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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. I. Band.

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geographische Vertheilung genau ermittelt und in Zahlen dargestellt ist, der Bers. hat
in der richtigen Erwägung, daß Zahlen allein noch nicht das richtige Bild der that¬
sächlichen Verhältnisse geben, die Geschichte der Niederlassung und Verbreitung jedes
einzelnen Stammes in prägnanter Kürze erörtert. Die Geschichtserzählung zeichnet
sich durch eine nüchterne, kühle Objectivität aus, wie sie allein dem Zweck eines
Buchs entspricht, welches nur Thatsachen, nicht Meinungen der Menschen über
dieselben zum Gegenstande hat. -- Der staiistisch-geographische Theil ist mit Be¬
nutzung der einschläglichen neueren Forschungen gearbeitet und beschränkt sich keines¬
wegs auf die östreichischen Materialsammlungen. Ganz besonders möchten wir die
Aufmerksamkeit der Leser aber auf die trefflichen Karten und Tabellen richten, welche
den Schluß dieses inhaltsreichen Werkes bilden. Die Tabelle gibt im Einzelnen
an, welche Stämme in jedem einzelnen Kreise jeder östreichischen Provinz vertreten
sind und welche Procentsätze auf dieselbe kommen; selbstverständlich sind die Resul¬
tate dieser Berechnung dann für die Gesammtheit noch ein Mal zusammengestellt.
Auf diese Tabelle wird ein um so größeres Gewicht zu legen sein, als dieselbe ein
vortreffliches Nachschlagebuch liefert und auch ohne Kenntniß des sonstigen Inhalts
der Schrift zu Specialzwecken ohne alle Schwierigkeit benutzt werden kann. -- Die
Karten stellen nach der bekannten neuen Jllustrationsmethode die Dichtigkeit der
Hauptstämme und deren Vertheilung über die verschiedenen Provinzen dar. Zu be¬
dauern ist, daß das dem Herrn Verf. vorliegende Material nicht ausreichend genug
war, um Karten über die Vertheilung der verschiedenen Slavenstämme zu ermög¬
lichen^ wie sie durch die Tabelle angegeben sind. Dadurch wird der Zweck dieser
bildlichen Darstellung wesentlich beeinträchtigt; für Galizien z. B., wo zwei Slaven¬
stämme einander die Herrschaft streitig machen, sind die Bevölkerungsverhältnisse
nicht nach der procentlichen Stärke der Polen und Ruthenen oargestellt, sondern
beide Stämme unter die eine Rubrik "Slaven" gestellt, welche im vorliegenden Fall
ungenügend ist. -- Durch Benutzung des im I. 1863 zu Petersburg erschienenen
"^dias erKuosraMguo ach xrovinoes, liadirss xar ass ?olonais xar R. ä' Lr^
Kerl" wäre, wie wir beiläufig bemerken wollen, in diesem Falle eine Ergänzung
möglich gewesen.

Im Uebrigen verdient diese fleißige, auf 98 S. Text zusammengedrängte Ar¬
beit im Original und nicht nur nach den Auszügen gewürdigt zu werden, welche
häufig und oft ohne Angabe der Quelle an verschiedenen Orten veröffentlicht
worden sein sollen.




Mit Ser. N-A beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1870.Die Verlagshandlung"




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Virla" von K. L. Herbig. -- Druck von HSthel H Segler in Leipzig.

geographische Vertheilung genau ermittelt und in Zahlen dargestellt ist, der Bers. hat
in der richtigen Erwägung, daß Zahlen allein noch nicht das richtige Bild der that¬
sächlichen Verhältnisse geben, die Geschichte der Niederlassung und Verbreitung jedes
einzelnen Stammes in prägnanter Kürze erörtert. Die Geschichtserzählung zeichnet
sich durch eine nüchterne, kühle Objectivität aus, wie sie allein dem Zweck eines
Buchs entspricht, welches nur Thatsachen, nicht Meinungen der Menschen über
dieselben zum Gegenstande hat. — Der staiistisch-geographische Theil ist mit Be¬
nutzung der einschläglichen neueren Forschungen gearbeitet und beschränkt sich keines¬
wegs auf die östreichischen Materialsammlungen. Ganz besonders möchten wir die
Aufmerksamkeit der Leser aber auf die trefflichen Karten und Tabellen richten, welche
den Schluß dieses inhaltsreichen Werkes bilden. Die Tabelle gibt im Einzelnen
an, welche Stämme in jedem einzelnen Kreise jeder östreichischen Provinz vertreten
sind und welche Procentsätze auf dieselbe kommen; selbstverständlich sind die Resul¬
tate dieser Berechnung dann für die Gesammtheit noch ein Mal zusammengestellt.
Auf diese Tabelle wird ein um so größeres Gewicht zu legen sein, als dieselbe ein
vortreffliches Nachschlagebuch liefert und auch ohne Kenntniß des sonstigen Inhalts
der Schrift zu Specialzwecken ohne alle Schwierigkeit benutzt werden kann. — Die
Karten stellen nach der bekannten neuen Jllustrationsmethode die Dichtigkeit der
Hauptstämme und deren Vertheilung über die verschiedenen Provinzen dar. Zu be¬
dauern ist, daß das dem Herrn Verf. vorliegende Material nicht ausreichend genug
war, um Karten über die Vertheilung der verschiedenen Slavenstämme zu ermög¬
lichen^ wie sie durch die Tabelle angegeben sind. Dadurch wird der Zweck dieser
bildlichen Darstellung wesentlich beeinträchtigt; für Galizien z. B., wo zwei Slaven¬
stämme einander die Herrschaft streitig machen, sind die Bevölkerungsverhältnisse
nicht nach der procentlichen Stärke der Polen und Ruthenen oargestellt, sondern
beide Stämme unter die eine Rubrik „Slaven" gestellt, welche im vorliegenden Fall
ungenügend ist. — Durch Benutzung des im I. 1863 zu Petersburg erschienenen
„^dias erKuosraMguo ach xrovinoes, liadirss xar ass ?olonais xar R. ä' Lr^
Kerl" wäre, wie wir beiläufig bemerken wollen, in diesem Falle eine Ergänzung
möglich gewesen.

