Rande des Abgrundes brachte (p, 339); Begräbnißplätze auszusuchen, an dem (lies: denen) diese unter glücklichen Umständen sich "behagen" möchten (p. 126).
Papier und Druck sind sehr schön. Druckfehler leichterer und läßlicher Art. die Jedermann selbst verbessert, mögen zwei Dutzend stehen geblieben sein. An anderen haben wir nur gefunden 235 Z. 7. v. u. Jnkuzkfür Jrkuzk; x. 278 Z- 14 v. o. Theisiger für Thesinger und p. 171 Z. 2 v. o. ^unübertroffen -- von keinem andern Staate der Union, wo eine der beiden Negationen zu än¬ dern ist.
Prof. Dr. Rinckher.
Das Princip der Nationalität.
Es mag in der Gegenwart wenig Ideen geben, welche einen größern Einfluß üben als das Princip der Nationalität und je mächtiger dasselbe wirkt, desto- Krößer muß auch der Mißbrauch sein, der damit getrieben wird, denn die Er¬ fahrung zeigt, daß Eigennutz und Unklarheit immer die Ideen am meisten ausbeuten, welche in ihrer reinen Gestalt eine große Lebenskraft entwickeln Und daher auch die falschen Zwecke, die man unter ihrem Deckmantel verfolgt, am wirksamsten zu fördern versprechen. Es verlohnt sich daher wa! der Mühe, etwas schärfer zu prüfen, was der Grundsatz der Nationalität meint, um zu er. kennen, welche Hoffnungen Deutschland an denselben knüpfen darf und welche ^fahren ihm von demselben drohen.
Die Frage nach der Entstehung des Staates ist wesentlich eine philoso¬ phische, die nach der Entstehung einer Nation eine geschichtliche. Die Idee des Staates ist! nach Aristoteles tiefer Ausführung eher da als seine wirklichen Bestandtheile, wie die Idee des Gewölbes bei dem Baumeister schon lebendig 'se- ehe noch die Steine vorhanden, welche er zu demselben verbinden will. Mit dem Begriff des Staates verbindet sich der der Organisation, der Staat ist das organisirte Volk. Die Nationalität dagegen setzt den Begriff einer Organisation an sich nicht voraus, sie ist der Stoff, aus dem Staaten gebildet werden können, die Grundlage auf der sich dieselben aufbauen, aber mit ihrem ^sein ist nicht an sich das Zusammenschließen zum Staate gegeben, wir ^hen in der Geschichte große Nationalitäten, die sich niemals zu einem Staats-
Rande des Abgrundes brachte (p, 339); Begräbnißplätze auszusuchen, an dem (lies: denen) diese unter glücklichen Umständen sich „behagen" möchten (p. 126).
Papier und Druck sind sehr schön. Druckfehler leichterer und läßlicher Art. die Jedermann selbst verbessert, mögen zwei Dutzend stehen geblieben sein. An anderen haben wir nur gefunden 235 Z. 7. v. u. Jnkuzkfür Jrkuzk; x. 278 Z- 14 v. o. Theisiger für Thesinger und p. 171 Z. 2 v. o. ^unübertroffen — von keinem andern Staate der Union, wo eine der beiden Negationen zu än¬ dern ist.
Prof. Dr. Rinckher.
Das Princip der Nationalität.
Es mag in der Gegenwart wenig Ideen geben, welche einen größern Einfluß üben als das Princip der Nationalität und je mächtiger dasselbe wirkt, desto- Krößer muß auch der Mißbrauch sein, der damit getrieben wird, denn die Er¬ fahrung zeigt, daß Eigennutz und Unklarheit immer die Ideen am meisten ausbeuten, welche in ihrer reinen Gestalt eine große Lebenskraft entwickeln Und daher auch die falschen Zwecke, die man unter ihrem Deckmantel verfolgt, am wirksamsten zu fördern versprechen. Es verlohnt sich daher wa! der Mühe, etwas schärfer zu prüfen, was der Grundsatz der Nationalität meint, um zu er. kennen, welche Hoffnungen Deutschland an denselben knüpfen darf und welche ^fahren ihm von demselben drohen.
Die Frage nach der Entstehung des Staates ist wesentlich eine philoso¬ phische, die nach der Entstehung einer Nation eine geschichtliche. Die Idee des Staates ist! nach Aristoteles tiefer Ausführung eher da als seine wirklichen Bestandtheile, wie die Idee des Gewölbes bei dem Baumeister schon lebendig 'se- ehe noch die Steine vorhanden, welche er zu demselben verbinden will. Mit dem Begriff des Staates verbindet sich der der Organisation, der Staat ist das organisirte Volk. Die Nationalität dagegen setzt den Begriff einer Organisation an sich nicht voraus, sie ist der Stoff, aus dem Staaten gebildet werden können, die Grundlage auf der sich dieselben aufbauen, aber mit ihrem ^sein ist nicht an sich das Zusammenschließen zum Staate gegeben, wir ^hen in der Geschichte große Nationalitäten, die sich niemals zu einem Staats-
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Rande des Abgrundes brachte (p, 339); Begräbnißplätze auszusuchen, an dem
(lies: denen) diese unter glücklichen Umständen sich „behagen" möchten (p. 126).
Papier und Druck sind sehr schön. Druckfehler leichterer und läßlicher
Art. die Jedermann selbst verbessert, mögen zwei Dutzend stehen geblieben sein.
An anderen haben wir nur gefunden 235 Z. 7. v. u. Jnkuzkfür Jrkuzk; x. 278
Z- 14 v. o. Theisiger für Thesinger und p. 171 Z. 2 v. o. ^unübertroffen — von
keinem andern Staate der Union, wo eine der beiden Negationen zu än¬
dern ist.
Prof. Dr. Rinckher.
Das Princip der Nationalität.
Es mag in der Gegenwart wenig Ideen geben, welche einen größern Einfluß
üben als das Princip der Nationalität und je mächtiger dasselbe wirkt, desto-
Krößer muß auch der Mißbrauch sein, der damit getrieben wird, denn die Er¬
fahrung zeigt, daß Eigennutz und Unklarheit immer die Ideen am meisten
ausbeuten, welche in ihrer reinen Gestalt eine große Lebenskraft entwickeln
Und daher auch die falschen Zwecke, die man unter ihrem Deckmantel verfolgt,
am wirksamsten zu fördern versprechen. Es verlohnt sich daher wa! der Mühe,
etwas schärfer zu prüfen, was der Grundsatz der Nationalität meint, um zu er.
kennen, welche Hoffnungen Deutschland an denselben knüpfen darf und welche
^fahren ihm von demselben drohen.
Die Frage nach der Entstehung des Staates ist wesentlich eine philoso¬
phische, die nach der Entstehung einer Nation eine geschichtliche. Die Idee
des Staates ist! nach Aristoteles tiefer Ausführung eher da als seine wirklichen
Bestandtheile, wie die Idee des Gewölbes bei dem Baumeister schon lebendig
'se- ehe noch die Steine vorhanden, welche er zu demselben verbinden will.
Mit dem Begriff des Staates verbindet sich der der Organisation, der Staat
ist das organisirte Volk. Die Nationalität dagegen setzt den Begriff einer
Organisation an sich nicht voraus, sie ist der Stoff, aus dem Staaten gebildet
werden können, die Grundlage auf der sich dieselben aufbauen, aber mit ihrem
^sein ist nicht an sich das Zusammenschließen zum Staate gegeben, wir
^hen in der Geschichte große Nationalitäten, die sich niemals zu einem Staats-
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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111969/351>, abgerufen am 03.03.2025.
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