Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.mit den schönen und wahren Worten: "Die Classen, welche die Geschicke des In der letzten Abtheilung des Werkes behandelt Gneist die Frage, in Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle die höchst anziehende" Un¬ Die Schleswig-holsteinische Septemververfassung. "Um den Nationalvcrein zu gewinnen, versprach der "Erbprinz" in seiner So ungefähr hörten wir neuerdings wieder die berliner Ofsiciösen räson- In der That, ein ungemein stattlicher Schluß, der obige. Schade nur, mit den schönen und wahren Worten: „Die Classen, welche die Geschicke des In der letzten Abtheilung des Werkes behandelt Gneist die Frage, in Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle die höchst anziehende» Un¬ Die Schleswig-holsteinische Septemververfassung. „Um den Nationalvcrein zu gewinnen, versprach der „Erbprinz" in seiner So ungefähr hörten wir neuerdings wieder die berliner Ofsiciösen räson- In der That, ein ungemein stattlicher Schluß, der obige. Schade nur, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0190" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189814"/> <p xml:id="ID_698" prev="#ID_697"> mit den schönen und wahren Worten: „Die Classen, welche die Geschicke des<lb/> britischen Reiches leiten, haben durch die treue Pflichterfüllung unter ihren<lb/> Mitbürgern nie aufgehört, in der menschlichen Brust selbst den Gott zu suchen<lb/> und zu finden, dessen ewiges Sittengesetz den Völkern ihre Bahnen weist. Dies<lb/> Bewußtsein wird den regenerirten politischen Parteien die Handlungsfähigkeit<lb/> wiedergeben in noch ernsteren Tagen als den zuletzt erlebten."</p><lb/> <p xml:id="ID_699"> In der letzten Abtheilung des Werkes behandelt Gneist die Frage, in<lb/> welchem Maße die Grundsätze des Selfgovernmcnts in Deutschland zur An¬<lb/> wendung kommen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_700"> Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle die höchst anziehende» Un¬<lb/> tersuchungen über diesen Punkt zu verfolgen. Vielleicht bietet sich die Gelegen-<lb/> heit, in einem anderen Zusammenhange diesen überaus wichtigen Gegenstand<lb/><note type="byline"> Z.</note> ausführlicher zu erörtern und zu prüfen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Schleswig-holsteinische Septemververfassung.</head><lb/> <p xml:id="ID_701"> „Um den Nationalvcrein zu gewinnen, versprach der „Erbprinz" in seiner<lb/> Proclamation vom vorigen November den Schleswig-Holsteinern das Staats¬<lb/> grundgesetz von 1848 — der Nationaiverein ist der.Urquell der Demokratie —<lb/> die Demokratie ist von uns in allen ihren Lebensäußerungen, Wünschen, Anti¬<lb/> pathien und Sympathien zu hassen und zu bekämpfen — alles, was' sie gut<lb/> heißt, muß uns co ipso verwerflich sein; also ist unsre Aufgabe, auch die ge¬<lb/> dachte Verfassung und mit ihr den Fürsten, der sie anerkennt, zu hassen, zu<lb/> bekämpfen und zu verwerfen, und zwar den letzteren so lange bis er sich nicht<lb/> herbeiläßt, sein Versprechen zurückzunehmen und den Demokraten die Ge¬<lb/> meinschaft aufzukündigen."</p><lb/> <p xml:id="ID_702"> So ungefähr hörten wir neuerdings wieder die berliner Ofsiciösen räson-<lb/> niren. Ein stattlicher Schluß, dem blos eine kleine Ergänzung mangelt, welche<lb/> etwa folgendermaßen lauten könnte: gleiche Abneigungen deuten auf gleiche<lb/> Naturen, wir hassen die Demokraten, weil sie einmal die Rothen heißen, auch<lb/> der Truthahn ist allem Rothen grundsätzlich seind. also sind wir — scharssinnige<lb/> Politiker; Musike, cives!</p><lb/> <p xml:id="ID_703" next="#ID_704"> In der That, ein ungemein stattlicher Schluß, der obige. Schade nur,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0190]
mit den schönen und wahren Worten: „Die Classen, welche die Geschicke des
britischen Reiches leiten, haben durch die treue Pflichterfüllung unter ihren
Mitbürgern nie aufgehört, in der menschlichen Brust selbst den Gott zu suchen
und zu finden, dessen ewiges Sittengesetz den Völkern ihre Bahnen weist. Dies
Bewußtsein wird den regenerirten politischen Parteien die Handlungsfähigkeit
wiedergeben in noch ernsteren Tagen als den zuletzt erlebten."
In der letzten Abtheilung des Werkes behandelt Gneist die Frage, in
welchem Maße die Grundsätze des Selfgovernmcnts in Deutschland zur An¬
wendung kommen können.
Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle die höchst anziehende» Un¬
tersuchungen über diesen Punkt zu verfolgen. Vielleicht bietet sich die Gelegen-
heit, in einem anderen Zusammenhange diesen überaus wichtigen Gegenstand
Z. ausführlicher zu erörtern und zu prüfen.
Die Schleswig-holsteinische Septemververfassung.
„Um den Nationalvcrein zu gewinnen, versprach der „Erbprinz" in seiner
Proclamation vom vorigen November den Schleswig-Holsteinern das Staats¬
grundgesetz von 1848 — der Nationaiverein ist der.Urquell der Demokratie —
die Demokratie ist von uns in allen ihren Lebensäußerungen, Wünschen, Anti¬
pathien und Sympathien zu hassen und zu bekämpfen — alles, was' sie gut
heißt, muß uns co ipso verwerflich sein; also ist unsre Aufgabe, auch die ge¬
dachte Verfassung und mit ihr den Fürsten, der sie anerkennt, zu hassen, zu
bekämpfen und zu verwerfen, und zwar den letzteren so lange bis er sich nicht
herbeiläßt, sein Versprechen zurückzunehmen und den Demokraten die Ge¬
meinschaft aufzukündigen."
So ungefähr hörten wir neuerdings wieder die berliner Ofsiciösen räson-
niren. Ein stattlicher Schluß, dem blos eine kleine Ergänzung mangelt, welche
etwa folgendermaßen lauten könnte: gleiche Abneigungen deuten auf gleiche
Naturen, wir hassen die Demokraten, weil sie einmal die Rothen heißen, auch
der Truthahn ist allem Rothen grundsätzlich seind. also sind wir — scharssinnige
Politiker; Musike, cives!
In der That, ein ungemein stattlicher Schluß, der obige. Schade nur,
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