Im Uebrigen verdient diese fleißige, auf 98 S. Text zusammengedrängte Ar¬
beit im Original und nicht nur nach den Auszügen gewürdigt zu werden, welche
häufig und oft ohne Angabe der Quelle an verschiedenen Orten veröffentlicht
worden sein sollen.




Mit Ser. N-A beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1870.Die Verlagshandlung«




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Virla» von K. L. Herbig. — Druck von HSthel H Segler in Leipzig.
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[0526] geographische Vertheilung genau ermittelt und in Zahlen dargestellt ist, der Bers. hat in der richtigen Erwägung, daß Zahlen allein noch nicht das richtige Bild der that¬ sächlichen Verhältnisse geben, die Geschichte der Niederlassung und Verbreitung jedes einzelnen Stammes in prägnanter Kürze erörtert. Die Geschichtserzählung zeichnet sich durch eine nüchterne, kühle Objectivität aus, wie sie allein dem Zweck eines Buchs entspricht, welches nur Thatsachen, nicht Meinungen der Menschen über dieselben zum Gegenstande hat. — Der staiistisch-geographische Theil ist mit Be¬ nutzung der einschläglichen neueren Forschungen gearbeitet und beschränkt sich keines¬ wegs auf die östreichischen Materialsammlungen. Ganz besonders möchten wir die Aufmerksamkeit der Leser aber auf die trefflichen Karten und Tabellen richten, welche den Schluß dieses inhaltsreichen Werkes bilden. Die Tabelle gibt im Einzelnen an, welche Stämme in jedem einzelnen Kreise jeder östreichischen Provinz vertreten sind und welche Procentsätze auf dieselbe kommen; selbstverständlich sind die Resul¬ tate dieser Berechnung dann für die Gesammtheit noch ein Mal zusammengestellt. Auf diese Tabelle wird ein um so größeres Gewicht zu legen sein, als dieselbe ein vortreffliches Nachschlagebuch liefert und auch ohne Kenntniß des sonstigen Inhalts der Schrift zu Specialzwecken ohne alle Schwierigkeit benutzt werden kann. — Die Karten stellen nach der bekannten neuen Jllustrationsmethode die Dichtigkeit der Hauptstämme und deren Vertheilung über die verschiedenen Provinzen dar. Zu be¬ dauern ist, daß das dem Herrn Verf. vorliegende Material nicht ausreichend genug war, um Karten über die Vertheilung der verschiedenen Slavenstämme zu ermög¬ lichen^ wie sie durch die Tabelle angegeben sind. Dadurch wird der Zweck dieser bildlichen Darstellung wesentlich beeinträchtigt; für Galizien z. B., wo zwei Slaven¬ stämme einander die Herrschaft streitig machen, sind die Bevölkerungsverhältnisse nicht nach der procentlichen Stärke der Polen und Ruthenen oargestellt, sondern beide Stämme unter die eine Rubrik „Slaven" gestellt, welche im vorliegenden Fall ungenügend ist. — Durch Benutzung des im I. 1863 zu Petersburg erschienenen „^dias erKuosraMguo ach xrovinoes, liadirss xar ass ?olonais xar R. ä' Lr^ Kerl" wäre, wie wir beiläufig bemerken wollen, in diesem Falle eine Ergänzung möglich gewesen. Im Uebrigen verdient diese fleißige, auf 98 S. Text zusammengedrängte Ar¬ beit im Original und nicht nur nach den Auszügen gewürdigt zu werden, welche häufig und oft ohne Angabe der Quelle an verschiedenen Orten veröffentlicht worden sein sollen. Mit Ser. N-A beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im März 1870.Die Verlagshandlung« Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Virla» von K. L. Herbig. — Druck von HSthel H Segler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123087/526>, abgerufen am 26.06.2024.