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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.

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trafanische und eine antoninische errichtet. Auch das Geld der Franzosen,
das sie den Polen schicken wollten, hat man hierzu benutzt, nach dem ve-
kannten Wahlspruch des Kabinets auäax oiuvia, psi-Mi.- Auf die eine Säule
kommt die Inschrift


Imxerati'ix dsatrix
L!s,tilli'illas utina.in- init^trix
Lervituwm orsairix
Harum Iwrum
Naxnorum Imxorawrum xromens eorum,

"Auf die andere Säule kommt das Bild von Diebitsch mit folgender
Aufschrift


Nuseovliw Imperator
Neo von ?oloni^ö luxiwr Kwtor

In ?aluäibus Ounetawr
ViotÄg vivos t^rcmmAis (xlaäiator
(üdoloras Kator.


Uebrigens soll Schlesien bereits in russische Gouvernements verwandelt sein.
Sonst weiß ich nichts Neues."

Um dieselbe Zeit ließ er sich unter Kreuzband Tristan und Isolde
aus v. d. Hagen's Buch der Liebe kommen, um es sür eine Arbeit zu ge¬
brauchen, die ihn den Sommer beschäftigen sollte, wozu er sich auch Fr.
Schlegels Merlin und Lothar erbat. Um Gerhard zu seinen Commissions¬
geschäften zu ermuntern, legte er ihm eines der Polengedichte bei (6.
Mai 1831).

Das Ende Polens

(bei der falschen Nachricht, daß Warschau am 28. Febr. eingenommen und Polen in eine
russische Provinz verwandelt worden.)

Ihr edlen Schläfer unterm Sand, o laßt den Kampf euch nicht gereu'n.
Es wird der spätste Pilger einst auf eure Hügel Rosen Streu'n,
Und auch der Dichter eilt herbei, von keiner ird'schen Furcht besiegt,
Wo rings um Warschau hingestreckt die große Hekatombe liegt!
Denn kenntlich, traun, ist euer Grab und keiner Sundes vergebens auf,
Es sitzt die hohe Nemesis, ein riesenhoher Geist, darauf.

Als durch die Hauptstadt, wohlbewehrt, freiwilliger Schaaren langer Zug
Aus Kalisch angelangt sich wand, und Polens weiße Fahne trug:
Da brachte Warschau's reges Volk dem tapfern Schwärme, der das Joch
Hinwcgzuschütteln war entflammt, den Kalischern ein Lebehoch!
Nein! rief ein Jüngling aus dem Zug, und drückte fest an's Schwert die Hand:
"Ein Sterbehoch derr Kalischern, es lebe nur das Vaterland!"

Doch weil ein Häuflein ihr so klein dem, der so Viele hält in Frohn,
Entgegenstellt, verspottet euch Berliner Witz und Preußenhohn:
Wahnsinnig schilt euch mancher Thor, weil ihr zu sterben wart bereit,
Als gäb' es kein erhabner Gut. als diese kurze Spanne Zeit!
Wahnsinnig bist Du selbst, o Wicht! Wer freudig stirbt und löwenbrav,
Verdient den unverwelkbarn Kranz, und Du verdienst die Fuchtel, Sclav!


trafanische und eine antoninische errichtet. Auch das Geld der Franzosen,
das sie den Polen schicken wollten, hat man hierzu benutzt, nach dem ve-
kannten Wahlspruch des Kabinets auäax oiuvia, psi-Mi.- Auf die eine Säule
kommt die Inschrift


Imxerati'ix dsatrix
L!s,tilli'illas utina.in- init^trix
Lervituwm orsairix
Harum Iwrum
Naxnorum Imxorawrum xromens eorum,

„Auf die andere Säule kommt das Bild von Diebitsch mit folgender
Aufschrift


Nuseovliw Imperator
Neo von ?oloni^ö luxiwr Kwtor

In ?aluäibus Ounetawr
ViotÄg vivos t^rcmmAis (xlaäiator
(üdoloras Kator.


Uebrigens soll Schlesien bereits in russische Gouvernements verwandelt sein.
Sonst weiß ich nichts Neues."

Um dieselbe Zeit ließ er sich unter Kreuzband Tristan und Isolde
aus v. d. Hagen's Buch der Liebe kommen, um es sür eine Arbeit zu ge¬
brauchen, die ihn den Sommer beschäftigen sollte, wozu er sich auch Fr.
Schlegels Merlin und Lothar erbat. Um Gerhard zu seinen Commissions¬
geschäften zu ermuntern, legte er ihm eines der Polengedichte bei (6.
Mai 1831).

Das Ende Polens

(bei der falschen Nachricht, daß Warschau am 28. Febr. eingenommen und Polen in eine
russische Provinz verwandelt worden.)

Ihr edlen Schläfer unterm Sand, o laßt den Kampf euch nicht gereu'n.
Es wird der spätste Pilger einst auf eure Hügel Rosen Streu'n,
Und auch der Dichter eilt herbei, von keiner ird'schen Furcht besiegt,
Wo rings um Warschau hingestreckt die große Hekatombe liegt!
Denn kenntlich, traun, ist euer Grab und keiner Sundes vergebens auf,
Es sitzt die hohe Nemesis, ein riesenhoher Geist, darauf.

Als durch die Hauptstadt, wohlbewehrt, freiwilliger Schaaren langer Zug
Aus Kalisch angelangt sich wand, und Polens weiße Fahne trug:
Da brachte Warschau's reges Volk dem tapfern Schwärme, der das Joch
Hinwcgzuschütteln war entflammt, den Kalischern ein Lebehoch!
Nein! rief ein Jüngling aus dem Zug, und drückte fest an's Schwert die Hand:
»Ein Sterbehoch derr Kalischern, es lebe nur das Vaterland!"

Doch weil ein Häuflein ihr so klein dem, der so Viele hält in Frohn,
Entgegenstellt, verspottet euch Berliner Witz und Preußenhohn:
Wahnsinnig schilt euch mancher Thor, weil ihr zu sterben wart bereit,
Als gäb' es kein erhabner Gut. als diese kurze Spanne Zeit!
Wahnsinnig bist Du selbst, o Wicht! Wer freudig stirbt und löwenbrav,
Verdient den unverwelkbarn Kranz, und Du verdienst die Fuchtel, Sclav!


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_362043/443>, abgerufen am 15.01.2025.