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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.

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gleich der Fang von Bedeutung sei zur Charakteristik des östreichischen Heeres und
seiner Stimmung und obgleich derselbe lehrreiches Material für die Geschichte dieses
Krieges enthalte, so müsse man doch von einer Veröffentlichung der Korrespondenz
Abstand nehmen, weil die darin enthaltenen vertraulichen Urtheile über Personen
und Verhältnisse, wenn sie bekannt würden, vielen wackeren Offizieren der feindlichen
Armee Nachtheil und Gefahr bereiten könnten. -- Das war in der Ordnung.

Einige Tage darauf fingen die Oestreicher einen Beutel der preußischen Feldpost
ab. Und wie erwiederten sie die Courtoisie ihrer Feinde? Sie wählten die pikante¬
sten Briefe aus und druckten, was ihnen angenehm schien, in dem "Kamerad", einer
wiener Militärzeitung, ab. Darunter den vertraulichen Brief eines höhern Offiziers,
der allerlei flüchtig geschriebene Bemerkungen über die Führer des preußischen Heeres
und die eigene Stellung enthielt, Bemerkungen, welche militärisch betrachtet ohne
Bedeutung waren und nur durch ihr Bekanntwerden einem tüchtigen Offizier An-
gelegenheiten verursachen konnten. Außerdem mußte der Brief durch die Oestreicher
erst aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt werden, was die Authenticität der
Mittheilung, wenn eine solche überhaupt anzunehmen ist, schon an sich beeinträchtigt.
-- II z-^ a tagots et kaZots .... sagt Moliöre, was der nachdenkliche Landwehr¬
mann so übersetzen würde: Es ist doch ein Unterschied zwischen Tuch und Tuch.


Der Tod des h e sse n darmst ab tisch en Hauptmanns Königer.

Im
Gefecht bei Lauffach (13. Juli) blieb bei tapferem Kampfe der großh.hessischen Truppen
der Hauptmann Julius Königer von preußischen Kugeln getroffen. Sein Verlust er¬
regt auch in dieser Zeit, wo eine Fluth von großen und niederbeugenden Eindrücken
durch die Seele zieht, ein besonderes Schmerzgefühl. Er war ein hochverdienter
militärischer Schriftsteller und nicht nur von Männern seines Fachs geehrt, er hatte
in den letzten Jahren durch zwei vortreffliche Bücher. "Die Völkerschlacht bei Leipzig"
und "Der Feldzug von 1815", auch in weiteren Kreisen sich die Herzen der Leser
gewonnen. Wer sich der herzlichen Wärme erinnert und des edlen Stolzes, womit
er in diesen Büchern die Erfolge der preußischen Waffen und das Aufglühen der
preußischen Volkskraft schildert, der theilt auch unsere Empfindung, daß es kaum
möglich ist, höher und patriotischer von dem Berufe Preußens für Deutschland zu
denken als der Verfasser. Und demselben Mann wurde das Schicksal, durch preußische
Kugeln getödtet zu werden. Er starb bei seiner Fahne, indem er seine Pflicht that,
als wackerer Offizier; wir aber ahnen traurig, welcher Schmerz und welche stille
Resignation in seiner Seele arbeitete, wenn ihm nach den ersten Siegen der Preu¬
ßen die Ahnung kam, daß jetzt eine neue Zeit über Deutschland heraufsteige und
wenn er wieder an die eiserne Pflicht dachte, die ihn zwang, gegen das Heer zu
kämpfen, dem sonst seine besten Wünsche gehört hatten. Wir denken seiner als eines
der bewcincnswerthcsten Opfer unserer unfertigen StaatsverlMtnisie. Der Krieger,
der als Gegner durch unsere Geschosse fallen mußte, lebt in seinen Büchern als ein
theurer Freund unserer Sache fort. Denn was er uns hinterlassen, wird noch
lange unterrichten und erheben und den nächsten Geschlechtern die patriotische Ge-
sinnung mittheilen, die ihm das Leben adelte und die er bei seiner letzten Pflicht¬
erfüllung nicht in unseren Reihen bethätigen konnte.

Wie er aber, stehen Hunderte durch Zufall der Geburt und Fahneneid gebunden
in den Heeren der Gegner, wackere Männer, deren geheimer Wunsch und patriotische
Hoffnung auf preußischer Seite sind. Auch dieser Gedanke macht den Krieg der
Deutschen gegen Deutsche so traurig. Wahrlich, die Hoffnung auf Frieden bringt
manchem, der im Felde steht, auch die Hoffnung auf.innern Frieden in das zwie¬
fach getheilte Gemüth zurück.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Freytag.
Verlag von F L. Hertig. -- Druck von Hüthel S- Segler (früher C. E. Elbery in Leipzig.

gleich der Fang von Bedeutung sei zur Charakteristik des östreichischen Heeres und
seiner Stimmung und obgleich derselbe lehrreiches Material für die Geschichte dieses
Krieges enthalte, so müsse man doch von einer Veröffentlichung der Korrespondenz
Abstand nehmen, weil die darin enthaltenen vertraulichen Urtheile über Personen
und Verhältnisse, wenn sie bekannt würden, vielen wackeren Offizieren der feindlichen
Armee Nachtheil und Gefahr bereiten könnten. — Das war in der Ordnung.

