Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.teor die Krone Polens angeboten, er hat sie nicht abgelehnt; während er Die Jesuiten als Gzimnasiallehrer in Oestreich. I. Gedenkt man der Schäden, welche durch das-' Concordat in Oestreich Die vorliegenden Blätter bilden den ersten Theil einer Abhandlung, teor die Krone Polens angeboten, er hat sie nicht abgelehnt; während er Die Jesuiten als Gzimnasiallehrer in Oestreich. I. Gedenkt man der Schäden, welche durch das-' Concordat in Oestreich Die vorliegenden Blätter bilden den ersten Theil einer Abhandlung, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117582"/> <p xml:id="ID_160" prev="#ID_159"> teor die Krone Polens angeboten, er hat sie nicht abgelehnt; während er<lb/> noch mit der Antwort zögerte, kam die Nachricht, daß Warschau gefallen<lb/> sei. Napoleon vergißt solche Dinge nicht, er weiß auch, daß die polnische<lb/> Sache in Frankreich populär ist und daß Nußland bei seinen inneren Wirren<lb/> einen harten Stand haben könnte, wenn Oestreich sich diesmal ernstlich mit<lb/> Frankreich erklärte, was es 1863 nicht wagte; außerdem könnte Schweden<lb/> gewonnen werden. Nur eine ernste Gefahr droht bei solchem Vorgehen, die<lb/> Ungewißheit über die Stellung, die Preußen einnehmen würde. Es scheint,<lb/> daß für dasselbe widersprechende Interessen in Frage kommen, es kann keinen<lb/> Wunsch haben, Rußlands Macht zu steigern, die schon so schwer auf seiner<lb/> Ostgrenze drückt, auf der anderen setzt es sich mit Neutralität der Chance<lb/> aus, von Frankreich und Oestreich angegriffen zu werden, wenn Nußland<lb/> geschlagen ist, und Graf Bismarck könnte diese letztere Gefahr für die größere<lb/> halten. Der Kaiser zögert offenbar noch, aber er bereitet sich vor: wenn<lb/> Frankreich bis an die Zähne gerüstet ist und Prinz Napoleon politische<lb/> Studienreisen macht, so kann das keinen Friedenskongreß bedeuten, wenn<lb/> auch die Ofsiciösen noch soviel versichern, daß kein Wölkchen am Himmel zu<lb/> sehen sei.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Jesuiten als Gzimnasiallehrer in Oestreich.<lb/> I. </head><lb/> <p xml:id="ID_161"> Gedenkt man der Schäden, welche durch das-' Concordat in Oestreich<lb/> verursacht oder bewahrt wurden, so wird in erster Reihe immer an die<lb/> Volksschule gedacht, und in der That hat diese den Druck der clericalen<lb/> Bevormundung am schwersten gefühlt. Von nicht geringerer Bedeutung<lb/> ist es aber gewesen, daß ein großer Theil der Gymnasien des Kaiser¬<lb/> staats von Alters her in den Händen der geistlichen Ordensbrüderschaften,<lb/> ganz besonders der Jesuiten war. Dieser Umstand ist um so schwerer ins<lb/> Gewicht gefallen, als derselbe die geistige und wissenschaftliche Unfreiheit<lb/> derer bedingte, welche durch sociale Stellung vorzugsweise dazu berufen<lb/> waren, die Führer des Volks zu sein und in dem Kampf gegen das alte<lb/> System die vorderste Reihe einzunehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_162" next="#ID_163"> Die vorliegenden Blätter bilden den ersten Theil einer Abhandlung,<lb/> welche sich zur Aufgabe gemacht hat, System und Thätigkeit der Jesuiten<lb/> als Gymnasiallehrer Oestreichs darzustellen. Jene starre Consequenz des</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
teor die Krone Polens angeboten, er hat sie nicht abgelehnt; während er
noch mit der Antwort zögerte, kam die Nachricht, daß Warschau gefallen
sei. Napoleon vergißt solche Dinge nicht, er weiß auch, daß die polnische
Sache in Frankreich populär ist und daß Nußland bei seinen inneren Wirren
einen harten Stand haben könnte, wenn Oestreich sich diesmal ernstlich mit
Frankreich erklärte, was es 1863 nicht wagte; außerdem könnte Schweden
gewonnen werden. Nur eine ernste Gefahr droht bei solchem Vorgehen, die
Ungewißheit über die Stellung, die Preußen einnehmen würde. Es scheint,
daß für dasselbe widersprechende Interessen in Frage kommen, es kann keinen
Wunsch haben, Rußlands Macht zu steigern, die schon so schwer auf seiner
Ostgrenze drückt, auf der anderen setzt es sich mit Neutralität der Chance
aus, von Frankreich und Oestreich angegriffen zu werden, wenn Nußland
geschlagen ist, und Graf Bismarck könnte diese letztere Gefahr für die größere
halten. Der Kaiser zögert offenbar noch, aber er bereitet sich vor: wenn
Frankreich bis an die Zähne gerüstet ist und Prinz Napoleon politische
Studienreisen macht, so kann das keinen Friedenskongreß bedeuten, wenn
auch die Ofsiciösen noch soviel versichern, daß kein Wölkchen am Himmel zu
sehen sei.
Die Jesuiten als Gzimnasiallehrer in Oestreich.
I.
Gedenkt man der Schäden, welche durch das-' Concordat in Oestreich
verursacht oder bewahrt wurden, so wird in erster Reihe immer an die
Volksschule gedacht, und in der That hat diese den Druck der clericalen
Bevormundung am schwersten gefühlt. Von nicht geringerer Bedeutung
ist es aber gewesen, daß ein großer Theil der Gymnasien des Kaiser¬
staats von Alters her in den Händen der geistlichen Ordensbrüderschaften,
ganz besonders der Jesuiten war. Dieser Umstand ist um so schwerer ins
Gewicht gefallen, als derselbe die geistige und wissenschaftliche Unfreiheit
derer bedingte, welche durch sociale Stellung vorzugsweise dazu berufen
waren, die Führer des Volks zu sein und in dem Kampf gegen das alte
System die vorderste Reihe einzunehmen.
Die vorliegenden Blätter bilden den ersten Theil einer Abhandlung,
welche sich zur Aufgabe gemacht hat, System und Thätigkeit der Jesuiten
als Gymnasiallehrer Oestreichs darzustellen. Jene starre Consequenz des
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