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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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Uebersetzung selbst, noch jetzt als kirchlicher Text für verschiedene christliche Voller
und Stämme.

Ueber die wciieren wissenschaftlichen Schicksale desselben sprechen wir in
einem nächsten Artikel.




Kleine Chronik vom Reichstage.
7.

Drei Tage der sechsten Woche seines Beisammenseins Kaden dem Reichstag
genügt, die noch vorliegende, "lebt eben geringe Masse des Berathungsstoffs zu
bewältigen. Am Mittwoch. den 10. April, war man bei dem Schluß der Vor¬
berathung des ganzen Entwurfs angelangt; freilich mit Zuhilfenahme einer
Abendsitznng. Gegen die Paragraphen des Abschnitts vom Bundeskriegswesen,
welche am Sonnabend zuvor noch nickt zur Erledigung gelangt waren, ist es.
nachdem die Hauptpunkte damals so wie ich Ihnen berietet habe entschieden
waren, kaum noch zu ernstlicken Debatten gekommen. Die Einheit des nord-
deutscken Bundesheeres, die nur in sehr geringem Maß noch durck die einzelnen
Landesherren bedingte und eingeschränkte Macle des Bundesscldherrn über das¬
selbe, wie sie durch die Artikel 59 -- 63 des Entwurfs nach allen Seiten fest¬
gestellt wird, ist durch die Veisammlung fast widerstandlos sanctionirt worden.
Die particularistische wie die liberale Opposition zeigte sich in diesen Punkten
ziemlich resignirt und h-t die meisten der von ihr gestellten Amendements nur
schwach und ersichtlich hoffnungslos vertheidigt. Noch einmal versuchte Waldeck
in einem Artikel, dessen Einfügung in diese Paragrapbenreihe der Verfassung
er mit einigen Gesinnungsgenossen von der Linken beantragt hatte, den ver¬
antwortlichen Kriegs-und Marineminister, welchen der Entwurf nicht kennt, für
den Bund zu retten. Er fühlte, daß er auch hier einen vergeblichen Kampf
kämpfte, daß er in der "letzten Bresche" stünde, die letzte Position des wirk¬
lichen Constitutionalismus vor seinen Gegnern in sichern. Diese find natürlich
auch, wie zu erwarten war, über die Leiche dieses Antrags hinweggcdrunge":
die betreffenden Paragraphen des Negierungsentwurfs wurden ohne Aenderung
und Zusatz mit großer Majorität angenommen.


Uebersetzung selbst, noch jetzt als kirchlicher Text für verschiedene christliche Voller
und Stämme.

Ueber die wciieren wissenschaftlichen Schicksale desselben sprechen wir in
einem nächsten Artikel.




Kleine Chronik vom Reichstage.
7.

Drei Tage der sechsten Woche seines Beisammenseins Kaden dem Reichstag
genügt, die noch vorliegende, »lebt eben geringe Masse des Berathungsstoffs zu
bewältigen. Am Mittwoch. den 10. April, war man bei dem Schluß der Vor¬
berathung des ganzen Entwurfs angelangt; freilich mit Zuhilfenahme einer
Abendsitznng. Gegen die Paragraphen des Abschnitts vom Bundeskriegswesen,
welche am Sonnabend zuvor noch nickt zur Erledigung gelangt waren, ist es.
nachdem die Hauptpunkte damals so wie ich Ihnen berietet habe entschieden
waren, kaum noch zu ernstlicken Debatten gekommen. Die Einheit des nord-
deutscken Bundesheeres, die nur in sehr geringem Maß noch durck die einzelnen
Landesherren bedingte und eingeschränkte Macle des Bundesscldherrn über das¬
selbe, wie sie durch die Artikel 59 — 63 des Entwurfs nach allen Seiten fest¬
gestellt wird, ist durch die Veisammlung fast widerstandlos sanctionirt worden.
Die particularistische wie die liberale Opposition zeigte sich in diesen Punkten
ziemlich resignirt und h-t die meisten der von ihr gestellten Amendements nur
schwach und ersichtlich hoffnungslos vertheidigt. Noch einmal versuchte Waldeck
in einem Artikel, dessen Einfügung in diese Paragrapbenreihe der Verfassung
er mit einigen Gesinnungsgenossen von der Linken beantragt hatte, den ver¬
antwortlichen Kriegs-und Marineminister, welchen der Entwurf nicht kennt, für
den Bund zu retten. Er fühlte, daß er auch hier einen vergeblichen Kampf
kämpfte, daß er in der „letzten Bresche" stünde, die letzte Position des wirk¬
lichen Constitutionalismus vor seinen Gegnern in sichern. Diese find natürlich
auch, wie zu erwarten war, über die Leiche dieses Antrags hinweggcdrunge»:
die betreffenden Paragraphen des Negierungsentwurfs wurden ohne Aenderung
und Zusatz mit großer Majorität angenommen.


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[0155] Uebersetzung selbst, noch jetzt als kirchlicher Text für verschiedene christliche Voller und Stämme. Ueber die wciieren wissenschaftlichen Schicksale desselben sprechen wir in einem nächsten Artikel. Kleine Chronik vom Reichstage. 7. Drei Tage der sechsten Woche seines Beisammenseins Kaden dem Reichstag genügt, die noch vorliegende, »lebt eben geringe Masse des Berathungsstoffs zu bewältigen. Am Mittwoch. den 10. April, war man bei dem Schluß der Vor¬ berathung des ganzen Entwurfs angelangt; freilich mit Zuhilfenahme einer Abendsitznng. Gegen die Paragraphen des Abschnitts vom Bundeskriegswesen, welche am Sonnabend zuvor noch nickt zur Erledigung gelangt waren, ist es. nachdem die Hauptpunkte damals so wie ich Ihnen berietet habe entschieden waren, kaum noch zu ernstlicken Debatten gekommen. Die Einheit des nord- deutscken Bundesheeres, die nur in sehr geringem Maß noch durck die einzelnen Landesherren bedingte und eingeschränkte Macle des Bundesscldherrn über das¬ selbe, wie sie durch die Artikel 59 — 63 des Entwurfs nach allen Seiten fest¬ gestellt wird, ist durch die Veisammlung fast widerstandlos sanctionirt worden. Die particularistische wie die liberale Opposition zeigte sich in diesen Punkten ziemlich resignirt und h-t die meisten der von ihr gestellten Amendements nur schwach und ersichtlich hoffnungslos vertheidigt. Noch einmal versuchte Waldeck in einem Artikel, dessen Einfügung in diese Paragrapbenreihe der Verfassung er mit einigen Gesinnungsgenossen von der Linken beantragt hatte, den ver¬ antwortlichen Kriegs-und Marineminister, welchen der Entwurf nicht kennt, für den Bund zu retten. Er fühlte, daß er auch hier einen vergeblichen Kampf kämpfte, daß er in der „letzten Bresche" stünde, die letzte Position des wirk¬ lichen Constitutionalismus vor seinen Gegnern in sichern. Diese find natürlich auch, wie zu erwarten war, über die Leiche dieses Antrags hinweggcdrunge»: die betreffenden Paragraphen des Negierungsentwurfs wurden ohne Aenderung und Zusatz mit großer Majorität angenommen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/155>, abgerufen am 29.06.2024.