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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

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daß der Plan eines unmittelbaren Angriffs auf England existire, unmöglich
ist es, die Thatsachen hinwegzuleugnen, daß die Werke Cherbourgs die Natur
einer Operationsbasis gegen England haben.




Literatur.

Missionsreisen und Forschungen in Südafrika von Droit Li-
vingstone. Autorisirtc vollständige Ausgabe für Deutschland, Uebersicht von or.
H, Lohe, Erster Bond, Leipzig, Costenoble, 1858, -- Der Verfasser dieses Werkes,
welches mit zwei Karten und zahlreichen Abbildungen in Tondruck und Holzschnitt
geschmückt ist, hat nicht weniger als sechzehn Jahre im Innern von Südafrika ge¬
lebt und ist dort bis zu Punkten vorgedrungen, die vor ihm kam" jemals ein
Europäer, wenigstens kein gebildeter betreten. Er macht überall den Eindruck eines
verständig!'" und wahrheitsliebenden Mannes, und die Schilderungen, die er von
Land u"d Leuten gibt, sind Zeugnisse eines nicht geringe" Talents für anschauliche
Darstellung, Ueber die Thätigkeit und die Erfolge der hiesigen Missionäre rst er
nichts weniger als befangen. Sehr interessant si"d seine Mittheilungen über das
Verhältniß der Boers zu den Stämme" an der Grenze der Capcvlonie, über die
verschiedenen Krankheiten in diesen Striche", über die Wirkungen der furchtbaren
Dürre, welche dieselben dieweiten heimsucht, über die Sitten, die Denkart, den Aber¬
glaube" und die Kriegführung der von ihm besuchte" Völkerschaften, ungen""
praktisch die Vorschläge, die er macht, um hier Civilisation zu verbreiten und
Handelsbeziehungen anzuknüpfen. An Abenteuern mnugclt es dem Buche anco
nicht, namentlich werden eine Anzahl interessanter Löwengcschichten erzählt, wohe>
wir unter anderen erfahre", daß ma" noch nie einen Löwen ans einer Giraffe ge¬
sehen hat, womit Liel'daher Freiligrathschcr Poesien das Gedicht "Wüstenkönig ist
der Löwe" vergleichen möge". Ganz besonders bezeichnend für die Natur der Stämme
dieser Gegend ist, was Livingstone von seinem Aufenthalt bei den Makvlvlos und
seinem Verkehr mit bei" Häuptling derselbe" mittheilt. Von besonderer Wichtigkeit
endlich für den Verkehr Europas mit den, J""am Südafrikas dürfte seine Erforschung
des Liambistromcs werden, nach dem er, wie die Zeitungen meldeten, vor Kurze"'
wieder aufgebrochen ist. Die Ueberhebung ist sorgfältig und liest sich fast überal
wie Original. Die beigegebenen Lithographien ergänzen , was sich in Worten in )
vollständig ausdrücken ließ und sind somit keine bloße Zierrath. Der zweite Band-
der binnen Kurzem erscheine" soll, wird die zu dem Werke gehörigen Karten er -
halten, --

Das Mittelmeer, Eine Darstellung seiner physischen Geographie. Von


daß der Plan eines unmittelbaren Angriffs auf England existire, unmöglich
ist es, die Thatsachen hinwegzuleugnen, daß die Werke Cherbourgs die Natur
einer Operationsbasis gegen England haben.




Literatur.

