Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.Wilhelm der Erste, König von Würden barg u ut sein e R agi er u n g. Ein vaterländisches Geschichtsbild von Friedrich Rick. Stuttgart, Verlag von Albert Koch. 186-1. 195 S. Nun wissen wir's. König Wilhelm "gehört unstreitig zu den Auserwählten; Von neuen Reisehandbüchern sind nachträglich noch folgende zu empfehlen: Wilhelm der Erste, König von Würden barg u ut sein e R agi er u n g. Ein vaterländisches Geschichtsbild von Friedrich Rick. Stuttgart, Verlag von Albert Koch. 186-1. 195 S. Nun wissen wir's. König Wilhelm „gehört unstreitig zu den Auserwählten; Von neuen Reisehandbüchern sind nachträglich noch folgende zu empfehlen: <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0246" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189341"/> </div> <div n="2"> <head> Wilhelm der Erste, König von Würden barg u ut sein e R agi er u n g.<lb/> Ein vaterländisches Geschichtsbild von Friedrich Rick. Stuttgart, Verlag von<lb/> Albert Koch. 186-1. 195 S.</head><lb/> <p xml:id="ID_876"> Nun wissen wir's. König Wilhelm „gehört unstreitig zu den Auserwählten;<lb/> er war beides, ein trefflicher König und ein tapferer Streiter, der Mann, der stets<lb/> die Jugcndbegeisterung für Deutschlands Entwickelung und Größe gewahrt hat, der<lb/> sich daher nicht blos bei jedem patriotischen Würtenberger, sondern auch bei jedem<lb/> echten Deutschen, ja bei jedem wahren Menschenfreund, er möge einem Volke an¬<lb/> gehören, welchem er wolle, nicht blos hohe Achtung, sondern auch unbegrenzte Ver¬<lb/> ehrung erworben hat." In seinem Leben „bietet sich uns ein Bild dar, wie die<lb/> Geschichte unseres Vaterlandes (wir nehmen, on unserm Pancgyriker nicht eine all¬<lb/> zugeringe noch unter dem Niveau eines Dorfschullchrers liegende Bewcmderthcit in<lb/> der Geschichte anweisen zu müssen, an, daß er Schwaben sein Vaterland nennt)<lb/> kein zweites auszuweisen hat. Wir finden darin den König als das Musterbild eines<lb/> Fürsten, dem es gelang, den Wohlstand seines Landes zu heben und zu fördern,<lb/> Landwirthschaft, Gewerbe und Handel auf eine kaum geahnte Höhe zu bringen und<lb/> dadurch den dauerhaftesten Grundstein zur Nationalwohlfahrt zu legen, geistige Bil¬<lb/> dung und Humanität in allen Schichten des Volkes zu verbreiten, den Sinn für<lb/> Kunst und Wissenschaft allseitig zu erwecken —- das Bild eines edlen Herrschers, der<lb/> all dieses aus freiem Antriebe selbst so gewollt, und der sein Ziel so vollständig erreicht<lb/> hat, als menschliches Streben und menschliche Macht es je erreichen können." In<lb/> diesem Stil ist das ganze Buch geschrieben — ein interessantes Beispiel, wie schattcn-<lb/> und fleckenlos sich auch heutzutage noch in manchen Gemüther» die Weltgeschichte<lb/> abspiegelt. Einen andern Werth hat die Arbeit des Verfassers nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_877" next="#ID_878"> Von neuen Reisehandbüchern sind nachträglich noch folgende zu empfehlen:<lb/> „neuestes Reisehandbuch für Thüringen" von H. Schwerdt und<lb/> A. Ziegler. Hildburghausen, bibliographisches Institut, 1864. 775 Seiten. Die<lb/> Ausstattung von Seiten der Verlagshandlung (6 Karten, 3 Städtepläne, 18 Land¬<lb/> schaften in Stahlstich und 3 Gcbirgspanoramcn) ist vorzüglich schön, Papier und<lb/> Druck mustergiltig, der eigentliche Reiseführer gründet sich augenscheinlich ans viel¬<lb/> fältige und sorgsam angestellte Beobachtungen. Doch hat der Verfasser im Reich¬<lb/> thum seiner geschichtlichen Notizen an mehr als einer Stelle des Guten zu viel ge¬<lb/> leistet und vielfach, z. R. mit Anführung von „berühmten Männern", die höchstens<lb/> für ihn oder ihre Gcburtsstadt ein Interesse haben, sein Buch mehr beschwert als<lb/> bereichert. Auch die volle 75 Druckseiten einnehmende weitschweifige und doch nicht<lb/> eigentlich gründliche Darstellung der Geographie, Ethnographie und Geschichte Thü¬<lb/> ringens wird in einem Reisehandbuch«: niemand suchen, er müßte sich denn jahrelang<lb/> hier aufhalten wollen, wozu Thüringen, so hübsch es ist, doch nur etwa sür einen<lb/> von deu Tausenden, die es allsommerlich besuchen, hinreichendes Interesse bieten<lb/> möchte. — Ferner: Karl Bädckcrs „Deutschland nebst Theilen der an¬<lb/> grenzenden Länder" bis Straßburg, Luxemburg, Kopenhagen, Krakau, Lemberg,<lb/> Ofen-Pesth, Pola und Fiume. 1. Theil: Oestreich, Süd- und Westdeutschland.<lb/> 2. Theil: Mittel- und. Norddeutschland. Beide Bändchen, hier in elfter Auflage er¬<lb/> scheinend, die, wie wir uns fast auf jeder beliebig ausgeschlagnen Seite überzeugen,<lb/> eine durchgehends sorgfältig verbesserte ist, bewahren die altgewohnte Solidität und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0246]
Wilhelm der Erste, König von Würden barg u ut sein e R agi er u n g.
