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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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sich am Po stützt, für Rußland Galizien und die Bukowina u. s. w." "Das End¬
resultat dieser ganzen Untersuchung ist, daß wir Deutsche einen ganz, ausgezeich¬
neten Handel machen würden, wenn wir den Po, den Mincio, die Etsch und den
ganzen italienischen Plunder vertauschen könnten gegen die Einheit, die uns vor
einer Wiederholung von Warschau und Bronzcll schützt, und die allein uns nach
Innen und Außen stark machen kann. Haben wir diese Einheit, so kann die Defen¬
sive aufhören. Wir brauchen dann keinen Mincio mehr; unser "Genie" wird
wieder sein "zu attakiren", und es gibt noch einige faule Flecke, wo dies nöthig
sein wird/' --

Bayerische Wochenschrift. Herausgegeben von K. Brater. (München,
Rösler). -- Wir begrüßen das Erscheinen dieser Wochenschrift, die in Bezug auf
Volkscntwicklung, auf die Ideen von Freiheit und Recht mit uns Hand in Hand zu
gehen verspricht, mit Freuden. -- In Bezug aus die wichtigste Frage, die Entwick¬
lung des deutschen Bundes, wird diese Uebereinstimmung vielleicht nicht stattfinden;
aber es wird schon ein großer Gewinn sein, wenn einmal klar und positiv gesagt
wird, wie man sich in Süddeutschland diesen Fortschritt zur Einheit und Freiheit,
zum Gedeihen und zur Ehre des deutschen Volks denkt. Unser Standpunkt ist be¬
kannt, aber wir halten ihn keineswegs für den absoluten; wir wissen, daß seine
Durchführung in weiter Aussicht steht und jedenfalls schwere Opfer kosten würde;
zeigt man uns einen einfachern Weg, der nicht ganz hoffnungslos ist, so werden wir
uns der Belehrung nicht verschließen, und jedenfalls kann eine ruhige Discussion --
jetzt wo man noch lange mit den Vorbereitungen,zu thun hat, allseitig Gewinn
bringen.




Notiz.

Es wird Ihnen von Interesse sein, zu erfahren, daß
die musikalische Bibliothek des verstorbenen Directors unsrer musikalischen Akademie,
Dr.. Mosewius, an das hiesige Maskcsche Antiquariat verkauft worden ist, während
der größere Theil seiner Sammlung Musikalien an die Akademie durch testamenta¬
rische Verfügung übergegangen ist. Die Büchersammlung ist besonders reichhaltig
an historisch-kritischen Werken deutscher Musik, wie denn die Schriften Matthcsons,
Marpurgs u. a. in. in seltner Reichhaltigkeit vertreten sind. Auch ältere Werke des
17. Jahrhunderts , welche Forkel schon als sehr selten aufführt, wie Printz von
Waldheim, Werkmeister, Neidhart u. a. sind in der Sammlung enthalten. Daneben
eine interessante Collection praktischer Musik, worunter die Werke Handels und
Bachs, so wie die italienischen Meister in Partituren und reichem Apparate zur Auf¬
führung sich vorfinden.




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch -- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
' Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

sich am Po stützt, für Rußland Galizien und die Bukowina u. s. w." „Das End¬
resultat dieser ganzen Untersuchung ist, daß wir Deutsche einen ganz, ausgezeich¬
neten Handel machen würden, wenn wir den Po, den Mincio, die Etsch und den
ganzen italienischen Plunder vertauschen könnten gegen die Einheit, die uns vor
einer Wiederholung von Warschau und Bronzcll schützt, und die allein uns nach
Innen und Außen stark machen kann. Haben wir diese Einheit, so kann die Defen¬
sive aufhören. Wir brauchen dann keinen Mincio mehr; unser „Genie" wird
wieder sein „zu attakiren", und es gibt noch einige faule Flecke, wo dies nöthig
sein wird/' —

Bayerische Wochenschrift. Herausgegeben von K. Brater. (München,
Rösler). — Wir begrüßen das Erscheinen dieser Wochenschrift, die in Bezug auf
Volkscntwicklung, auf die Ideen von Freiheit und Recht mit uns Hand in Hand zu
gehen verspricht, mit Freuden. — In Bezug aus die wichtigste Frage, die Entwick¬
lung des deutschen Bundes, wird diese Uebereinstimmung vielleicht nicht stattfinden;
aber es wird schon ein großer Gewinn sein, wenn einmal klar und positiv gesagt
wird, wie man sich in Süddeutschland diesen Fortschritt zur Einheit und Freiheit,
zum Gedeihen und zur Ehre des deutschen Volks denkt. Unser Standpunkt ist be¬
kannt, aber wir halten ihn keineswegs für den absoluten; wir wissen, daß seine
Durchführung in weiter Aussicht steht und jedenfalls schwere Opfer kosten würde;
zeigt man uns einen einfachern Weg, der nicht ganz hoffnungslos ist, so werden wir
uns der Belehrung nicht verschließen, und jedenfalls kann eine ruhige Discussion —
jetzt wo man noch lange mit den Vorbereitungen,zu thun hat, allseitig Gewinn
bringen.




