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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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men. Die Fräulein Täubner, Laßberg, Marwitz hätten Ur. 6 und 8 offen
und für die Ueberbleibende findet sich gewiß auch noch etwas Artiges: denn
wir werden noch manches einzuschalten und zu ändern haben. Sie mag vor
der Hand zu ihrer Bekleidung wählen, was ihr am bequemsten ist und ihr
gut steht. Den Charakter wollen wir schon finden. Das Nähere sagt Ueber-
bringer und empfiehlt mich zugleich,


G.
3.

Indem ich mich nach Ihrem Wohlbefinden, theuerste Freundin, erkun¬
dige, so bezeige ich mein Leidwesen darüber, daß Sie gestern Abend die so
unvergleichlich als mannigfaltig und kostbar gekleidete Versammlung nicht
haben mit ansehen können. Es war wohl der Mühe werth, deshalb noch
einige Noth und Angst auszustehen. Haben Sie tausend Dank für alles das
Freundliche, was Sie mir bei dieser Gelegenheit erwiesen. Dürfte ich nun
um die Gefälligkeit bitten, möglichst beizutragen, daß wir die Zeichnungen
sie seien in welchem Stande sie wollen, wieder erhalten. Wir wünschen eine
Sammlung davon zu machen und erbieten allenfalls einige davon, auf Ver¬
langen, in verificirten Copien den Interessenten zuzustellen.

Wie hat die schlanke Jägerin geschlafen?*) Hier folgen noch einige
Exemplare des Gedichts. In einigen Tagen stehen mehrere zu Befehl. Wer¬
den wir morgen das Vergnügen haben, Sie bei uns zu sehen?

Weimar, den 3. Febr. 1810.


Goethe.
4.

Gegenwärtiges erhalten Sie, vortreffliche Freundin, durch den Bart¬
künstler: denn auf alle Fälle bedarf Ihr Herr Gemahl eines solchen russischen
Schmucks. Wir sehen ihn doch um 11 Uhr auf dem Schlosse? Denn ich habe
auch an ihn als Hofmarschall manches Anliegen. Stehen Sie vielleicht auch
uns bei?

Die schöne Jugend soll uns nur keine verdrießlichen Gesichter machen:
denn das wäre ein übler Schluß nach so viel Heiterkeit. Zwei Verse für
die einwandernden Italiener stehen schon auf dem Papier. Mich würde be¬
sonders der Reim von Pomeranze und Tanze verdrießen, wenn ich ihn ver¬
lieren sollte. Ich mache das Gedicht fertig: denn es ist ja nicht der
letzte Redoutenabend und wir brauchen noch manchen Spaß und Zierde auch
auf den folgenden, wo ja dieser Einfall vielleicht besser und glücklicher als
gegenwärtig ausgeführt werden kann.

Leben Sie wohl und lassen Sie uns sich empfohlen sein.


Goethe.

Weimar, d. 14. Febr. 1810.



'> Die Gräfin Caroline v. EgloWein. Vgl. die Borbemerümg zu Ur. 6.
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men. Die Fräulein Täubner, Laßberg, Marwitz hätten Ur. 6 und 8 offen
und für die Ueberbleibende findet sich gewiß auch noch etwas Artiges: denn
wir werden noch manches einzuschalten und zu ändern haben. Sie mag vor
der Hand zu ihrer Bekleidung wählen, was ihr am bequemsten ist und ihr
gut steht. Den Charakter wollen wir schon finden. Das Nähere sagt Ueber-
bringer und empfiehlt mich zugleich,


G.
3.

Indem ich mich nach Ihrem Wohlbefinden, theuerste Freundin, erkun¬
dige, so bezeige ich mein Leidwesen darüber, daß Sie gestern Abend die so
unvergleichlich als mannigfaltig und kostbar gekleidete Versammlung nicht
haben mit ansehen können. Es war wohl der Mühe werth, deshalb noch
einige Noth und Angst auszustehen. Haben Sie tausend Dank für alles das
Freundliche, was Sie mir bei dieser Gelegenheit erwiesen. Dürfte ich nun
um die Gefälligkeit bitten, möglichst beizutragen, daß wir die Zeichnungen
sie seien in welchem Stande sie wollen, wieder erhalten. Wir wünschen eine
Sammlung davon zu machen und erbieten allenfalls einige davon, auf Ver¬
langen, in verificirten Copien den Interessenten zuzustellen.