Einige Tage darauf fingen die Oestreicher einen Beutel der preußischen Feldpost
ab. Und wie erwiederten sie die Courtoisie ihrer Feinde? Sie wählten die pikante¬
sten Briefe aus und druckten, was ihnen angenehm schien, in dem „Kamerad", einer
wiener Militärzeitung, ab. Darunter den vertraulichen Brief eines höhern Offiziers,
der allerlei flüchtig geschriebene Bemerkungen über die Führer des preußischen Heeres
und die eigene Stellung enthielt, Bemerkungen, welche militärisch betrachtet ohne
Bedeutung waren und nur durch ihr Bekanntwerden einem tüchtigen Offizier An-
gelegenheiten verursachen konnten. Außerdem mußte der Brief durch die Oestreicher
erst aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt werden, was die Authenticität der
Mittheilung, wenn eine solche überhaupt anzunehmen ist, schon an sich beeinträchtigt.
— II z-^ a tagots et kaZots .... sagt Moliöre, was der nachdenkliche Landwehr¬
mann so übersetzen würde: Es ist doch ein Unterschied zwischen Tuch und Tuch.


Der Tod des h e sse n darmst ab tisch en Hauptmanns Königer.

Im
Gefecht bei Lauffach (13. Juli) blieb bei tapferem Kampfe der großh.hessischen Truppen
der Hauptmann Julius Königer von preußischen Kugeln getroffen. Sein Verlust er¬
regt auch in dieser Zeit, wo eine Fluth von großen und niederbeugenden Eindrücken
durch die Seele zieht, ein besonderes Schmerzgefühl. Er war ein hochverdienter
militärischer Schriftsteller und nicht nur von Männern seines Fachs geehrt, er hatte
in den letzten Jahren durch zwei vortreffliche Bücher. „Die Völkerschlacht bei Leipzig"
und „Der Feldzug von 1815", auch in weiteren Kreisen sich die Herzen der Leser
gewonnen. Wer sich der herzlichen Wärme erinnert und des edlen Stolzes, womit
er in diesen Büchern die Erfolge der preußischen Waffen und das Aufglühen der
preußischen Volkskraft schildert, der theilt auch unsere Empfindung, daß es kaum
möglich ist, höher und patriotischer von dem Berufe Preußens für Deutschland zu
denken als der Verfasser. Und demselben Mann wurde das Schicksal, durch preußische
Kugeln getödtet zu werden. Er starb bei seiner Fahne, indem er seine Pflicht that,
als wackerer Offizier; wir aber ahnen traurig, welcher Schmerz und welche stille
Resignation in seiner Seele arbeitete, wenn ihm nach den ersten Siegen der Preu¬
ßen die Ahnung kam, daß jetzt eine neue Zeit über Deutschland heraufsteige und
wenn er wieder an die eiserne Pflicht dachte, die ihn zwang, gegen das Heer zu
kämpfen, dem sonst seine besten Wünsche gehört hatten. Wir denken seiner als eines
der bewcincnswerthcsten Opfer unserer unfertigen StaatsverlMtnisie. Der Krieger,
der als Gegner durch unsere Geschosse fallen mußte, lebt in seinen Büchern als ein
theurer Freund unserer Sache fort. Denn was er uns hinterlassen, wird noch
lange unterrichten und erheben und den nächsten Geschlechtern die patriotische Ge-
sinnung mittheilen, die ihm das Leben adelte und die er bei seiner letzten Pflicht¬
erfüllung nicht in unseren Reihen bethätigen konnte.

Wie er aber, stehen Hunderte durch Zufall der Geburt und Fahneneid gebunden
in den Heeren der Gegner, wackere Männer, deren geheimer Wunsch und patriotische
Hoffnung auf preußischer Seite sind. Auch dieser Gedanke macht den Krieg der
Deutschen gegen Deutsche so traurig. Wahrlich, die Hoffnung auf Frieden bringt
manchem, der im Felde steht, auch die Hoffnung auf.innern Frieden in das zwie¬
fach getheilte Gemüth zurück.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Freytag.
Verlag von F L. Hertig. — Druck von Hüthel S- Segler (früher C. E. Elbery in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/218>, abgerufen am 03.07.2024.