Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.billigten dieses Transigiren mit der egoistischen Heuchelei, wie es scheint, durch¬ Vom deutschen Arbeitertag. Ueber die Verhandlungen des dritten deutschen Arveitercongresses in Stutt¬ Die Wichtigkeit und das Zeitinteresse der verhandelten Gegenstände geht billigten dieses Transigiren mit der egoistischen Heuchelei, wie es scheint, durch¬ Vom deutschen Arbeitertag. Ueber die Verhandlungen des dritten deutschen Arveitercongresses in Stutt¬ Die Wichtigkeit und das Zeitinteresse der verhandelten Gegenstände geht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0498" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283851"/> <p xml:id="ID_1439" prev="#ID_1438"> billigten dieses Transigiren mit der egoistischen Heuchelei, wie es scheint, durch¬<lb/> aus. Auf die treue Anhänglichkeit dieser beiden Kernmänner edelster Art ist<lb/> überhaupt bei der Schätzung des Propheten das größte Gewicht zu legen, und<lb/> was auch Sprenger nach seinen Quellen für seine geringe Meinung von den<lb/> moralischen Eigenschaften Mohammads anführen mag, das Vechältniß Omars,<lb/> dieses ebenso klugen, als edelgesinnten und redlichen Charakters, zu jenem wirft<lb/> ein Gewicht in die andere Wagschale, welches für uns entscheidet. „Ein<lb/> Mann, den ein Omar, obwohl er ihn durch und durch kannte, beständig aufs<lb/> innigste verehrte, muß doch etwas Großes in sich gehabt haben."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Vom deutschen Arbeitertag.</head><lb/> <p xml:id="ID_1440"> Ueber die Verhandlungen des dritten deutschen Arveitercongresses in Stutt¬<lb/> gart haben die Tagesblätter Bericht erstattet. Ich komme nicht ausführlich auf<lb/> dieselben zurück. Folgendes soll nichts Anderes sein als die Wiedergabe em¬<lb/> pfangener Eindrücke, Randbemerkungen, die sich mir während derselben aufge¬<lb/> drängt haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1441" next="#ID_1442"> Die Wichtigkeit und das Zeitinteresse der verhandelten Gegenstände geht<lb/> schon daraus hervor, daß sie wenigstens zum Theil fast gleichzeitig von vier<lb/> verschiedenen Kongressen, zu Stettin. Nürnberg. Bern und hier zu Stuttgart<lb/> besprochen worden sind. Vielleicht wäre es nicht uninteressant zu vergleichen,<lb/> wie dieselben Probleme von der Elite der deutschen Volkswirthe, von den<lb/> deutschen Erwerbs- und Wirthschastsgenossenschaften, von dem internationalen<lb/> Socialcongreß und endlich von den deutschen Arbeiterbildungsvereinen ange¬<lb/> griffen worden sind. Ohne Zweifel würden an sachlichen Interesse, an innerem<lb/> Werth die Debatten der letztgenannten Vereine zurückstehen müssen. Folgen<lb/> sie doch einestheils wesentlich den Impulsen, welche ihnen die Wissenschaft oder<lb/> fremdes Beispiel gegeben, wie denn die ganze Associationsbewcgung zunächst<lb/> nicht von den Arbeitern ausgegangen, sondern von Männern der Theone,<lb/> welche die Arbeiter für sich gewannen, angeregt worden ist. Sodann ist ^<lb/> unausbleiblich, daß manche Gegenstände, so gesund die leitenden Grundsätze<lb/> im Allgemeinen sind, doch in einer Versammlung von Arbeitern ziemlich ein-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0498]
billigten dieses Transigiren mit der egoistischen Heuchelei, wie es scheint, durch¬
aus. Auf die treue Anhänglichkeit dieser beiden Kernmänner edelster Art ist
überhaupt bei der Schätzung des Propheten das größte Gewicht zu legen, und
was auch Sprenger nach seinen Quellen für seine geringe Meinung von den
moralischen Eigenschaften Mohammads anführen mag, das Vechältniß Omars,
dieses ebenso klugen, als edelgesinnten und redlichen Charakters, zu jenem wirft
ein Gewicht in die andere Wagschale, welches für uns entscheidet. „Ein
Mann, den ein Omar, obwohl er ihn durch und durch kannte, beständig aufs
innigste verehrte, muß doch etwas Großes in sich gehabt haben."
Vom deutschen Arbeitertag.
Ueber die Verhandlungen des dritten deutschen Arveitercongresses in Stutt¬
gart haben die Tagesblätter Bericht erstattet. Ich komme nicht ausführlich auf
dieselben zurück. Folgendes soll nichts Anderes sein als die Wiedergabe em¬
pfangener Eindrücke, Randbemerkungen, die sich mir während derselben aufge¬
drängt haben.
Die Wichtigkeit und das Zeitinteresse der verhandelten Gegenstände geht
schon daraus hervor, daß sie wenigstens zum Theil fast gleichzeitig von vier
verschiedenen Kongressen, zu Stettin. Nürnberg. Bern und hier zu Stuttgart
besprochen worden sind. Vielleicht wäre es nicht uninteressant zu vergleichen,
wie dieselben Probleme von der Elite der deutschen Volkswirthe, von den
deutschen Erwerbs- und Wirthschastsgenossenschaften, von dem internationalen
Socialcongreß und endlich von den deutschen Arbeiterbildungsvereinen ange¬
griffen worden sind. Ohne Zweifel würden an sachlichen Interesse, an innerem
Werth die Debatten der letztgenannten Vereine zurückstehen müssen. Folgen
sie doch einestheils wesentlich den Impulsen, welche ihnen die Wissenschaft oder
fremdes Beispiel gegeben, wie denn die ganze Associationsbewcgung zunächst
nicht von den Arbeitern ausgegangen, sondern von Männern der Theone,
welche die Arbeiter für sich gewannen, angeregt worden ist. Sodann ist ^
unausbleiblich, daß manche Gegenstände, so gesund die leitenden Grundsätze
im Allgemeinen sind, doch in einer Versammlung von Arbeitern ziemlich ein-
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