Wie hat die schlanke Jägerin geschlafen?*) Hier folgen noch einige
Exemplare des Gedichts. In einigen Tagen stehen mehrere zu Befehl. Wer¬
den wir morgen das Vergnügen haben, Sie bei uns zu sehen?

Weimar, den 3. Febr. 1810.


Goethe.
4.

Gegenwärtiges erhalten Sie, vortreffliche Freundin, durch den Bart¬
künstler: denn auf alle Fälle bedarf Ihr Herr Gemahl eines solchen russischen
Schmucks. Wir sehen ihn doch um 11 Uhr auf dem Schlosse? Denn ich habe
auch an ihn als Hofmarschall manches Anliegen. Stehen Sie vielleicht auch
uns bei?

Die schöne Jugend soll uns nur keine verdrießlichen Gesichter machen:
denn das wäre ein übler Schluß nach so viel Heiterkeit. Zwei Verse für
die einwandernden Italiener stehen schon auf dem Papier. Mich würde be¬
sonders der Reim von Pomeranze und Tanze verdrießen, wenn ich ihn ver¬
lieren sollte. Ich mache das Gedicht fertig: denn es ist ja nicht der
letzte Redoutenabend und wir brauchen noch manchen Spaß und Zierde auch
auf den folgenden, wo ja dieser Einfall vielleicht besser und glücklicher als
gegenwärtig ausgeführt werden kann.

Leben Sie wohl und lassen Sie uns sich empfohlen sein.


Goethe.

Weimar, d. 14. Febr. 1810.



'> Die Gräfin Caroline v. EgloWein. Vgl. die Borbemerümg zu Ur. 6.
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[0211] men. Die Fräulein Täubner, Laßberg, Marwitz hätten Ur. 6 und 8 offen und für die Ueberbleibende findet sich gewiß auch noch etwas Artiges: denn wir werden noch manches einzuschalten und zu ändern haben. Sie mag vor der Hand zu ihrer Bekleidung wählen, was ihr am bequemsten ist und ihr gut steht. Den Charakter wollen wir schon finden. Das Nähere sagt Ueber- bringer und empfiehlt mich zugleich, G. 3. Indem ich mich nach Ihrem Wohlbefinden, theuerste Freundin, erkun¬ dige, so bezeige ich mein Leidwesen darüber, daß Sie gestern Abend die so unvergleichlich als mannigfaltig und kostbar gekleidete Versammlung nicht haben mit ansehen können. Es war wohl der Mühe werth, deshalb noch einige Noth und Angst auszustehen. Haben Sie tausend Dank für alles das Freundliche, was Sie mir bei dieser Gelegenheit erwiesen. Dürfte ich nun um die Gefälligkeit bitten, möglichst beizutragen, daß wir die Zeichnungen sie seien in welchem Stande sie wollen, wieder erhalten. Wir wünschen eine Sammlung davon zu machen und erbieten allenfalls einige davon, auf Ver¬ langen, in verificirten Copien den Interessenten zuzustellen. Wie hat die schlanke Jägerin geschlafen?*) Hier folgen noch einige Exemplare des Gedichts. In einigen Tagen stehen mehrere zu Befehl. Wer¬ den wir morgen das Vergnügen haben, Sie bei uns zu sehen? Weimar, den 3. Febr. 1810. Goethe. 4. Gegenwärtiges erhalten Sie, vortreffliche Freundin, durch den Bart¬ künstler: denn auf alle Fälle bedarf Ihr Herr Gemahl eines solchen russischen Schmucks. Wir sehen ihn doch um 11 Uhr auf dem Schlosse? Denn ich habe auch an ihn als Hofmarschall manches Anliegen. Stehen Sie vielleicht auch uns bei? Die schöne Jugend soll uns nur keine verdrießlichen Gesichter machen: denn das wäre ein übler Schluß nach so viel Heiterkeit. Zwei Verse für die einwandernden Italiener stehen schon auf dem Papier. Mich würde be¬ sonders der Reim von Pomeranze und Tanze verdrießen, wenn ich ihn ver¬ lieren sollte. Ich mache das Gedicht fertig: denn es ist ja nicht der letzte Redoutenabend und wir brauchen noch manchen Spaß und Zierde auch auf den folgenden, wo ja dieser Einfall vielleicht besser und glücklicher als gegenwärtig ausgeführt werden kann. Leben Sie wohl und lassen Sie uns sich empfohlen sein. Goethe. Weimar, d. 14. Febr. 1810. '> Die Gräfin Caroline v. EgloWein. Vgl. die Borbemerümg zu Ur. 6. 26"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/211>, abgerufen am 28.06.2024.