Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.sonders dann geholfen werden, wenn die Staatsregierung ihnen die Be¬ M--r. Nordschlesrvig. Unter dieser Ueberschrift erschien in Ur. 42 d. Bl. ein Artikel, der unter So will er z. B. die künftige Grenzlinie jedenfalls nördlich von Flens- sonders dann geholfen werden, wenn die Staatsregierung ihnen die Be¬ M—r. Nordschlesrvig. Unter dieser Ueberschrift erschien in Ur. 42 d. Bl. ein Artikel, der unter So will er z. B. die künftige Grenzlinie jedenfalls nördlich von Flens- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0277" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124983"/> <p xml:id="ID_850" prev="#ID_849"> sonders dann geholfen werden, wenn die Staatsregierung ihnen die Be¬<lb/> schaffung der nöthigen Fonds durch Ausgabe von Pfandbriefen gestattet.</p><lb/> <note type="byline"> M—r.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Nordschlesrvig.</head><lb/> <p xml:id="ID_851"> Unter dieser Ueberschrift erschien in Ur. 42 d. Bl. ein Artikel, der unter<lb/> den Deutschen im schleswigschen Norden eine tiefe Erregung hervorzurufen<lb/> geeignet war. Die Voraussetzungen, von denen der Verfasser ausgeht, und<lb/> die Schlüsse, zu welchen er gelangt, sind, soweit sie das dänische Volk und<lb/> das von ihm zu erwartende Verhalten gegen deutsche Staatsgenossen be¬<lb/> treffen, schon von der Redaction der Grenzboten beleuchtet worden. Wir<lb/> fühlen uns gedrungen, den übrigen Angaben des Verfassers im Folgenden<lb/> einige Berichtigungen entgegenzusetzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_852" next="#ID_853"> So will er z. B. die künftige Grenzlinie jedenfalls nördlich von Flens-<lb/> burg gezogen wissen, denn diese Stadt könne nicht abgetreten werden, weil<lb/> sie zur Hälfte deutsch sei, „wenn auch möglicherweise 10 oder 20 Dänen<lb/> mehr als Deutsche in ihr gezählt werden und südlich von ihr das dänische<lb/> Uebergewtcht sofort ganz aufhört." Flensburg ist aber nicht eine halb-, son¬<lb/> dern ganz deutsche Stadt. Es wird in ihr nur Deutsch gesprochen,<lb/> und der Umstand, daß einige Kaufleute und Schiffer in, vielleicht nur aus<lb/> alter Gewohnheit, falsch verstandenen pecuniären Interesse dänische Sympa¬<lb/> thien hegen, vermag der Stadt ihren deutschen Charakter in keiner Weise zu<lb/> schädigen. Südlich von Flensburg hört nicht etwa das dänische Ueber¬<lb/> gewicht sofort auf, sondern es existiren südlich von Flensburg überhaupt<lb/> weder Dänen noch dänische Sympathien. Von dem überwiegend deutschen<lb/> Charakter der Städte Apenrade, Hadersleben, Christiansfeld und Sonderburg,<lb/> der sich doch bei allen Wahlen in schlagender Weife documentirt hat, hält<lb/> der Verfasser es gerathen, ganz zu schweigen. Es ist ihm auch wohl nicht<lb/> bekannt geworden, daß Nordschleswig an Opferwilligkeit im gegenwärtigen<lb/> Kriege nicht zurücksteht; Hadersleben leistete mehr, als manche andere deutsche<lb/> Stadt, und Apenrade hat einen eigenen Transport Liebesgaben auf den<lb/> Kriegsschauplatz geschickt. — Was nun die ländlichen Districte anbelangt, so<lb/> ist der größere Grundbesitz in ganz Nordschleswig vorwiegend in deutschen<lb/> Händen, uur die arbeitenden Klaffen sind überwiegend dänisch, aber doch<lb/> überall mit deutschen Elementen stark durchsetzt. Am ungünstigsten steht es</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0277]
sonders dann geholfen werden, wenn die Staatsregierung ihnen die Be¬
schaffung der nöthigen Fonds durch Ausgabe von Pfandbriefen gestattet.
M—r.
Nordschlesrvig.
Unter dieser Ueberschrift erschien in Ur. 42 d. Bl. ein Artikel, der unter
den Deutschen im schleswigschen Norden eine tiefe Erregung hervorzurufen
geeignet war. Die Voraussetzungen, von denen der Verfasser ausgeht, und
die Schlüsse, zu welchen er gelangt, sind, soweit sie das dänische Volk und
das von ihm zu erwartende Verhalten gegen deutsche Staatsgenossen be¬
treffen, schon von der Redaction der Grenzboten beleuchtet worden. Wir
fühlen uns gedrungen, den übrigen Angaben des Verfassers im Folgenden
einige Berichtigungen entgegenzusetzen.
So will er z. B. die künftige Grenzlinie jedenfalls nördlich von Flens-
burg gezogen wissen, denn diese Stadt könne nicht abgetreten werden, weil
sie zur Hälfte deutsch sei, „wenn auch möglicherweise 10 oder 20 Dänen
mehr als Deutsche in ihr gezählt werden und südlich von ihr das dänische
Uebergewtcht sofort ganz aufhört." Flensburg ist aber nicht eine halb-, son¬
dern ganz deutsche Stadt. Es wird in ihr nur Deutsch gesprochen,
und der Umstand, daß einige Kaufleute und Schiffer in, vielleicht nur aus
alter Gewohnheit, falsch verstandenen pecuniären Interesse dänische Sympa¬
thien hegen, vermag der Stadt ihren deutschen Charakter in keiner Weise zu
schädigen. Südlich von Flensburg hört nicht etwa das dänische Ueber¬
gewicht sofort auf, sondern es existiren südlich von Flensburg überhaupt
weder Dänen noch dänische Sympathien. Von dem überwiegend deutschen
Charakter der Städte Apenrade, Hadersleben, Christiansfeld und Sonderburg,
der sich doch bei allen Wahlen in schlagender Weife documentirt hat, hält
der Verfasser es gerathen, ganz zu schweigen. Es ist ihm auch wohl nicht
bekannt geworden, daß Nordschleswig an Opferwilligkeit im gegenwärtigen
Kriege nicht zurücksteht; Hadersleben leistete mehr, als manche andere deutsche
Stadt, und Apenrade hat einen eigenen Transport Liebesgaben auf den
Kriegsschauplatz geschickt. — Was nun die ländlichen Districte anbelangt, so
ist der größere Grundbesitz in ganz Nordschleswig vorwiegend in deutschen
Händen, uur die arbeitenden Klaffen sind überwiegend dänisch, aber doch
überall mit deutschen Elementen stark durchsetzt. Am ungünstigsten steht es
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