Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.verneinend. das consequent ist und ein reines Gewissen hat, eine Wahrheit werden Wenn man aber den Vorlagen der Regierung, auch wenn sie sich bis zur Mit großer Anerkennung haben wir die Auseinandersetzung der officiösen Zei¬ Neue ReiMerntnr. Aus dem Wandcrbuchc eines östreichischen Virtuosen. Von M. verneinend. das consequent ist und ein reines Gewissen hat, eine Wahrheit werden Wenn man aber den Vorlagen der Regierung, auch wenn sie sich bis zur Mit großer Anerkennung haben wir die Auseinandersetzung der officiösen Zei¬ Neue ReiMerntnr. Aus dem Wandcrbuchc eines östreichischen Virtuosen. Von M. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0127" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/187078"/> <p xml:id="ID_381" prev="#ID_380"> verneinend. das consequent ist und ein reines Gewissen hat, eine Wahrheit werden<lb/> soll. Möchten sich die Abgeordneten zu dieser heiligen Pflicht gehörig vorbereitet<lb/> haben!</p><lb/> <p xml:id="ID_382"> Wenn man aber den Vorlagen der Regierung, auch wenn sie sich bis zur<lb/> nächsten Session verziehen, mit Geduld und Vertrauen entgegensieht, so wäre es<lb/> "n großes, ein verhängnißvolles Unglück, wenn sie einen Gesetzentwurf einbrächte,<lb/> dem die ^Landesvertretung ihre Zustimmung versagen müßte. Wir enthalten uns.<lb/> auf das. was von dem neuen Ehegesetz verlautet, näher einzugehen, weil uns das<lb/> bekannte Material dazu nicht genügt; aber die Regierung muß bereits erkannt ha¬<lb/> be», daß es, abgesehen von seiner innern Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit.<lb/> U"es allen Seiten hin unpopulär ist. Und grade auf einem Gebiet, wo es am<lb/> nothwendigsten ist, dem Jnstinct des Volks Rechnung zu tragen! Noch ist es Zeit,<lb/> die Sache ruhen zulassen; hat man sich bisher mit den vorhandenen Bestimmungen<lb/> begnügt, so kann es auch noch länger geschehen; eine Niederlage der Regierung in<lb/> dieser Frage aber wäre für sie ein Stoß, der schwer zu überwinden sein würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_383"> Mit großer Anerkennung haben wir die Auseinandersetzung der officiösen Zei¬<lb/> tung über die Angelegenheit der Herzogtümer Schleswig-Holstein gelesen. Viel¬<lb/> leicht wird diese Frage früher in den Vordergrund treten, als man glaubt. Was<lb/> auch die Erörterungen zwischen Frankreich und Italien zu bedeuten haben mögen,<lb/> so viel steht fest, daß überall reichlicher Zündstoff verbreitet liegt, daß man mit dem<lb/> L'ehe sehr unvorsichtig umgeht, und daß plötzlich der Augenblick eintreten kann, wo<lb/> Preußen sein Wort mitzusprechen hat. Die Aufgabe Preußens ist weder, den<lb/> Italienern die Freiheit zu sichern, noch den Oestreichern ihre italienischen Besitzungen<lb/> zu garantiren; es wird aber auf dessen Seile treten müssen, der ihm seine eigne<lb/> Aufgabe erleichtert. Preußens Ehre ist durch den dänischen Krieg von 1343—50<lb/> verpfändet, und die einzige befriedigende Lösung dieser Frage ist: Aushebung des<lb/> londoner Protokolls, durch welches die Großmächte, im gemeinsamen Haß<lb/> gegen Deutschland, ein politisches lebensunfähiges Monstrum geschaffen haben; jenes<lb/> Protokoll, das Preußen in einer bösen, sehr bösen Stunde nachträglich unterzeichnet<lb/> hat! Preußen wird in der Macht seinen Freund erkennen, die ihm hilft, dieses<lb/> Blatt Papier, das Zeugniß seiner schlechtesten Stunde, zu beseitigen; und seine<lb/> Freundschaft ist ein vollwichtiger Preis. Alles andere, was in Bezug auf die Her-<lb/><note type="byline"/> zogthümer geschieht, ist von untergeordneter Wichtigkeit.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue ReiMerntnr.</head><lb/> <p xml:id="ID_384" next="#ID_385"> Aus dem Wandcrbuchc eines östreichischen Virtuosen. Von M.<lb/> »user. 2. Bd. Leipzig. Fr. L. Herbig. 185». Wir haben vor e.engen Wochen<lb/> 'reits auf diese Schilderungen als dictirt von einem guten Auge und verständiger<lb/> etrachtungsweisc aufmerksam gemacht. Auch dieser zweite Theil, der d,c Ericbmsse</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0127]
verneinend. das consequent ist und ein reines Gewissen hat, eine Wahrheit werden
soll. Möchten sich die Abgeordneten zu dieser heiligen Pflicht gehörig vorbereitet
haben!
