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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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sind unwürdig und können, wenn mächtige Momente im internationalen Ver¬
kehr einen nachhaltigen Einfluß geltend machen, auf die Länge unmöglich eine
befriedigende Abhilfe gewähren.

Man hat in Deutschland daher alle Ursache, die fernere Entwickelung
des ostasiatischen Handels und des französischen Münzwesens mit möglichster
Aufmerksamkeit zu verfolgen, denn hierdurch wird die künftige Gestaltung des
-- co -- deutschen Münzwcsens hauptsächlich bedingt sein.




Berichtigung.

Zur Berichtigung des im vorigen Jahrgang Ur. 44 dieser Blätter ent¬
haltenen Artikels über den ersten Band meines Romans: "Der Zauberer von
Rom" gestattet mir §. 22 des königl. Sachs. Preßgesetzes nachstehende Be¬
richtigungen: 1) Es ist unwahr/ wenn erzählt wird, daß Klingsohr und
Lucinde "Champagner aus Biergläsern trinken." Die von mir geschilderte
letztliche Verwechselung des Wasserglases mit dem Kelchglase läßt jene Aus¬
drucksweise nicht zu. 2) Es ist unwahr, wenn die durchweg entstellte Erzäh¬
lung der Scene auf Schloß Neuhof berichtet: " Endlich liegen Beide unterm
Tisch." 3) Es ist unwahr, wenn der Referent sagt: "Zuletzt läßt er sie auf
dem beschmutzten Boden liegen." Weder ist von einer Trunkenheit dieses
Grades, noch vom Liegen auf dem Boden in meinem Buche überhaupt
die Rede.


Gutzkow.


Von der preußischen Grenze.

Der Krieg ist nun ausgebrochen, und es ist Gefahr vorhanden, daß er ein all¬
gemeiner werde. Europa geht einer Krisis entgegen, wie sie seit 1815 nicht vor¬
gekommen ist, einer Krisis, gegen welche die von 1830, 1848 und 1854 als un¬
bedeutende Spielereien erscheinen. Daß eine solche Krisis nicht blos aus heroischen
Thaten, aus dramatisch rührenden und erhebenden Ereignissen besteht, davon givt
der Courszettel schon einigen Vorschmack: Oestrcichischcs National-Art. 3. Jan. 83V°,


Grenzboten II. 18S9. 30

sind unwürdig und können, wenn mächtige Momente im internationalen Ver¬
kehr einen nachhaltigen Einfluß geltend machen, auf die Länge unmöglich eine
befriedigende Abhilfe gewähren.

Man hat in Deutschland daher alle Ursache, die fernere Entwickelung
des ostasiatischen Handels und des französischen Münzwesens mit möglichster
Aufmerksamkeit zu verfolgen, denn hierdurch wird die künftige Gestaltung des
— co — deutschen Münzwcsens hauptsächlich bedingt sein.




Berichtigung.

Zur Berichtigung des im vorigen Jahrgang Ur. 44 dieser Blätter ent¬
haltenen Artikels über den ersten Band meines Romans: „Der Zauberer von
Rom" gestattet mir §. 22 des königl. Sachs. Preßgesetzes nachstehende Be¬
richtigungen: 1) Es ist unwahr/ wenn erzählt wird, daß Klingsohr und
Lucinde „Champagner aus Biergläsern trinken." Die von mir geschilderte
letztliche Verwechselung des Wasserglases mit dem Kelchglase läßt jene Aus¬
drucksweise nicht zu. 2) Es ist unwahr, wenn die durchweg entstellte Erzäh¬
lung der Scene auf Schloß Neuhof berichtet: „ Endlich liegen Beide unterm
Tisch." 3) Es ist unwahr, wenn der Referent sagt: „Zuletzt läßt er sie auf
dem beschmutzten Boden liegen." Weder ist von einer Trunkenheit dieses
Grades, noch vom Liegen auf dem Boden in meinem Buche überhaupt
die Rede.


Gutzkow.


Von der preußischen Grenze.

Der Krieg ist nun ausgebrochen, und es ist Gefahr vorhanden, daß er ein all¬
gemeiner werde. Europa geht einer Krisis entgegen, wie sie seit 1815 nicht vor¬
gekommen ist, einer Krisis, gegen welche die von 1830, 1848 und 1854 als un¬
bedeutende Spielereien erscheinen. Daß eine solche Krisis nicht blos aus heroischen
Thaten, aus dramatisch rührenden und erhebenden Ereignissen besteht, davon givt
der Courszettel schon einigen Vorschmack: Oestrcichischcs National-Art. 3. Jan. 83V°,


Grenzboten II. 18S9. 30
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[0243] sind unwürdig und können, wenn mächtige Momente im internationalen Ver¬ kehr einen nachhaltigen Einfluß geltend machen, auf die Länge unmöglich eine befriedigende Abhilfe gewähren. Man hat in Deutschland daher alle Ursache, die fernere Entwickelung des ostasiatischen Handels und des französischen Münzwesens mit möglichster Aufmerksamkeit zu verfolgen, denn hierdurch wird die künftige Gestaltung des — co — deutschen Münzwcsens hauptsächlich bedingt sein. Berichtigung. Zur Berichtigung des im vorigen Jahrgang Ur. 44 dieser Blätter ent¬ haltenen Artikels über den ersten Band meines Romans: „Der Zauberer von Rom" gestattet mir §. 22 des königl. Sachs. Preßgesetzes nachstehende Be¬ richtigungen: 1) Es ist unwahr/ wenn erzählt wird, daß Klingsohr und Lucinde „Champagner aus Biergläsern trinken." Die von mir geschilderte letztliche Verwechselung des Wasserglases mit dem Kelchglase läßt jene Aus¬ drucksweise nicht zu. 2) Es ist unwahr, wenn die durchweg entstellte Erzäh¬ lung der Scene auf Schloß Neuhof berichtet: „ Endlich liegen Beide unterm Tisch." 3) Es ist unwahr, wenn der Referent sagt: „Zuletzt läßt er sie auf dem beschmutzten Boden liegen." Weder ist von einer Trunkenheit dieses Grades, noch vom Liegen auf dem Boden in meinem Buche überhaupt die Rede. Gutzkow. Von der preußischen Grenze. Der Krieg ist nun ausgebrochen, und es ist Gefahr vorhanden, daß er ein all¬ gemeiner werde. Europa geht einer Krisis entgegen, wie sie seit 1815 nicht vor¬ gekommen ist, einer Krisis, gegen welche die von 1830, 1848 und 1854 als un¬ bedeutende Spielereien erscheinen. Daß eine solche Krisis nicht blos aus heroischen Thaten, aus dramatisch rührenden und erhebenden Ereignissen besteht, davon givt der Courszettel schon einigen Vorschmack: Oestrcichischcs National-Art. 3. Jan. 83V°, Grenzboten II. 18S9. 30

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/243>, abgerufen am 22.12.2024.