Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.aus in allen Punkten zu sein; sie durfte thüringisches Gebiet durchschneiden, Dies unsere Ansicht von der Vergangenheit des Rennstiegs; in Betreff W. Roßmann. Der salzburger Landtag und das Sistirnngspatent. (Von einem Oestreicher.) Salzburg stand bekanntlich bis zum Jahre 1803 unter der Herrschaft des aus in allen Punkten zu sein; sie durfte thüringisches Gebiet durchschneiden, Dies unsere Ansicht von der Vergangenheit des Rennstiegs; in Betreff W. Roßmann. Der salzburger Landtag und das Sistirnngspatent. (Von einem Oestreicher.) Salzburg stand bekanntlich bis zum Jahre 1803 unter der Herrschaft des <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0521" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191751"/> <p xml:id="ID_1543" prev="#ID_1542"> aus in allen Punkten zu sein; sie durfte thüringisches Gebiet durchschneiden,<lb/> wenn sie nur fränkisches nicht durchschnitt. Daß aber der Name „N.nnstieg"<lb/> auch für diejenigen Stücke blieb, die nicht Grenze waren, erklärt sich leicht<lb/> genug. Theils setzten dieselben durchaus den Charakter des Rennstiegs fort,<lb/> theils waren auch sie vielleicht vor dem Salzkriege Grenze gewesen, wenn<lb/> nämlich um diese Zeit der Rennstieg überhaupt schon bestand.</p><lb/> <p xml:id="ID_1544"> Dies unsere Ansicht von der Vergangenheit des Rennstiegs; in Betreff<lb/> der Zukunft wollen wir nur den Wunsch aussprechen, daß wir nie in die Lage<lb/> kommen mögen, unsere Feinde von der Höhe des Thüringerwaldes ans beob¬<lb/> achten zu müssen. Was denn auch nicht zu fürchten ist.</p><lb/> <note type="byline"> W. Roßmann.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der salzburger Landtag und das Sistirnngspatent.<lb/><note type="byline"> (Von einem Oestreicher.)</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1545" next="#ID_1546"> Salzburg stand bekanntlich bis zum Jahre 1803 unter der Herrschaft des<lb/> Krummstabs. Alle Welt weih, wie jener Fürsterzbischof Leopold Anton v. Fir-<lb/> mian mehr als 20,000 seiner Unterthanen wegen ihres Uebertritts zur evange¬<lb/> lischen Kirche.in den Jahren 1731—33 aus dem Lande trieb. Er erklärte die<lb/> der KircheAbtrünnigen einfach für „Rebellen", sandte Jesuiten und Dragoner gegen<lb/> sie aus, ängstigte die Eingefangenen durch allerlei grausame Possenspiele, durch<lb/> Henker und Richtschwert, scheinbare Hinrichtungen und Todtenlieder, während<lb/> ihm doch selbst davor bangte. Scheiterhaufen anzuzünden. Der Verlust so vieler<lb/> Hände für Acker- und Bergbau, Kunst und Gewerbe wirkte noch lange nach,<lb/> ja die Ethnographen wollen noch heute bei der Hälfte der 147.000 Bewohner<lb/> des jetzigen Herzogthums einen "fremden Typus bemerken, und vindiciren am<lb/> Sitz der Kathedrale selbst, kaum mehr acht unter hundert Bewohnern die Ab¬<lb/> stammung vom alten unvermischten salzburger Stamme. In neuester Zeit suchte<lb/> man durch Missionen. Brüderschaften und katholische Vereine den alten guten<lb/> Geist neu zu wecken und die Begeisterung für die ausschließliche Herrschaft der<lb/> alleinseligmachenden Lehre neu anzufachen; allein trotz der von der Re¬<lb/> gierung auch in dieser Richtung dem Kirchenrcgiment gewährten Hilfe gewann<lb/> die Secte der Neuerer immer festeren Boden. Um Ostern 1863 constituirte sich</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0521]
aus in allen Punkten zu sein; sie durfte thüringisches Gebiet durchschneiden,
wenn sie nur fränkisches nicht durchschnitt. Daß aber der Name „N.nnstieg"
auch für diejenigen Stücke blieb, die nicht Grenze waren, erklärt sich leicht
genug. Theils setzten dieselben durchaus den Charakter des Rennstiegs fort,
theils waren auch sie vielleicht vor dem Salzkriege Grenze gewesen, wenn
nämlich um diese Zeit der Rennstieg überhaupt schon bestand.
Dies unsere Ansicht von der Vergangenheit des Rennstiegs; in Betreff
der Zukunft wollen wir nur den Wunsch aussprechen, daß wir nie in die Lage
kommen mögen, unsere Feinde von der Höhe des Thüringerwaldes ans beob¬
achten zu müssen. Was denn auch nicht zu fürchten ist.
W. Roßmann.
Der salzburger Landtag und das Sistirnngspatent.
(Von einem Oestreicher.)
Salzburg stand bekanntlich bis zum Jahre 1803 unter der Herrschaft des
Krummstabs. Alle Welt weih, wie jener Fürsterzbischof Leopold Anton v. Fir-
mian mehr als 20,000 seiner Unterthanen wegen ihres Uebertritts zur evange¬
lischen Kirche.in den Jahren 1731—33 aus dem Lande trieb. Er erklärte die
der KircheAbtrünnigen einfach für „Rebellen", sandte Jesuiten und Dragoner gegen
sie aus, ängstigte die Eingefangenen durch allerlei grausame Possenspiele, durch
Henker und Richtschwert, scheinbare Hinrichtungen und Todtenlieder, während
ihm doch selbst davor bangte. Scheiterhaufen anzuzünden. Der Verlust so vieler
Hände für Acker- und Bergbau, Kunst und Gewerbe wirkte noch lange nach,
ja die Ethnographen wollen noch heute bei der Hälfte der 147.000 Bewohner
des jetzigen Herzogthums einen "fremden Typus bemerken, und vindiciren am
Sitz der Kathedrale selbst, kaum mehr acht unter hundert Bewohnern die Ab¬
stammung vom alten unvermischten salzburger Stamme. In neuester Zeit suchte
man durch Missionen. Brüderschaften und katholische Vereine den alten guten
Geist neu zu wecken und die Begeisterung für die ausschließliche Herrschaft der
alleinseligmachenden Lehre neu anzufachen; allein trotz der von der Re¬
gierung auch in dieser Richtung dem Kirchenrcgiment gewährten Hilfe gewann
die Secte der Neuerer immer festeren Boden. Um Ostern 1863 constituirte sich
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