Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.und vcrrathnc Regierung eines Mittclstaats vor einer undisciplinirtcn Truppe davon¬ Sardinien hat Grund, für jetzt den Krieg zu vermeiden, Preußen ebenso, Eng¬ Prcisanfgabcn der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. 1. Eine Reihe von Versuchen über die eigene Wärme der Pflanzen. 2. Was ist bis jetzt von der Weise und dem Maße bekannt, worauf und worin 3. Die Gesellschaft wünscht Untersuchungen bei einer oder mehreren Thierarten und vcrrathnc Regierung eines Mittclstaats vor einer undisciplinirtcn Truppe davon¬ Sardinien hat Grund, für jetzt den Krieg zu vermeiden, Preußen ebenso, Eng¬ Prcisanfgabcn der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. 1. Eine Reihe von Versuchen über die eigene Wärme der Pflanzen. 2. Was ist bis jetzt von der Weise und dem Maße bekannt, worauf und worin 3. Die Gesellschaft wünscht Untersuchungen bei einer oder mehreren Thierarten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0091" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110439"/> <p xml:id="ID_207" prev="#ID_206"> und vcrrathnc Regierung eines Mittclstaats vor einer undisciplinirtcn Truppe davon¬<lb/> läuft, der sie um das drei- oder vierfache überlege» ist, diese Truppe darum noch<lb/> nicht die Kraft gewinnt, die Armeen Frankreichs oder Oestreichs zu schlagen. Mensch¬<lb/> lich hegen wir das tiefste Mitgefühl für Garibaldiz es ist immer eine schöne Er¬<lb/> scheinung in unserer Zeit, wenn ein Mensch mit Selbstverleugnung sein Leben an<lb/> eine Idee setzt. Wir wollen uns auch nicht zu seinen jetzigen Anklägern gesellen;<lb/> denn Erfolge wie die seinigen müssen nicht blos das Publikum, soudern ihn selbst<lb/> berauschen. Aber es ist ein Glück, daß er jetzt vor der geregelten Macht zurück-<lb/> treten muß; es ist ein Glück, daß er vor der Zeit seine ungemessenen Entwürfe er¬<lb/> klärt und sich dadurch unmöglich gemacht hat; denn die Rolle, die er spielte, war<lb/> von vorn herein unhaltbar und ungesund, und wenn wohlmeinende Menschen¬<lb/> freunde ihm die Gesinnung eines Washington wünschten, so vergessen .sie den<lb/> Ort der Handlung! um unter neapolitanischen Lazzaronis, Mönchen, Söld¬<lb/> nern, Prinzen u. s. w. ein Washington zu werden, dazu reicht die beste Gesin¬<lb/> nung nicht aus. Indem Victor Emanuel die Sache in die Hand nimmt<lb/> und auf dem regelmäßigen Wege der Eroberung vorschreitet (warum soll man<lb/> das Wort nicht gebrauchen? obgleich die Neigung der zu Erobernden dem Eroberer<lb/> entgegenkommt!) ist, wenn auch die Schwierigkeiten noch immer ungeheuer sind,<lb/> wenigstens die Möglichkeit eines bleibenden Erfolgs gegeben, eines Erfolgs, dessen sich<lb/> der Menschenfreund freuen kann. Denn eine Masaniello-Republik in dem demora-<lb/> lisirten Süditalien, gleichviel ob unter Garibaldi oder Mazzini — lieber den seligen<lb/> König von Neapel mit seinen Bomben und seinen Lazzaronis!</p><lb/> <p xml:id="ID_208"> Sardinien hat Grund, für jetzt den Krieg zu vermeiden, Preußen ebenso, Eng¬<lb/> land hat sich bereits ausführlich darüber ausgesprochen. Damit ist nun freilich noch<lb/> lange nicht ein deutsch-italienisch-englisches Bündniß angebahnt. Aber eines kann doch<lb/> geschehn: England und Preußen können Oestreich sowol als Sardinien sür jetzt<lb/> Frieden gebieten. Das Princip der Nichtintervcntion mit Ausnahme Roms, wo es<lb/> den persönlichen Schutz des Papstes gilt, ist von Frankreich ausgestellt; geht man<lb/> darauf ein, so ist Frankreich in eigner Schlinge gefangen; ohne Bundesgenossen wird<lb/> Oestreich nicht anfangen, und so können wir dann abwarten, ob es Italien gelingen<lb/> wird, sich selbständig zu constituiren, und darnach unsere weitern Maßregeln ein¬<lb/><note type="byline"> -j- 1'</note> richten, </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Prcisanfgabcn der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft.