an Kayser.
Ulm den 28. Aug. 1775.
Willkommen, edler deutscher Mann!
Siut an mein lautes Herz hinan!
Es schlägt und segnet Dich und sich,
Daß es zum Freund erworben Dich!
Komm Bild, weil fern Dein Urbild ist,
Sey dreymal heilig mir geküßt.
Du Bild vom besten deutschen Mann
Siut mir ans laute Herz hinan!
O Kaiser, was ist Welt und Glück
In diesem Götteraugenblick!
Verschwunden alles her um mich!
Ich hör und sehe nichts als Dich!
Aber das Versemachen geht jetzt meinen Empfindungen zu langsam.
Tausend, tausend Dank mein lieber Kaiser für Deinen herzlichen Brief und
für das Herz, das mir daraus entgegenschlug. O Du lieber Knabe, wenn
Du wüßtest, wie ich das zu schätzen weiß, wenn eine Seele sich mir öfnet,
der ich mich längst gern mitgetheilt hätte, du würdest mich beneiden. So
-) Ergänzung zu Menge, der Graf Friedrich Leopold v. Stolberg u. seine Zeitgenossen
I. S. L5 ff.
-) Ulysses v. Salis-MarschlinS.
Da« 1771 gegründete Philanthrop»!.
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