Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.den Christen, weil man zu wenig gegeben. Unter solchen Umständen ist ein Die neuen Ministenal-Verfügungen über das Turnwesen in Preußen. Die Boltserzielnmg in Preußen, soweit dieselbe durch die Schulen geför¬ den Christen, weil man zu wenig gegeben. Unter solchen Umständen ist ein Die neuen Ministenal-Verfügungen über das Turnwesen in Preußen. Die Boltserzielnmg in Preußen, soweit dieselbe durch die Schulen geför¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0306" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110654"/> <p xml:id="ID_884" prev="#ID_883"> den Christen, weil man zu wenig gegeben. Unter solchen Umständen ist ein<lb/> allgemeiner Aufstand nur noch eine Frage der Zeit, und es bedarf lediglich<lb/> eines weithin wirkenden Anstoßes und eines energischen Führers, um die Re¬<lb/><note type="byline"> M. B.</note> volution triumphiren zu lassen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die neuen Ministenal-Verfügungen über das Turnwesen<lb/> in Preußen.</head><lb/> <p xml:id="ID_885" next="#ID_886"> Die Boltserzielnmg in Preußen, soweit dieselbe durch die Schulen geför¬<lb/> dert wird, ist durch die neuerdings über den Turnunterricht Seitens des<lb/> Unterrichts-Ministeriums um die königlichen Regierungen, an die königlichen<lb/> Provinzial-Schul-Collegien und die Universitätsbehörde erlassenen Verordnungen<lb/> in ein ganz neues Stadium der Entwicklung eingetreten. Aus der einfachen<lb/> Thatsache, daß die leiblichen Uebungen als integrirender Theil des ganzen<lb/> Unterrichts anerkannt werden, und daß von der höchsten Stelle des Staa¬<lb/> tes geboten worden, wie die Ausbildung des Körpers und Geistes in den<lb/> Unterrichtsanstalten in einen innigen Zusammenhang zu bringen sei, werden<lb/> sich erhebliche Umgestaltungen im ganzen Erziehungswesen mit der Zeit<lb/> ergeben. Gingen die Verordnungen bloß von der!'Unterrichtsbehörde aus,<lb/> so dürfte denselben eine so bedeutende Tragweite, als wir voraussetzen, noch<lb/> nicht beizumessen sein, zumal uus die Erfahrung durch eine lange Reihe<lb/> von Jahren gelehrt hat. daß eine consequente Durchführung beabsichtigter Re¬<lb/> formen nicht selten an lokalen Schwierigkeiten, die sich hier und da in den<lb/> Weg stellen, gehemmt wird. Da aber die neuen Verfügungen den Stempel<lb/> eines ausdrückliche» Gebots des Staatsoberhauptes tragen und der Umgestal¬<lb/> tung des Schulwesens die Erledigung einer in das Staatsleben, so wie in<lb/> alle geselligen Verhältnisse tief eingehenden Frage zu Grunde liegt, so darf<lb/> man wol annehmen, daß Alles aufgeboten werden wird, hier das todte Wort<lb/> des Buchstabens zu einer belebenden That zu machen. Allerdings haben<lb/> nicht die mit Nachdruck wiederholten Aeußerungen erfahrener Schulmänner zu<lb/> dem neuesten Edict Veranlassung gegeben, sondern die militärische Rücksicht<lb/> auf Mehrung der Streitkräfte. Die neuen Erlasse sind ergangen an die Pro-<lb/> vinzialbehörden. unter deren Leitung das niedere Volksschulwesen steht, man-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0306]
den Christen, weil man zu wenig gegeben. Unter solchen Umständen ist ein
allgemeiner Aufstand nur noch eine Frage der Zeit, und es bedarf lediglich
eines weithin wirkenden Anstoßes und eines energischen Führers, um die Re¬
M. B. volution triumphiren zu lassen.
Die neuen Ministenal-Verfügungen über das Turnwesen
in Preußen.
Die Boltserzielnmg in Preußen, soweit dieselbe durch die Schulen geför¬
dert wird, ist durch die neuerdings über den Turnunterricht Seitens des
Unterrichts-Ministeriums um die königlichen Regierungen, an die königlichen
Provinzial-Schul-Collegien und die Universitätsbehörde erlassenen Verordnungen
in ein ganz neues Stadium der Entwicklung eingetreten. Aus der einfachen
Thatsache, daß die leiblichen Uebungen als integrirender Theil des ganzen
Unterrichts anerkannt werden, und daß von der höchsten Stelle des Staa¬
tes geboten worden, wie die Ausbildung des Körpers und Geistes in den
Unterrichtsanstalten in einen innigen Zusammenhang zu bringen sei, werden
sich erhebliche Umgestaltungen im ganzen Erziehungswesen mit der Zeit
ergeben. Gingen die Verordnungen bloß von der!'Unterrichtsbehörde aus,
so dürfte denselben eine so bedeutende Tragweite, als wir voraussetzen, noch
nicht beizumessen sein, zumal uus die Erfahrung durch eine lange Reihe
von Jahren gelehrt hat. daß eine consequente Durchführung beabsichtigter Re¬
formen nicht selten an lokalen Schwierigkeiten, die sich hier und da in den
Weg stellen, gehemmt wird. Da aber die neuen Verfügungen den Stempel
eines ausdrückliche» Gebots des Staatsoberhauptes tragen und der Umgestal¬
tung des Schulwesens die Erledigung einer in das Staatsleben, so wie in
alle geselligen Verhältnisse tief eingehenden Frage zu Grunde liegt, so darf
man wol annehmen, daß Alles aufgeboten werden wird, hier das todte Wort
des Buchstabens zu einer belebenden That zu machen. Allerdings haben
nicht die mit Nachdruck wiederholten Aeußerungen erfahrener Schulmänner zu
dem neuesten Edict Veranlassung gegeben, sondern die militärische Rücksicht
auf Mehrung der Streitkräfte. Die neuen Erlasse sind ergangen an die Pro-
vinzialbehörden. unter deren Leitung das niedere Volksschulwesen steht, man-
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