Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.römischen orbis auticluus geläufig waren. Nur ausnahmsweise bringen sie einen W. Helbig. Die Frauenbewegung und ihre männlichen Beförderer. In dem Spiegel fremder Zustände erkennt man sich selbst mitunter besser "Auf der Jahresversammlung der American Equal Rights Association (Ame¬ römischen orbis auticluus geläufig waren. Nur ausnahmsweise bringen sie einen W. Helbig. Die Frauenbewegung und ihre männlichen Beförderer. In dem Spiegel fremder Zustände erkennt man sich selbst mitunter besser „Auf der Jahresversammlung der American Equal Rights Association (Ame¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0304" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123924"/> <p xml:id="ID_915" prev="#ID_914"> römischen orbis auticluus geläufig waren. Nur ausnahmsweise bringen sie einen<lb/> tieferen Gehalt zur Darstellung oder ergreifen sie mächtig. Niemals nehmen<lb/> sie durch eine sehr in das Einzelne eingehende Ausführung ein besonderes<lb/> Interesse in Anspruch. Im Allgemeinen bringen sie in leicht faßlicher Weise<lb/> und anmuthiger Form Situationen zur Darstellung, die von Gefühlen und<lb/> Stimmungen getragen sind, welche nicht über das Niveau des Allgemein-<lb/> menschlichen hinausragen und somit dem Empfindungskreise des Betrachters<lb/> um so näher liegen. Weit entfernt von den Ansprüchen, Kunstwerke im<lb/> höheren Sinne des Wortes sein zu wollen, genügen sie allen Anforderungen,<lb/> welche man an Decorationsbilder von Wohnzimmern stellen darf, die, be¬<lb/> ständig vor dem Angesichts des Insassen, das Auge angenehm anregen und<lb/> ihm einen momentanen Ruhepunkt geben sollen, ohne es dauernd zu fesseln.</p><lb/> <note type="byline"> W. Helbig.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Frauenbewegung und ihre männlichen Beförderer.</head><lb/> <p xml:id="ID_916"> In dem Spiegel fremder Zustände erkennt man sich selbst mitunter besser<lb/> als von innren heraus. Die nachstehende Charakteristik der Spaltung, welche<lb/> neuerdings in der amerikanischen Frauen-Bewegung eingetreten ist, geht zwar<lb/> von der einen Partei aus; aber ihre Unbefangenheit wird bis zu einem ge¬<lb/> wissen Grade verbürgt durch die Unterschrift des ehrwürdigen alten Aboli-<lb/> tionisten und Freihändlers William Lloyd Garrison, welche sie neben den¬<lb/> jenigen der Damen Julia Ward Howe und Mary A. Livermore und des<lb/> Herrn Henry B. Blackwell trägt. Die Spaltung aber des zuvor anscheinend<lb/> einig dahinfluthenden Stromes ist nicht allein an sich interessant, sondern<lb/> bietet auch eine so schlagende Parallele zu dem was wir in Deutschland er¬<lb/> lebt haben, daß man den wesentlichen Inhalt des Briefes vom 2. April,<lb/> den die genannten vier Führer an einen in Europa unbekannten- amerikani¬<lb/> schen Zeitungsredactor richteten, unterhaltend und beziehungsreich genug<lb/> finden wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_917" next="#ID_918"> „Auf der Jahresversammlung der American Equal Rights Association (Ame¬<lb/> rikanischen Gleichberechtigungs-Gesellschaft), welche im Mai 1869 zu Newyork ge¬<lb/> halten wurde, waren Personen aus verschiedenen Theilen des Landes zugegen. Nach<lb/> dem Schlüsse der Versammlung, und nachdem Viele der Anwesenden Newyork be¬<lb/> reits wieder verlassen hatten, kam eine Anzahl Auswärtiger — man behauptet aus<lb/> vierzehn verschiedenen Staaten — mit mehrere Male soviel Newyorkern in den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0304]
römischen orbis auticluus geläufig waren. Nur ausnahmsweise bringen sie einen
tieferen Gehalt zur Darstellung oder ergreifen sie mächtig. Niemals nehmen
sie durch eine sehr in das Einzelne eingehende Ausführung ein besonderes
Interesse in Anspruch. Im Allgemeinen bringen sie in leicht faßlicher Weise
und anmuthiger Form Situationen zur Darstellung, die von Gefühlen und
Stimmungen getragen sind, welche nicht über das Niveau des Allgemein-
menschlichen hinausragen und somit dem Empfindungskreise des Betrachters
um so näher liegen. Weit entfernt von den Ansprüchen, Kunstwerke im
höheren Sinne des Wortes sein zu wollen, genügen sie allen Anforderungen,
welche man an Decorationsbilder von Wohnzimmern stellen darf, die, be¬
ständig vor dem Angesichts des Insassen, das Auge angenehm anregen und
ihm einen momentanen Ruhepunkt geben sollen, ohne es dauernd zu fesseln.
W. Helbig.
Die Frauenbewegung und ihre männlichen Beförderer.
In dem Spiegel fremder Zustände erkennt man sich selbst mitunter besser
als von innren heraus. Die nachstehende Charakteristik der Spaltung, welche
neuerdings in der amerikanischen Frauen-Bewegung eingetreten ist, geht zwar
von der einen Partei aus; aber ihre Unbefangenheit wird bis zu einem ge¬
wissen Grade verbürgt durch die Unterschrift des ehrwürdigen alten Aboli-
tionisten und Freihändlers William Lloyd Garrison, welche sie neben den¬
jenigen der Damen Julia Ward Howe und Mary A. Livermore und des
Herrn Henry B. Blackwell trägt. Die Spaltung aber des zuvor anscheinend
einig dahinfluthenden Stromes ist nicht allein an sich interessant, sondern
bietet auch eine so schlagende Parallele zu dem was wir in Deutschland er¬
lebt haben, daß man den wesentlichen Inhalt des Briefes vom 2. April,
den die genannten vier Führer an einen in Europa unbekannten- amerikani¬
schen Zeitungsredactor richteten, unterhaltend und beziehungsreich genug
finden wird.
„Auf der Jahresversammlung der American Equal Rights Association (Ame¬
rikanischen Gleichberechtigungs-Gesellschaft), welche im Mai 1869 zu Newyork ge¬
halten wurde, waren Personen aus verschiedenen Theilen des Landes zugegen. Nach
dem Schlüsse der Versammlung, und nachdem Viele der Anwesenden Newyork be¬
reits wieder verlassen hatten, kam eine Anzahl Auswärtiger — man behauptet aus
vierzehn verschiedenen Staaten — mit mehrere Male soviel Newyorkern in den
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |