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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1867.
Die Verlagshandlung.

Preußische Kriegsmarine.
Die Dampskanonenboote.

Nächst den leichten Fregatten (gedeckten Corvetten) und den eigentlichen
Korvetten (Glattoeckcorvetten) kommen nun die vorzugsweise zur Vertheidigung
der heimischen Küsten und zum Schutz des Handels an fremden Küsten in
flachen Gewässern bestimmten Fahrzeuge an die Reihe, die Schraubenkanonen¬
boote. Bekanntlich besitzt Preußen gegenwärtig zwei Classen dieser Fahrzeuge,
die sich aber in Größe und Seefähigkeit wesentlich unterscheiden.

Wir haben zunächst 8 Schraubenkanonenboote erster Classe, mit 3 schweren
gezogenen Pivotgeschützen armirt und mit einer Maschine von 80 Pferdekraft,
vollständige hoch als Dreimastschooner getakelte Dampfer, die fast die Größe
kleiner Avisos haben, und diese "Schraubendreimastschooner", wie man sie
nennen könnte, sind bisher vielfach bei Expeditionen auch in andre als deutsche
Meere verwandt worden und dabei oft von größtem Nutzen gewesen. Zunächst,
als man im Jahre 1859 anfing, überhaupt Schraubenkanonenboote zu bauen,
wurden nur 4 von diesen Schiffen, "Chamäleon", "Komet", "Cyklop"
und "Delphin" auf der königlichen Werft in Danzig in Angriff genommen;
später baute man dort noch ein fünftes und ein sechstes Fahrzeug dieser Gat¬
tung, den "Blitz" und den "Basilisk" (beide 1862 vollendet), und zuletzt
von allen (1863) wurden "Drache" und "Meteor" vollendet, die schon wäh¬
rend des dänischen Kriegs auf Stapel gestanden hatten, aber allerdings, wie
sich damals recht deutlich sehen ließ, wegen des beabsichtigten Tiefganges und
der Nothwendigkeit großer Stabilität bei der schweren Armirung unter der
Wasserlinie keine besonders feinen Formen hatten erhalten können. Grade diese
Schraubenkanonenboote erster Classe haben im Hafen- und Transportdienst, bei
Aufnahmen und Peilungen und sonst vielfach die wesentlichsten Dienste geleistet,
Wie man ja auch nur ihre Namen (selten die der bedeutend kleineren Kanonen¬
boote zweiter Classe), als in den Häfen ein- oder ausgelaufen in den Zeitungen


Grenzboten III. 1867. 56

Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1867.
Die Verlagshandlung.

Preußische Kriegsmarine.
Die Dampskanonenboote.

Nächst den leichten Fregatten (gedeckten Corvetten) und den eigentlichen
Korvetten (Glattoeckcorvetten) kommen nun die vorzugsweise zur Vertheidigung
der heimischen Küsten und zum Schutz des Handels an fremden Küsten in
flachen Gewässern bestimmten Fahrzeuge an die Reihe, die Schraubenkanonen¬
boote. Bekanntlich besitzt Preußen gegenwärtig zwei Classen dieser Fahrzeuge,
die sich aber in Größe und Seefähigkeit wesentlich unterscheiden.

Wir haben zunächst 8 Schraubenkanonenboote erster Classe, mit 3 schweren
gezogenen Pivotgeschützen armirt und mit einer Maschine von 80 Pferdekraft,
vollständige hoch als Dreimastschooner getakelte Dampfer, die fast die Größe
kleiner Avisos haben, und diese „Schraubendreimastschooner", wie man sie
nennen könnte, sind bisher vielfach bei Expeditionen auch in andre als deutsche
Meere verwandt worden und dabei oft von größtem Nutzen gewesen. Zunächst,
als man im Jahre 1859 anfing, überhaupt Schraubenkanonenboote zu bauen,
wurden nur 4 von diesen Schiffen, „Chamäleon", „Komet", „Cyklop"
und „Delphin" auf der königlichen Werft in Danzig in Angriff genommen;
später baute man dort noch ein fünftes und ein sechstes Fahrzeug dieser Gat¬
tung, den „Blitz" und den „Basilisk" (beide 1862 vollendet), und zuletzt
von allen (1863) wurden „Drache" und „Meteor" vollendet, die schon wäh¬
rend des dänischen Kriegs auf Stapel gestanden hatten, aber allerdings, wie
sich damals recht deutlich sehen ließ, wegen des beabsichtigten Tiefganges und
der Nothwendigkeit großer Stabilität bei der schweren Armirung unter der
Wasserlinie keine besonders feinen Formen hatten erhalten können. Grade diese
Schraubenkanonenboote erster Classe haben im Hafen- und Transportdienst, bei
Aufnahmen und Peilungen und sonst vielfach die wesentlichsten Dienste geleistet,
Wie man ja auch nur ihre Namen (selten die der bedeutend kleineren Kanonen¬
boote zweiter Classe), als in den Häfen ein- oder ausgelaufen in den Zeitungen


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[0451] Mit Ur. 40 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im September 1867. Die Verlagshandlung. Preußische Kriegsmarine. Die Dampskanonenboote. Nächst den leichten Fregatten (gedeckten Corvetten) und den eigentlichen Korvetten (Glattoeckcorvetten) kommen nun die vorzugsweise zur Vertheidigung der heimischen Küsten und zum Schutz des Handels an fremden Küsten in flachen Gewässern bestimmten Fahrzeuge an die Reihe, die Schraubenkanonen¬ boote. Bekanntlich besitzt Preußen gegenwärtig zwei Classen dieser Fahrzeuge, die sich aber in Größe und Seefähigkeit wesentlich unterscheiden. Wir haben zunächst 8 Schraubenkanonenboote erster Classe, mit 3 schweren gezogenen Pivotgeschützen armirt und mit einer Maschine von 80 Pferdekraft, vollständige hoch als Dreimastschooner getakelte Dampfer, die fast die Größe kleiner Avisos haben, und diese „Schraubendreimastschooner", wie man sie nennen könnte, sind bisher vielfach bei Expeditionen auch in andre als deutsche Meere verwandt worden und dabei oft von größtem Nutzen gewesen. Zunächst, als man im Jahre 1859 anfing, überhaupt Schraubenkanonenboote zu bauen, wurden nur 4 von diesen Schiffen, „Chamäleon", „Komet", „Cyklop" und „Delphin" auf der königlichen Werft in Danzig in Angriff genommen; später baute man dort noch ein fünftes und ein sechstes Fahrzeug dieser Gat¬ tung, den „Blitz" und den „Basilisk" (beide 1862 vollendet), und zuletzt von allen (1863) wurden „Drache" und „Meteor" vollendet, die schon wäh¬ rend des dänischen Kriegs auf Stapel gestanden hatten, aber allerdings, wie sich damals recht deutlich sehen ließ, wegen des beabsichtigten Tiefganges und der Nothwendigkeit großer Stabilität bei der schweren Armirung unter der Wasserlinie keine besonders feinen Formen hatten erhalten können. Grade diese Schraubenkanonenboote erster Classe haben im Hafen- und Transportdienst, bei Aufnahmen und Peilungen und sonst vielfach die wesentlichsten Dienste geleistet, Wie man ja auch nur ihre Namen (selten die der bedeutend kleineren Kanonen¬ boote zweiter Classe), als in den Häfen ein- oder ausgelaufen in den Zeitungen Grenzboten III. 1867. 56

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/451>, abgerufen am 15.01.2025.