</head><lb/> <p xml:id="ID_209"> 1. Eine Reihe von Versuchen über die eigene Wärme der Pflanzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_210"> 2. Was ist bis jetzt von der Weise und dem Maße bekannt, worauf und worin<lb/> die Lust in geschlossenen Räumen durch den Aufenthalt der Meuschen verdorben wird,<lb/> und welche Mittel gibt es, die Luft in bewohnten oder zeitweise start besetzten Räumen<lb/> in einem erwünschten Zustand der Reinheit zu erhalten?</p><lb/> <p xml:id="ID_211"> 3. Die Gesellschaft wünscht Untersuchungen bei einer oder mehreren Thierarten<lb/> über den Verlauf der Nervenfäden im Rückenmark von den Nervenwurzcln aus;<lb/> sie sollen sich nicht nur ans mikroskopische Bcovachtuna.er, anch in Verbindung mit<lb/> der W a it er'schen Untcrsuchungswcisc, sondern auch aufphysiologischc Experimente stützen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0091]
und vcrrathnc Regierung eines Mittclstaats vor einer undisciplinirtcn Truppe davon¬
läuft, der sie um das drei- oder vierfache überlege» ist, diese Truppe darum noch
nicht die Kraft gewinnt, die Armeen Frankreichs oder Oestreichs zu schlagen. Mensch¬
lich hegen wir das tiefste Mitgefühl für Garibaldiz es ist immer eine schöne Er¬
scheinung in unserer Zeit, wenn ein Mensch mit Selbstverleugnung sein Leben an
eine Idee setzt. Wir wollen uns auch nicht zu seinen jetzigen Anklägern gesellen;
denn Erfolge wie die seinigen müssen nicht blos das Publikum, soudern ihn selbst
berauschen. Aber es ist ein Glück, daß er jetzt vor der geregelten Macht zurück-
treten muß; es ist ein Glück, daß er vor der Zeit seine ungemessenen Entwürfe er¬
klärt und sich dadurch unmöglich gemacht hat; denn die Rolle, die er spielte, war
von vorn herein unhaltbar und ungesund, und wenn wohlmeinende Menschen¬
freunde ihm die Gesinnung eines Washington wünschten, so vergessen .sie den
Ort der Handlung! um unter neapolitanischen Lazzaronis, Mönchen, Söld¬
nern, Prinzen u. s. w. ein Washington zu werden, dazu reicht die beste Gesin¬
nung nicht aus. Indem Victor Emanuel die Sache in die Hand nimmt
und auf dem regelmäßigen Wege der Eroberung vorschreitet (warum soll man
das Wort nicht gebrauchen? obgleich die Neigung der zu Erobernden dem Eroberer
entgegenkommt!) ist, wenn auch die Schwierigkeiten noch immer ungeheuer sind,
wenigstens die Möglichkeit eines bleibenden Erfolgs gegeben, eines Erfolgs, dessen sich
der Menschenfreund freuen kann. Denn eine Masaniello-Republik in dem demora-
lisirten Süditalien, gleichviel ob unter Garibaldi oder Mazzini — lieber den seligen
König von Neapel mit seinen Bomben und seinen Lazzaronis!
Sardinien hat Grund, für jetzt den Krieg zu vermeiden, Preußen ebenso, Eng¬
land hat sich bereits ausführlich darüber ausgesprochen. Damit ist nun freilich noch
lange nicht ein deutsch-italienisch-englisches Bündniß angebahnt. Aber eines kann doch
geschehn: England und Preußen können Oestreich sowol als Sardinien sür jetzt
Frieden gebieten. Das Princip der Nichtintervcntion mit Ausnahme Roms, wo es
den persönlichen Schutz des Papstes gilt, ist von Frankreich ausgestellt; geht man
darauf ein, so ist Frankreich in eigner Schlinge gefangen; ohne Bundesgenossen wird
Oestreich nicht anfangen, und so können wir dann abwarten, ob es Italien gelingen
wird, sich selbständig zu constituiren, und darnach unsere weitern Maßregeln ein¬
-j- 1' richten,
Prcisanfgabcn der Utrechter Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft.
1. Eine Reihe von Versuchen über die eigene Wärme der Pflanzen.
2. Was ist bis jetzt von der Weise und dem Maße bekannt, worauf und worin
die Lust in geschlossenen Räumen durch den Aufenthalt der Meuschen verdorben wird,
und welche Mittel gibt es, die Luft in bewohnten oder zeitweise start besetzten Räumen
in einem erwünschten Zustand der Reinheit zu erhalten?
3. Die Gesellschaft wünscht Untersuchungen bei einer oder mehreren Thierarten
über den Verlauf der Nervenfäden im Rückenmark von den Nervenwurzcln aus;
sie sollen sich nicht nur ans mikroskopische Bcovachtuna.er, anch in Verbindung mit
der W a it er'schen Untcrsuchungswcisc, sondern auch aufphysiologischc Experimente stützen.
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