Notiz.

Es wird Ihnen von Interesse sein, zu erfahren, daß
die musikalische Bibliothek des verstorbenen Directors unsrer musikalischen Akademie,
Dr.. Mosewius, an das hiesige Maskcsche Antiquariat verkauft worden ist, während
der größere Theil seiner Sammlung Musikalien an die Akademie durch testamenta¬
rische Verfügung übergegangen ist. Die Büchersammlung ist besonders reichhaltig
an historisch-kritischen Werken deutscher Musik, wie denn die Schriften Matthcsons,
Marpurgs u. a. in. in seltner Reichhaltigkeit vertreten sind. Auch ältere Werke des
17. Jahrhunderts , welche Forkel schon als sehr selten aufführt, wie Printz von
Waldheim, Werkmeister, Neidhart u. a. sind in der Sammlung enthalten. Daneben
eine interessante Collection praktischer Musik, worunter die Werke Handels und
Bachs, so wie die italienischen Meister in Partituren und reichem Apparate zur Auf¬
führung sich vorfinden.




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
' Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0170] sich am Po stützt, für Rußland Galizien und die Bukowina u. s. w." „Das End¬ resultat dieser ganzen Untersuchung ist, daß wir Deutsche einen ganz, ausgezeich¬ neten Handel machen würden, wenn wir den Po, den Mincio, die Etsch und den ganzen italienischen Plunder vertauschen könnten gegen die Einheit, die uns vor einer Wiederholung von Warschau und Bronzcll schützt, und die allein uns nach Innen und Außen stark machen kann. Haben wir diese Einheit, so kann die Defen¬ sive aufhören. Wir brauchen dann keinen Mincio mehr; unser „Genie" wird wieder sein „zu attakiren", und es gibt noch einige faule Flecke, wo dies nöthig sein wird/' — Bayerische Wochenschrift. Herausgegeben von K. Brater. (München, Rösler). — Wir begrüßen das Erscheinen dieser Wochenschrift, die in Bezug auf Volkscntwicklung, auf die Ideen von Freiheit und Recht mit uns Hand in Hand zu gehen verspricht, mit Freuden. — In Bezug aus die wichtigste Frage, die Entwick¬ lung des deutschen Bundes, wird diese Uebereinstimmung vielleicht nicht stattfinden; aber es wird schon ein großer Gewinn sein, wenn einmal klar und positiv gesagt wird, wie man sich in Süddeutschland diesen Fortschritt zur Einheit und Freiheit, zum Gedeihen und zur Ehre des deutschen Volks denkt. Unser Standpunkt ist be¬ kannt, aber wir halten ihn keineswegs für den absoluten; wir wissen, daß seine Durchführung in weiter Aussicht steht und jedenfalls schwere Opfer kosten würde; zeigt man uns einen einfachern Weg, der nicht ganz hoffnungslos ist, so werden wir uns der Belehrung nicht verschließen, und jedenfalls kann eine ruhige Discussion — jetzt wo man noch lange mit den Vorbereitungen,zu thun hat, allseitig Gewinn bringen. Notiz. Es wird Ihnen von Interesse sein, zu erfahren, daß die musikalische Bibliothek des verstorbenen Directors unsrer musikalischen Akademie, Dr.. Mosewius, an das hiesige Maskcsche Antiquariat verkauft worden ist, während der größere Theil seiner Sammlung Musikalien an die Akademie durch testamenta¬ rische Verfügung übergegangen ist. Die Büchersammlung ist besonders reichhaltig an historisch-kritischen Werken deutscher Musik, wie denn die Schriften Matthcsons, Marpurgs u. a. in. in seltner Reichhaltigkeit vertreten sind. Auch ältere Werke des 17. Jahrhunderts , welche Forkel schon als sehr selten aufführt, wie Printz von Waldheim, Werkmeister, Neidhart u. a. sind in der Sammlung enthalten. Daneben eine interessante Collection praktischer Musik, worunter die Werke Handels und Bachs, so wie die italienischen Meister in Partituren und reichem Apparate zur Auf¬ führung sich vorfinden. Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. ' Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/170>, abgerufen am 22.12.2024.