Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.Leiblich und die Kirchenvereinigung. 2. Oeuvres as I^eibnits, publiees xour 1a Premiers 101s et'axres Iss marmsorits originaux s.oso notes et introäuotious x^r ^. ?oueber ac Ohren. ?Aris, viäot. -- 2 Bd. 1859. 1860. Leibnitz und Landgraf Ernst von Hessen-Rhcinfels, ein Briefwechsel, herausgegeben von Chr. v. Romani. 2 Bd. 1847. Ehe wir in unserm Bericht weitergehn, wird es zweckmäßig sein, den all¬ Die Jahre, in welche die Unionsverhandlungen fallen, waren überreich Grenzboten IV. 1860. 26
Leiblich und die Kirchenvereinigung. 2. Oeuvres as I^eibnits, publiees xour 1a Premiers 101s et'axres Iss marmsorits originaux s.oso notes et introäuotious x^r ^. ?oueber ac Ohren. ?Aris, viäot. — 2 Bd. 1859. 1860. Leibnitz und Landgraf Ernst von Hessen-Rhcinfels, ein Briefwechsel, herausgegeben von Chr. v. Romani. 2 Bd. 1847. Ehe wir in unserm Bericht weitergehn, wird es zweckmäßig sein, den all¬ Die Jahre, in welche die Unionsverhandlungen fallen, waren überreich Grenzboten IV. 1860. 26
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Leiblich und die Kirchenvereinigung.
2.
Oeuvres as I^eibnits, publiees xour 1a Premiers 101s et'axres Iss marmsorits
originaux s.oso notes et introäuotious x^r ^. ?oueber ac Ohren.
?Aris, viäot. — 2 Bd. 1859. 1860.
Leibnitz und Landgraf Ernst von Hessen-Rhcinfels, ein Briefwechsel, herausgegeben
von Chr. v. Romani. 2 Bd. 1847.
Ehe wir in unserm Bericht weitergehn, wird es zweckmäßig sein, den all¬
gemeinen Eindruck des Bisherigen zu vergegenwärtigen.
Die Jahre, in welche die Unionsverhandlungen fallen, waren überreich
an theologischen Streitigkeiten. Auf den Kampf der Orthodoxie gegen die
Helmstädter folgte der noch wüthendere geg/n die Pietisten, dessen Blüten¬
zeit die Jahre 1689—1722 umfaßt, dessen Nachwirkungen zwar noch länger
dauern, der aber durch den Krieg gegen die Rationalisten, d. h. gegen die
Schule Leibnitz', in den Hintergrund gedrängt wird, bis endlich, nach dem
Auftreten von Klopstock, die ganze Theologie den poetischen Kontroversen Platz
macht. — Wer in der traurigen Lage war. die ungeheuern Actenstücke der
pietistischen Händel durchblättern zu müssen, wird ungefähr das Gefühl haben,
als wenn er sich in einer Schenke befand, wo schlechter Tabak geraucht wurde,
durch den Geruch von Bier und Branntwein gewürzt. Ganze „Mistkarren
von Schimpfwörtern" fallen von links und von rechts, und der Eifer der
wuthentbrannten Kämpen ist bei weitem größer als ihre Vernunft; nur selten
trifft man auf ein Wort von tieferer Einsicht, auf höhere, wahrhaft menschliche
Gesichtspunkte. Beide Parteien poltern heraus, was sie gelernt; und man
erinnert sich an die gleichzeitigen akademischen Sitten, an die wüsten Unflä-
tereien des Pennalismus: wie die Jungen so die Alten; nur daß die Letzte¬
ren sich auf die Druckerschwärze beschränken. Ganz anders wird die At¬
mosphäre, wenn man Leibnitz' Briefwechsel ausschlägt. In Ausdrücken und
Gedanken das feinste Parfum; die Gegner eröffnen das Duck! mit den zier¬
lichsten Complimenten; hin und wieder sitzt ein Stoß, aber das Fleuret ist
ohne Spitze, man will nur seine Fechterkünste zeigen, nach den strengsten Re¬
geln der edlen Kunst; hat man dem Gegner einmal die Klinge aus der Hand
Grenzboten IV. 1860. 26
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