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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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findet sich hierdurch geehrt und erfreut; wenn er sich auch gestehen muß, einen
solchen Vorzug der Bemühung eines wohlwollenden Freundes, einer fremden
Sprache, einem entfernten Lande zu danken.

Meine Entwicklung des Triumphzugs nach Mantegna ist genugsam vor¬
bereitet und wird die Redaction derselben nächsten Winter an die Reihe kommen.
Auch diese Arbeit sende sogleich, welche den schuldigen Dank für Ihre gefällige
Theilnahme und was für Förderniß ihr dadurch geworden, gern und offen be¬
kennen wird. Einiges was ich problematisch lassen mußte, werden Ew. Wohl¬
geboren in Gegenwart der Bilder selbst gar wohl entscheiden können.

Ferner kann ich vermelden, daß das übersendete bedeutende Gemälde glück¬
lich angekommen und bey unserer, zu Serenissimi Geburtstag herkömmlichen
öffentlichen Kunstausstellung sehr wohl und mit Beyfall aufgenommen worden.
Nicht weniger haben die unsern gnädigsten Hoheiten zugedachten Muster-Exem¬
plare des Abendmahls viel Vergnügen und warmen Antheil erregt. Wie es
denn auch schließlich wohl noch am Orte seyn möchte, des wohlgelungenen
Kupfers und der treu nachgebildeten Vignette mit Auszeichnung zu gedenken.

Jena den 25. Septbr. 1821.

Nach gelesenen vorstehenden, längst verfaßten und abgegangenen Briefe,
werden Ew. Wohlgeb. mit empfinden, wie höchst unangenehm mir die Nachricht
gewesen, daß derselbe nicht in Ihre Hände gekommen. Wie er sich verirrt und
wo er ins Stocken gerathen, wird sich bei näherer Untersuchung wohl ausmit-
teln lassen; ich eile jedoch Gegenwärtiges abzusenden, hinzufügend: daß vor
einigen Tagen Herrn Schulz aus London gesprochen und ihn als einen werthen
wohlunterrichteten Mann gefunden, auch demselben eine Rolle mitgegeben, ra-
dirte Blätter nach meinen früheren Skizzen enthaltend, welche geneigt auszu¬
nehmen und mir von dem Empfang, sowie von der Ankunft des gegenwärtigen
Blattes gefällige Nachricht erbitte.

Mit nochmaliger Versicherung, daß jenes Gesendete hier viel Freude erregt
und allen verdienten Beyfall gefunden, vermeide, daß ich soeben eine kurze
Anzeige dieser so werthen Arbeit zum neuesten Heft für Kunst und Alterthum
in den Druck gegeben, wovon ein Exemplar nächstens zu übermachen nicht
verfehle.


ergebenst
I. W. Goethe.

Weimar d. 26. Novbr. 1821.


(Begleitbrief zu den radirten Blättern nach Handzeichnungen.)

Den von Ew. Wohlgeb. bei mir eingeführten Herrn Schulz aus London
habe sehr gerne gesprochen und an ihm einen wohldenkenden gut unterrichteten


findet sich hierdurch geehrt und erfreut; wenn er sich auch gestehen muß, einen
solchen Vorzug der Bemühung eines wohlwollenden Freundes, einer fremden
Sprache, einem entfernten Lande zu danken.

Meine Entwicklung des Triumphzugs nach Mantegna ist genugsam vor¬
bereitet und wird die Redaction derselben nächsten Winter an die Reihe kommen.
Auch diese Arbeit sende sogleich, welche den schuldigen Dank für Ihre gefällige
Theilnahme und was für Förderniß ihr dadurch geworden, gern und offen be¬
kennen wird. Einiges was ich problematisch lassen mußte, werden Ew. Wohl¬
geboren in Gegenwart der Bilder selbst gar wohl entscheiden können.

Ferner kann ich vermelden, daß das übersendete bedeutende Gemälde glück¬
lich angekommen und bey unserer, zu Serenissimi Geburtstag herkömmlichen
öffentlichen Kunstausstellung sehr wohl und mit Beyfall aufgenommen worden.
Nicht weniger haben die unsern gnädigsten Hoheiten zugedachten Muster-Exem¬
plare des Abendmahls viel Vergnügen und warmen Antheil erregt. Wie es
denn auch schließlich wohl noch am Orte seyn möchte, des wohlgelungenen
Kupfers und der treu nachgebildeten Vignette mit Auszeichnung zu gedenken.

Jena den 25. Septbr. 1821.

Nach gelesenen vorstehenden, längst verfaßten und abgegangenen Briefe,
werden Ew. Wohlgeb. mit empfinden, wie höchst unangenehm mir die Nachricht
gewesen, daß derselbe nicht in Ihre Hände gekommen. Wie er sich verirrt und
wo er ins Stocken gerathen, wird sich bei näherer Untersuchung wohl ausmit-
teln lassen; ich eile jedoch Gegenwärtiges abzusenden, hinzufügend: daß vor
einigen Tagen Herrn Schulz aus London gesprochen und ihn als einen werthen
wohlunterrichteten Mann gefunden, auch demselben eine Rolle mitgegeben, ra-
dirte Blätter nach meinen früheren Skizzen enthaltend, welche geneigt auszu¬
nehmen und mir von dem Empfang, sowie von der Ankunft des gegenwärtigen
Blattes gefällige Nachricht erbitte.

Mit nochmaliger Versicherung, daß jenes Gesendete hier viel Freude erregt
und allen verdienten Beyfall gefunden, vermeide, daß ich soeben eine kurze
Anzeige dieser so werthen Arbeit zum neuesten Heft für Kunst und Alterthum
in den Druck gegeben, wovon ein Exemplar nächstens zu übermachen nicht
verfehle.


ergebenst
I. W. Goethe.

Weimar d. 26. Novbr. 1821.


(Begleitbrief zu den radirten Blättern nach Handzeichnungen.)

Den von Ew. Wohlgeb. bei mir eingeführten Herrn Schulz aus London
habe sehr gerne gesprochen und an ihm einen wohldenkenden gut unterrichteten


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/501>, abgerufen am 24.07.2024.