Wenn man aber den Vorlagen der Regierung, auch wenn sie sich bis zur
nächsten Session verziehen, mit Geduld und Vertrauen entgegensieht, so wäre es
"n großes, ein verhängnißvolles Unglück, wenn sie einen Gesetzentwurf einbrächte,
dem die ^Landesvertretung ihre Zustimmung versagen müßte. Wir enthalten uns.
auf das. was von dem neuen Ehegesetz verlautet, näher einzugehen, weil uns das
bekannte Material dazu nicht genügt; aber die Regierung muß bereits erkannt ha¬
be», daß es, abgesehen von seiner innern Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit.
U"es allen Seiten hin unpopulär ist. Und grade auf einem Gebiet, wo es am
nothwendigsten ist, dem Jnstinct des Volks Rechnung zu tragen! Noch ist es Zeit,
die Sache ruhen zulassen; hat man sich bisher mit den vorhandenen Bestimmungen
begnügt, so kann es auch noch länger geschehen; eine Niederlage der Regierung in
dieser Frage aber wäre für sie ein Stoß, der schwer zu überwinden sein würde.
Mit großer Anerkennung haben wir die Auseinandersetzung der officiösen Zei¬
tung über die Angelegenheit der Herzogtümer Schleswig-Holstein gelesen. Viel¬
leicht wird diese Frage früher in den Vordergrund treten, als man glaubt. Was
auch die Erörterungen zwischen Frankreich und Italien zu bedeuten haben mögen,
so viel steht fest, daß überall reichlicher Zündstoff verbreitet liegt, daß man mit dem
L'ehe sehr unvorsichtig umgeht, und daß plötzlich der Augenblick eintreten kann, wo
Preußen sein Wort mitzusprechen hat. Die Aufgabe Preußens ist weder, den
Italienern die Freiheit zu sichern, noch den Oestreichern ihre italienischen Besitzungen
zu garantiren; es wird aber auf dessen Seile treten müssen, der ihm seine eigne
Aufgabe erleichtert. Preußens Ehre ist durch den dänischen Krieg von 1343—50
verpfändet, und die einzige befriedigende Lösung dieser Frage ist: Aushebung des
londoner Protokolls, durch welches die Großmächte, im gemeinsamen Haß
gegen Deutschland, ein politisches lebensunfähiges Monstrum geschaffen haben; jenes
Protokoll, das Preußen in einer bösen, sehr bösen Stunde nachträglich unterzeichnet
hat! Preußen wird in der Macht seinen Freund erkennen, die ihm hilft, dieses
Blatt Papier, das Zeugniß seiner schlechtesten Stunde, zu beseitigen; und seine
Freundschaft ist ein vollwichtiger Preis. Alles andere, was in Bezug auf die Her-
zogthümer geschieht, ist von untergeordneter Wichtigkeit.
Neue ReiMerntnr.
Aus dem Wandcrbuchc eines östreichischen Virtuosen. Von M.
»user. 2. Bd. Leipzig. Fr. L. Herbig. 185». Wir haben vor e.engen Wochen
'reits auf diese Schilderungen als dictirt von einem guten Auge und verständiger
etrachtungsweisc aufmerksam gemacht. Auch dieser zweite Theil, der d,c Ericbmsse
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