Ein vaterländisches Geschichtsbild von Friedrich Rick. Stuttgart, Verlag von
Albert Koch. 186-1. 195 S.
Nun wissen wir's. König Wilhelm „gehört unstreitig zu den Auserwählten;
er war beides, ein trefflicher König und ein tapferer Streiter, der Mann, der stets
die Jugcndbegeisterung für Deutschlands Entwickelung und Größe gewahrt hat, der
sich daher nicht blos bei jedem patriotischen Würtenberger, sondern auch bei jedem
echten Deutschen, ja bei jedem wahren Menschenfreund, er möge einem Volke an¬
gehören, welchem er wolle, nicht blos hohe Achtung, sondern auch unbegrenzte Ver¬
ehrung erworben hat." In seinem Leben „bietet sich uns ein Bild dar, wie die
Geschichte unseres Vaterlandes (wir nehmen, on unserm Pancgyriker nicht eine all¬
zugeringe noch unter dem Niveau eines Dorfschullchrers liegende Bewcmderthcit in
der Geschichte anweisen zu müssen, an, daß er Schwaben sein Vaterland nennt)
kein zweites auszuweisen hat. Wir finden darin den König als das Musterbild eines
Fürsten, dem es gelang, den Wohlstand seines Landes zu heben und zu fördern,
Landwirthschaft, Gewerbe und Handel auf eine kaum geahnte Höhe zu bringen und
dadurch den dauerhaftesten Grundstein zur Nationalwohlfahrt zu legen, geistige Bil¬
dung und Humanität in allen Schichten des Volkes zu verbreiten, den Sinn für
Kunst und Wissenschaft allseitig zu erwecken —- das Bild eines edlen Herrschers, der
all dieses aus freiem Antriebe selbst so gewollt, und der sein Ziel so vollständig erreicht
hat, als menschliches Streben und menschliche Macht es je erreichen können." In
diesem Stil ist das ganze Buch geschrieben — ein interessantes Beispiel, wie schattcn-
und fleckenlos sich auch heutzutage noch in manchen Gemüther» die Weltgeschichte
abspiegelt. Einen andern Werth hat die Arbeit des Verfassers nicht.
Von neuen Reisehandbüchern sind nachträglich noch folgende zu empfehlen:
„neuestes Reisehandbuch für Thüringen" von H. Schwerdt und
A. Ziegler. Hildburghausen, bibliographisches Institut, 1864. 775 Seiten. Die
Ausstattung von Seiten der Verlagshandlung (6 Karten, 3 Städtepläne, 18 Land¬
schaften in Stahlstich und 3 Gcbirgspanoramcn) ist vorzüglich schön, Papier und
Druck mustergiltig, der eigentliche Reiseführer gründet sich augenscheinlich ans viel¬
fältige und sorgsam angestellte Beobachtungen. Doch hat der Verfasser im Reich¬
thum seiner geschichtlichen Notizen an mehr als einer Stelle des Guten zu viel ge¬
leistet und vielfach, z. R. mit Anführung von „berühmten Männern", die höchstens
für ihn oder ihre Gcburtsstadt ein Interesse haben, sein Buch mehr beschwert als
bereichert. Auch die volle 75 Druckseiten einnehmende weitschweifige und doch nicht
eigentlich gründliche Darstellung der Geographie, Ethnographie und Geschichte Thü¬
ringens wird in einem Reisehandbuch«: niemand suchen, er müßte sich denn jahrelang
hier aufhalten wollen, wozu Thüringen, so hübsch es ist, doch nur etwa sür einen
von deu Tausenden, die es allsommerlich besuchen, hinreichendes Interesse bieten
möchte. — Ferner: Karl Bädckcrs „Deutschland nebst Theilen der an¬
grenzenden Länder" bis Straßburg, Luxemburg, Kopenhagen, Krakau, Lemberg,
Ofen-Pesth, Pola und Fiume. 1. Theil: Oestreich, Süd- und Westdeutschland.
2. Theil: Mittel- und. Norddeutschland. Beide Bändchen, hier in elfter Auflage er¬
scheinend, die, wie wir uns fast auf jeder beliebig ausgeschlagnen Seite überzeugen,
eine durchgehends sorgfältig verbesserte ist, bewahren die altgewohnte Solidität und
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