Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.Und so rufen wir den deutschen Volkswirthcn zu ihrem jungen Werke . Die repräsentative Regierung in Sardinien. cilriala: vue- xagö ä'I>i8loir>z du MuvornLMent i'LvrüsLirtg.til' en ?iemont. Wir haben dies Buch, obwol es breit und in schlechtem Französisch ge¬ Die Besitzungen, welche Oestreich im vorigen Jahrhundert in Oberitalien Und so rufen wir den deutschen Volkswirthcn zu ihrem jungen Werke . Die repräsentative Regierung in Sardinien. cilriala: vue- xagö ä'I>i8loir>z du MuvornLMent i'LvrüsLirtg.til' en ?iemont. Wir haben dies Buch, obwol es breit und in schlechtem Französisch ge¬ Die Besitzungen, welche Oestreich im vorigen Jahrhundert in Oberitalien <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/265907"/> <p xml:id="ID_235"> Und so rufen wir den deutschen Volkswirthcn zu ihrem jungen Werke<lb/> ein fröhliches. Glückauf! zu.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> . Die repräsentative Regierung in Sardinien.</head><lb/> <p xml:id="ID_236"> cilriala: vue- xagö ä'I>i8loir>z du MuvornLMent i'LvrüsLirtg.til' en ?iemont.<lb/> rurin, 1863. —</p><lb/> <p xml:id="ID_237"> Wir haben dies Buch, obwol es breit und in schlechtem Französisch ge¬<lb/> schrieben ist, mit lebhaftem Interesse gelesen, denn der Gegenstand ist von<lb/> eigenthümlicher Anziehungskraft für jeden, der die Entwicklung des freien Ver¬<lb/> fassungslebens in Europa verfolgt. Ein kleiner Staat, der freiwillig in eine<lb/> neue Bahn tritt und nach einem kühnen aber unglücklichen Kampf gegen<lb/> einen übermächtigen auswärtigen Gegner dieselbe beharrlich festhält und sich<lb/> vor Ausschreitungen nach rechts wie nach links zu wahren weiß, der den<lb/> Muth behält, sich an einem großen europäischen Kampf, welcher seine Inter¬<lb/> essen nicht unmittelbar berührte, zu betheiligen und neben den Großmächten<lb/> in den Kongressen sitzt, muß in der That die Aufmerksamkeit des Politikers<lb/> auf sich lenken. Man hat Piemont das Preußen Italiens genannt, und wirk¬<lb/> lich finden sich viele Analogien in der Stellung beider zu dem Gesammtvater-<lb/> land, indeß wenn man von Preußen sagen kann, daß eine ernste Verwirklichung<lb/> der repräsentativen Negierung dem Scheinconstitutionalismus der Mittel- und<lb/> Kleinstaaten gegenüber es hoch in Deutschland heben wird, so ist dies noch<lb/> in viel höherm Grade der Fall bei Sardinien, welches das einzige nicht des¬<lb/> potisch regierte Land der apenninischen Halbinsel ist. Und nicht blos der<lb/> Gegensatz der italienischen Verfassungsformen kommt für Piemont in Betracht,<lb/> sondern mehr noch, daß eine der wichtigsten Provinzen, welche noch dazu<lb/> sein Grcnznachbar ist, unter der Botmäßigkeit einer auswärtigen Macht steht.<lb/> Diese äußern Verhältnisse sind so schwerwiegend, daß sie auf die innere Po¬<lb/> litik des Staates den entschiedensten Einfluß haben müssen, und wiederum hat<lb/> die innere Politik mehr als in vielen andern Staaten Bedeutung nach außen.<lb/> Die repräsentative Frage hat in Sardinien deshalb eine doppelte Seite, es<lb/> ist einmal die Entwicklung im Innern, ihr Verlauf und ihre Aussichten für<lb/> die Zukunft zu betrachten, andrerseits die Stellung, welche das Land dadurch<lb/> zu Oestreich und dem übrigen Italien eingenommen hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_238" next="#ID_239"> Die Besitzungen, welche Oestreich im vorigen Jahrhundert in Oberitalien</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
Und so rufen wir den deutschen Volkswirthcn zu ihrem jungen Werke
ein fröhliches. Glückauf! zu.
. Die repräsentative Regierung in Sardinien.
cilriala: vue- xagö ä'I>i8loir>z du MuvornLMent i'LvrüsLirtg.til' en ?iemont.
rurin, 1863. —
Wir haben dies Buch, obwol es breit und in schlechtem Französisch ge¬
schrieben ist, mit lebhaftem Interesse gelesen, denn der Gegenstand ist von
eigenthümlicher Anziehungskraft für jeden, der die Entwicklung des freien Ver¬
fassungslebens in Europa verfolgt. Ein kleiner Staat, der freiwillig in eine
neue Bahn tritt und nach einem kühnen aber unglücklichen Kampf gegen
einen übermächtigen auswärtigen Gegner dieselbe beharrlich festhält und sich
vor Ausschreitungen nach rechts wie nach links zu wahren weiß, der den
Muth behält, sich an einem großen europäischen Kampf, welcher seine Inter¬
essen nicht unmittelbar berührte, zu betheiligen und neben den Großmächten
in den Kongressen sitzt, muß in der That die Aufmerksamkeit des Politikers
auf sich lenken. Man hat Piemont das Preußen Italiens genannt, und wirk¬
lich finden sich viele Analogien in der Stellung beider zu dem Gesammtvater-
land, indeß wenn man von Preußen sagen kann, daß eine ernste Verwirklichung
der repräsentativen Negierung dem Scheinconstitutionalismus der Mittel- und
Kleinstaaten gegenüber es hoch in Deutschland heben wird, so ist dies noch
in viel höherm Grade der Fall bei Sardinien, welches das einzige nicht des¬
potisch regierte Land der apenninischen Halbinsel ist. Und nicht blos der
Gegensatz der italienischen Verfassungsformen kommt für Piemont in Betracht,
sondern mehr noch, daß eine der wichtigsten Provinzen, welche noch dazu
sein Grcnznachbar ist, unter der Botmäßigkeit einer auswärtigen Macht steht.
Diese äußern Verhältnisse sind so schwerwiegend, daß sie auf die innere Po¬
litik des Staates den entschiedensten Einfluß haben müssen, und wiederum hat
die innere Politik mehr als in vielen andern Staaten Bedeutung nach außen.
Die repräsentative Frage hat in Sardinien deshalb eine doppelte Seite, es
ist einmal die Entwicklung im Innern, ihr Verlauf und ihre Aussichten für
die Zukunft zu betrachten, andrerseits die Stellung, welche das Land dadurch
zu Oestreich und dem übrigen Italien eingenommen hat.
Die Besitzungen, welche Oestreich im vorigen Jahrhundert in Oberitalien
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