Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.Die Empfindung einer heranziehenden Gefahr verheißt auch die Geschäfte Vermischte Literatur. Bei dem rüstig wieder entglommenen Streit zwischen Glauben und Wissen, In E. Zirngiebls Monographie über Friedrich Heinrich Jacobis Leben, Dichten und Denken. Mit Jacobis Bildniß. Wien, Braumüller, haben wir zum ersten Male seit Kippens überschwänglicher und mangelhafter Die Empfindung einer heranziehenden Gefahr verheißt auch die Geschäfte Vermischte Literatur. Bei dem rüstig wieder entglommenen Streit zwischen Glauben und Wissen, In E. Zirngiebls Monographie über Friedrich Heinrich Jacobis Leben, Dichten und Denken. Mit Jacobis Bildniß. Wien, Braumüller, haben wir zum ersten Male seit Kippens überschwänglicher und mangelhafter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0082" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190776"/> <p xml:id="ID_248"> Die Empfindung einer heranziehenden Gefahr verheißt auch die Geschäfte<lb/> des Reichstags zu beschleunigen. Die Verhandlungen über die Kriegsverfassung<lb/> des Bundes beginnen. Dem Vernehmen nach hat die nationale Partei be¬<lb/> schlossen, sich der Reden bei der Generaldebatte ganz zu enthalten. Möchten die<lb/> letzten — kritischen — 20 Artikel des Entwurfs noch vor Osten erledigt werden.<lb/> Dann würde eine kurze Schlußberathung nach dem Feste folgen und die Arbeit<lb/><note type="byline"> E. B.</note> des Reichstags beenden. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Vermischte Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_249"> Bei dem rüstig wieder entglommenen Streit zwischen Glauben und Wissen,<lb/> dessen neueste Literaturdocumente wir demnächst im Zusammenhange betrachten,<lb/> ist eine gründliche historisch-philosophische Darstellung des merkwürdigen Mannes,<lb/> dessen Geist gleichsam die Jncarnation jenes Zwiespalts war und der für den<lb/> Kampf, wie er sich jetzt gestellt hat, wesentlich die ersten Anregungen gab,<lb/> doppelt willkommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_250"> In E. Zirngiebls Monographie über</p><lb/> <div n="2"> <head> Friedrich Heinrich Jacobis Leben, Dichten und Denken. Mit<lb/> Jacobis Bildniß. Wien, Braumüller,</head><lb/> <p xml:id="ID_251"> haben wir zum ersten Male seit Kippens überschwänglicher und mangelhafter<lb/> Arbeit eine eingehende Betrachtung jenes frischen und einflußreichen Geistes,<lb/> die den Anforderungen besonnener wissenschaftlicher Kritik Genüge leistet. Haupt¬<lb/> sächlich ist die Stellung Jacobis zu den philosophischen Systemen, unter deren<lb/> Einfluß er schrieb, berücksichtigt, namentlich sein Verständnißgrad für die spino-<lb/> zistische Weltanschauung, dem gemäß er wohl Mendelssohn niederwerfen konnte,<lb/> aber einem Schelling weichen mußte, klar, wie nirgend zuvor, erörtert und seine<lb/> Einwirkung auf die Zeitgenossen, wie sie in ihren Folgen noch in die Gegen¬<lb/> wart hineinreicht, lichtvoll zuscnMmgefaßt. Wir empfehlen das Buch ange¬<lb/> legentlich und wollen nicht unterlassen, der Verlagshandlung anerkennend zu<lb/> gedenken, welche dieses nur wissenschaftlich gebildeten Kreisen gewidmete Buch<lb/> der glänzendsten äußern Ausstattung gewürdigt hat.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0082]
Die Empfindung einer heranziehenden Gefahr verheißt auch die Geschäfte
des Reichstags zu beschleunigen. Die Verhandlungen über die Kriegsverfassung
des Bundes beginnen. Dem Vernehmen nach hat die nationale Partei be¬
schlossen, sich der Reden bei der Generaldebatte ganz zu enthalten. Möchten die
letzten — kritischen — 20 Artikel des Entwurfs noch vor Osten erledigt werden.
Dann würde eine kurze Schlußberathung nach dem Feste folgen und die Arbeit
E. B. des Reichstags beenden.
Vermischte Literatur.
Bei dem rüstig wieder entglommenen Streit zwischen Glauben und Wissen,
dessen neueste Literaturdocumente wir demnächst im Zusammenhange betrachten,
ist eine gründliche historisch-philosophische Darstellung des merkwürdigen Mannes,
dessen Geist gleichsam die Jncarnation jenes Zwiespalts war und der für den
Kampf, wie er sich jetzt gestellt hat, wesentlich die ersten Anregungen gab,
doppelt willkommen.
In E. Zirngiebls Monographie über
Friedrich Heinrich Jacobis Leben, Dichten und Denken. Mit
Jacobis Bildniß. Wien, Braumüller,
haben wir zum ersten Male seit Kippens überschwänglicher und mangelhafter
Arbeit eine eingehende Betrachtung jenes frischen und einflußreichen Geistes,
die den Anforderungen besonnener wissenschaftlicher Kritik Genüge leistet. Haupt¬
sächlich ist die Stellung Jacobis zu den philosophischen Systemen, unter deren
Einfluß er schrieb, berücksichtigt, namentlich sein Verständnißgrad für die spino-
zistische Weltanschauung, dem gemäß er wohl Mendelssohn niederwerfen konnte,
aber einem Schelling weichen mußte, klar, wie nirgend zuvor, erörtert und seine
Einwirkung auf die Zeitgenossen, wie sie in ihren Folgen noch in die Gegen¬
wart hineinreicht, lichtvoll zuscnMmgefaßt. Wir empfehlen das Buch ange¬
legentlich und wollen nicht unterlassen, der Verlagshandlung anerkennend zu
gedenken, welche dieses nur wissenschaftlich gebildeten Kreisen gewidmete Buch
der glänzendsten äußern Ausstattung gewürdigt hat.
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