Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.kommt, Schlosser, Schillers Versuche in ihrer culturhistorischen Bedeutung, Ein Kloster bei Genua. Durch Sardinien. Bilder von Festland und Inseln von Alfred Meißner. Der liebenswürdige Dichter schildert in kurzen, höchst anmuthigen Skizzen Es war ein französischer Geistlicher, ein Mann zwischen vierzig und fünf¬ "Erlauben Sie, meine lieben Freunde, daß ich als ihr Zimmernachbar "Wir sind Deutsche." "Aus welchem Theile Deutschlands, wen" ich fragen darf?" "Wir kommen aus Böhmen." Grenzboten II. 13S9. 64
kommt, Schlosser, Schillers Versuche in ihrer culturhistorischen Bedeutung, Ein Kloster bei Genua. Durch Sardinien. Bilder von Festland und Inseln von Alfred Meißner. Der liebenswürdige Dichter schildert in kurzen, höchst anmuthigen Skizzen Es war ein französischer Geistlicher, ein Mann zwischen vierzig und fünf¬ „Erlauben Sie, meine lieben Freunde, daß ich als ihr Zimmernachbar „Wir sind Deutsche." „Aus welchem Theile Deutschlands, wen» ich fragen darf?" „Wir kommen aus Böhmen." Grenzboten II. 13S9. 64
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kommt, Schlosser, Schillers Versuche in ihrer culturhistorischen Bedeutung,
Er habe sich der Geschichte bedient, „um die ganz verflachten Ansichten des
bürgerlichen Lebens zu veredeln, Sinn für Aufopferung für die größten Wohl¬
thaten des Lebens, für Freiheit und Religion, zu wecken, und eine poetische
Betrachtung realer Verhältnisse der prosaischen Auffassung der deutschen Reichs¬
geschichten entgegenzusetzen. Von den historischen Werken jener Zeit war das
Ausgezeichnete nur den Gelehrten zugänglich, das Andere weder durch Dar¬
stellung noch durch Inhalt anregend. Es war daher eine Wohlthat für die
Literatur, wenn ein großer dichterischer Geist die Geschichte des höchst prosai¬
schen deutschen Lebens mit echter Poesie durchflocht."
Ein Kloster bei Genua.
Durch Sardinien. Bilder von Festland und Inseln von Alfred Meißner.
Leipzig, F. L. Herbig. —
Der liebenswürdige Dichter schildert in kurzen, höchst anmuthigen Skizzen
diese im Ganzen noch wenig bereisten Landstriche, die durch die Zeitereignisse
ein so gesteigertes Interesse erhalten. Als Ergänzung zu deu florentiner
Bildern des vorigen Hefts theilen wir aus diesem neuen Buch ein genuesisches
mit. — Kaum in Genua angekommen, machen die Reisenden eine originelle
Bekanntschaft.
Es war ein französischer Geistlicher, ein Mann zwischen vierzig und fünf¬
zig Jahren, im langen schwarzen Gewand und mit dem Schaufelhut italieni¬
scher Pfaffen, der, als wir eben im Begriff waren, uns von Staub und Koh¬
lenasche reinzuwaschen, wie eine Bombe in unser Zimmer siel, uns, ehe wir
es uns versahen,-bei den Händen gefaßt hatte, und nun, ohne sich durch unser
Negligö stören zu lassen, uns mit einer wilden, exstatischen Heiterkeit also
anredete:
„Erlauben Sie, meine lieben Freunde, daß ich als ihr Zimmernachbar
Sie begrüße. Sie sind doch keine Engländer, Russen oder Amerikaner?"
„Wir sind Deutsche."
„Aus welchem Theile Deutschlands, wen» ich fragen darf?"
„Wir kommen aus Böhmen."
Grenzboten II. 13S9. 64
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