Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.den besten seiner privilegirten Rase, Der Sclave wird auch nicht, wie früher die Das östreichische Aothlmch. Seitdem die meisten Regierungen diplomatische Actenstücke in regel¬ den besten seiner privilegirten Rase, Der Sclave wird auch nicht, wie früher die Das östreichische Aothlmch. Seitdem die meisten Regierungen diplomatische Actenstücke in regel¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0450" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287722"/> <p xml:id="ID_1123" prev="#ID_1122"> den besten seiner privilegirten Rase, Der Sclave wird auch nicht, wie früher die<lb/> Sclaven der Union, durch fanatische Prediger aufgestachelt, sondern betrachtet<lb/> die Spanier noch als höhere Wesen und es fällt ihm selten ein sich gegen ihre<lb/> Autorität aufzulehnen. Alle Elemente sind also gegeben zu einer allmäligen<lb/> Emancipation, welche die Hilfsquellen des reichen Landes wahrscheinlich reich<lb/> entwickeln würde. Auch ist die Gefahr einer Annexion durch die Vereinigten<lb/> Staaten sehr vermindert: zur Zeit der ostender Conferenz von 1834 waren die<lb/> Sclavenhalter in Washington am Nuder, welche nur strebten das Gewicht<lb/> des Südens durch Erwerbung neuer Sclavenstaaten zu stärken; die jetzigen<lb/> Machthaber aber finden sich schon so hinreichend durch die Sclavenfrage be¬<lb/> schäftigt, daß sie sich schwerlich darnach sehnen werden die Emancipation auch<lb/> in Cuba durchzuführen. Wir wollen deshalb hoffen, daß die Frage der<lb/> Emancipation mit Entschiedenheit, aber auch mit Besonnenheit in Madrid<lb/> in die Hand genommen werden möge.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das östreichische Aothlmch.</head><lb/> <p xml:id="ID_1124" next="#ID_1125"> Seitdem die meisten Regierungen diplomatische Actenstücke in regel¬<lb/> mäßigen Sammlungen veröffentlichen, sind die Blau-, Gelb-, Grün- u. s. w.<lb/> Bücher erheblich im Preise gesunken. Niemand wird so naiv, sein zu glauben,<lb/> daß die auswärtigen Angelegenheiten jetzt plötzlich vor aller Welt Augen<lb/> verhandelt würden; muH man die officiellen Depeschen drucken, so werden<lb/> die vertraulichen und die Privatbriefe in denen die eigentlichen Instruktionen<lb/> und Auffassungen gegeben sind desto zahlreicher sein. Der frühere Cabinetschef<lb/> Guizot's Mr. Genie, von Manchen Is irmuvais Zöniv du miuistöre genannt,<lb/> sagte dem Schreiber dieses einmal von den Blaubüchern der Julimonarchie:<lb/> Nonsieur, vous n'g,ve2 ä'iciöö <incl!t) Mre coin, von« Kusaie <!s com-<lb/> poser ees livrss! und beschrieb dann, wie schwierig es sei, Depeschen nur<lb/> stückweise zu veröffentlichen und doch so zuzustutzen, daß die Opposition nicht<lb/> merken könnte, daß Etwas fehle. Indeß wenn man nicht glauben kann in<lb/> diesen officiellen Kundgebungen wirklich hinter die Coulissen zu sehen, ge¬<lb/> währen sie doch immer merkwürdige Einblicke; sie zeigen vor Allem was<lb/> die betreffende Regierung gewußt und geglaubt wissen will und lassen dem¬<lb/> zufolge auf die Ausgangs- und Zielpunkte der Politik der Mächte schließen.<lb/> Von diesem Gesichtspunkt ist auch das gegenwärtige östreichische Rothbuch<lb/> interessant, namentlich weil offenbar zwischen den Zeilen zu lesen ist, daß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0450]
den besten seiner privilegirten Rase, Der Sclave wird auch nicht, wie früher die
Sclaven der Union, durch fanatische Prediger aufgestachelt, sondern betrachtet
die Spanier noch als höhere Wesen und es fällt ihm selten ein sich gegen ihre
Autorität aufzulehnen. Alle Elemente sind also gegeben zu einer allmäligen
Emancipation, welche die Hilfsquellen des reichen Landes wahrscheinlich reich
entwickeln würde. Auch ist die Gefahr einer Annexion durch die Vereinigten
Staaten sehr vermindert: zur Zeit der ostender Conferenz von 1834 waren die
Sclavenhalter in Washington am Nuder, welche nur strebten das Gewicht
des Südens durch Erwerbung neuer Sclavenstaaten zu stärken; die jetzigen
Machthaber aber finden sich schon so hinreichend durch die Sclavenfrage be¬
schäftigt, daß sie sich schwerlich darnach sehnen werden die Emancipation auch
in Cuba durchzuführen. Wir wollen deshalb hoffen, daß die Frage der
Emancipation mit Entschiedenheit, aber auch mit Besonnenheit in Madrid
in die Hand genommen werden möge.
Das östreichische Aothlmch.
Seitdem die meisten Regierungen diplomatische Actenstücke in regel¬
mäßigen Sammlungen veröffentlichen, sind die Blau-, Gelb-, Grün- u. s. w.
Bücher erheblich im Preise gesunken. Niemand wird so naiv, sein zu glauben,
daß die auswärtigen Angelegenheiten jetzt plötzlich vor aller Welt Augen
verhandelt würden; muH man die officiellen Depeschen drucken, so werden
die vertraulichen und die Privatbriefe in denen die eigentlichen Instruktionen
und Auffassungen gegeben sind desto zahlreicher sein. Der frühere Cabinetschef
Guizot's Mr. Genie, von Manchen Is irmuvais Zöniv du miuistöre genannt,
sagte dem Schreiber dieses einmal von den Blaubüchern der Julimonarchie:
Nonsieur, vous n'g,ve2 ä'iciöö <incl!t) Mre coin, von« Kusaie <!s com-
poser ees livrss! und beschrieb dann, wie schwierig es sei, Depeschen nur
stückweise zu veröffentlichen und doch so zuzustutzen, daß die Opposition nicht
merken könnte, daß Etwas fehle. Indeß wenn man nicht glauben kann in
diesen officiellen Kundgebungen wirklich hinter die Coulissen zu sehen, ge¬
währen sie doch immer merkwürdige Einblicke; sie zeigen vor Allem was
die betreffende Regierung gewußt und geglaubt wissen will und lassen dem¬
zufolge auf die Ausgangs- und Zielpunkte der Politik der Mächte schließen.
Von diesem Gesichtspunkt ist auch das gegenwärtige östreichische Rothbuch
interessant, namentlich weil offenbar zwischen den Zeilen zu lesen ist, daß
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