Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.geworden über die endlose Aufzählung: die Museen sind dem Ministerium In einem bald folgenden Artikel werden wir von den Museen zu sprechen Musikalische Briefe von Moriz Hauptmann. III. An Spohr. Leipzig, den 2. Oetober 1842. Lieber verehrter Herr Capellmeister! Wenn ich blos dem Herzen hätte folgen wollen, würden Sie schon nach Grenzboten II. 1870. 23
geworden über die endlose Aufzählung: die Museen sind dem Ministerium In einem bald folgenden Artikel werden wir von den Museen zu sprechen Musikalische Briefe von Moriz Hauptmann. III. An Spohr. Leipzig, den 2. Oetober 1842. Lieber verehrter Herr Capellmeister! Wenn ich blos dem Herzen hätte folgen wollen, würden Sie schon nach Grenzboten II. 1870. 23
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123803"/> <p xml:id="ID_553" prev="#ID_552"> geworden über die endlose Aufzählung: die Museen sind dem Ministerium<lb/> ach Leaux-^res entzogen, dem zur Entschädigung dafür — die Gestüte an¬<lb/> vertraut sind! Unser gewöhnlicher Menschenverstand hat uns noch nicht<lb/> verständlich machen können, warum die Pferdezucht, mit ihrem Budget von<lb/> 3,872,600 Frs., gerade zu den schönen Künsten in so enge Beziehungen ge¬<lb/> setzt worden ist! Seit einigen Wochen hat man sie dem Handelsministerium<lb/> zugedacht, auch dem öffentlichen Unterrichte! Aus den Ackerbau ist noch Nie¬<lb/> mand gekommen! —</p><lb/> <p xml:id="ID_554"> In einem bald folgenden Artikel werden wir von den Museen zu sprechen<lb/> haben: sie gehören zum Ministerium des kaiserlichen Hauses. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Musikalische Briefe von Moriz Hauptmann.</head><lb/> <div n="2"> <head> III.<lb/> An Spohr.</head><lb/> <p xml:id="ID_555"> Leipzig, den 2. Oetober 1842.</p><lb/> <note type="salute"> Lieber verehrter Herr Capellmeister!</note><lb/> <p xml:id="ID_556" next="#ID_557"> Wenn ich blos dem Herzen hätte folgen wollen, würden Sie schon nach<lb/> den ersten Tagen unseres Hierseins einen Brief von mir erhalten haben.<lb/> Als ich Abschied von Ihnen nahm, war's wie zu einer kurzen Reise; ich<lb/> wußte es in Worten nicht anders zu machen, wenn ich's auch innerlich anders<lb/> empfand. Ich darf nicht wünschen, daß Sie zu der Ferienzeit oft Reisen<lb/> nach Carlsbad zu machen haben und wie sollte Sie außerdem Ihr Weg<lb/> sobald nach Leipzig führen — ebenso scheint für mich die Freiheit zu einer<lb/> längeren Reise nach den hiesigen Dienstverhältnissen nicht groß zu sein, was<lb/> in der Sache, nicht im Mangel an gutem Willen meiner Vorgesetzten liegt,<lb/> die mich bis jetzt auf eine so ausgezeichnet gütige Weise behandeln, daß es<lb/> nur mein Wunsch sein muß, mir diese Zuneigung durch Diensteifer erhalten<lb/> zu suchen. Indessen kann ich die Hoffnung nicht ausgeben, Sie aus eine oder<lb/> andere Art bald einmal wiederzusehen und mag nur in dieser Hoffnung mich<lb/> der gegenwärtigen auf manche Weise mir günstigen Zustände erfreuen. Ich<lb/> bin nach manchen sehr ceremoniösen Magistrats- und Schul-Aufnahms-Acten<lb/> seit fast 14 Tagen in den Dienst eingetreten. Er besteht, was die eigentliche<lb/> Cantorsfunction betrifft, in einer Stunde täglichem Chorgesangunterricht, jetzt</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II. 1870. 23</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
geworden über die endlose Aufzählung: die Museen sind dem Ministerium
ach Leaux-^res entzogen, dem zur Entschädigung dafür — die Gestüte an¬
vertraut sind! Unser gewöhnlicher Menschenverstand hat uns noch nicht
verständlich machen können, warum die Pferdezucht, mit ihrem Budget von
3,872,600 Frs., gerade zu den schönen Künsten in so enge Beziehungen ge¬
setzt worden ist! Seit einigen Wochen hat man sie dem Handelsministerium
zugedacht, auch dem öffentlichen Unterrichte! Aus den Ackerbau ist noch Nie¬
mand gekommen! —
In einem bald folgenden Artikel werden wir von den Museen zu sprechen
haben: sie gehören zum Ministerium des kaiserlichen Hauses. —
Musikalische Briefe von Moriz Hauptmann.
III.
An Spohr.
Leipzig, den 2. Oetober 1842.
Lieber verehrter Herr Capellmeister!
Wenn ich blos dem Herzen hätte folgen wollen, würden Sie schon nach
den ersten Tagen unseres Hierseins einen Brief von mir erhalten haben.
Als ich Abschied von Ihnen nahm, war's wie zu einer kurzen Reise; ich
wußte es in Worten nicht anders zu machen, wenn ich's auch innerlich anders
empfand. Ich darf nicht wünschen, daß Sie zu der Ferienzeit oft Reisen
nach Carlsbad zu machen haben und wie sollte Sie außerdem Ihr Weg
sobald nach Leipzig führen — ebenso scheint für mich die Freiheit zu einer
längeren Reise nach den hiesigen Dienstverhältnissen nicht groß zu sein, was
in der Sache, nicht im Mangel an gutem Willen meiner Vorgesetzten liegt,
die mich bis jetzt auf eine so ausgezeichnet gütige Weise behandeln, daß es
nur mein Wunsch sein muß, mir diese Zuneigung durch Diensteifer erhalten
zu suchen. Indessen kann ich die Hoffnung nicht ausgeben, Sie aus eine oder
andere Art bald einmal wiederzusehen und mag nur in dieser Hoffnung mich
der gegenwärtigen auf manche Weise mir günstigen Zustände erfreuen. Ich
bin nach manchen sehr ceremoniösen Magistrats- und Schul-Aufnahms-Acten
seit fast 14 Tagen in den Dienst eingetreten. Er besteht, was die eigentliche
Cantorsfunction betrifft, in einer Stunde täglichem Chorgesangunterricht, jetzt
Grenzboten II. 1870. 23
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