Missionsreisen und Forschungen in Südafrika von Droit Li-
vingstone. Autorisirtc vollständige Ausgabe für Deutschland, Uebersicht von or.
H, Lohe, Erster Bond, Leipzig, Costenoble, 1858, — Der Verfasser dieses Werkes,
welches mit zwei Karten und zahlreichen Abbildungen in Tondruck und Holzschnitt
geschmückt ist, hat nicht weniger als sechzehn Jahre im Innern von Südafrika ge¬
lebt und ist dort bis zu Punkten vorgedrungen, die vor ihm kam» jemals ein
Europäer, wenigstens kein gebildeter betreten. Er macht überall den Eindruck eines
verständig!'» und wahrheitsliebenden Mannes, und die Schilderungen, die er von
Land u»d Leuten gibt, sind Zeugnisse eines nicht geringe» Talents für anschauliche
Darstellung, Ueber die Thätigkeit und die Erfolge der hiesigen Missionäre rst er
nichts weniger als befangen. Sehr interessant si»d seine Mittheilungen über das
Verhältniß der Boers zu den Stämme» an der Grenze der Capcvlonie, über die
verschiedenen Krankheiten in diesen Striche», über die Wirkungen der furchtbaren
Dürre, welche dieselben dieweiten heimsucht, über die Sitten, die Denkart, den Aber¬
glaube» und die Kriegführung der von ihm besuchte» Völkerschaften, ungen""
praktisch die Vorschläge, die er macht, um hier Civilisation zu verbreiten und
Handelsbeziehungen anzuknüpfen. An Abenteuern mnugclt es dem Buche anco
nicht, namentlich werden eine Anzahl interessanter Löwengcschichten erzählt, wohe>
wir unter anderen erfahre», daß ma» noch nie einen Löwen ans einer Giraffe ge¬
sehen hat, womit Liel'daher Freiligrathschcr Poesien das Gedicht „Wüstenkönig ist
der Löwe" vergleichen möge». Ganz besonders bezeichnend für die Natur der Stämme
dieser Gegend ist, was Livingstone von seinem Aufenthalt bei den Makvlvlos und
seinem Verkehr mit bei» Häuptling derselbe» mittheilt. Von besonderer Wichtigkeit
endlich für den Verkehr Europas mit den, J»»am Südafrikas dürfte seine Erforschung
des Liambistromcs werden, nach dem er, wie die Zeitungen meldeten, vor Kurze»'
wieder aufgebrochen ist. Die Ueberhebung ist sorgfältig und liest sich fast überal
wie Original. Die beigegebenen Lithographien ergänzen , was sich in Worten in )
vollständig ausdrücken ließ und sind somit keine bloße Zierrath. Der zweite Band-
der binnen Kurzem erscheine» soll, wird die zu dem Werke gehörigen Karten er -
halten, —

Das Mittelmeer, Eine Darstellung seiner physischen Geographie. Von


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[0326] daß der Plan eines unmittelbaren Angriffs auf England existire, unmöglich ist es, die Thatsachen hinwegzuleugnen, daß die Werke Cherbourgs die Natur einer Operationsbasis gegen England haben. Literatur. Missionsreisen und Forschungen in Südafrika von Droit Li- vingstone. Autorisirtc vollständige Ausgabe für Deutschland, Uebersicht von or. H, Lohe, Erster Bond, Leipzig, Costenoble, 1858, — Der Verfasser dieses Werkes, welches mit zwei Karten und zahlreichen Abbildungen in Tondruck und Holzschnitt geschmückt ist, hat nicht weniger als sechzehn Jahre im Innern von Südafrika ge¬ lebt und ist dort bis zu Punkten vorgedrungen, die vor ihm kam» jemals ein Europäer, wenigstens kein gebildeter betreten. Er macht überall den Eindruck eines verständig!'» und wahrheitsliebenden Mannes, und die Schilderungen, die er von Land u»d Leuten gibt, sind Zeugnisse eines nicht geringe» Talents für anschauliche Darstellung, Ueber die Thätigkeit und die Erfolge der hiesigen Missionäre rst er nichts weniger als befangen. Sehr interessant si»d seine Mittheilungen über das Verhältniß der Boers zu den Stämme» an der Grenze der Capcvlonie, über die verschiedenen Krankheiten in diesen Striche», über die Wirkungen der furchtbaren Dürre, welche dieselben dieweiten heimsucht, über die Sitten, die Denkart, den Aber¬ glaube» und die Kriegführung der von ihm besuchte» Völkerschaften, ungen"" praktisch die Vorschläge, die er macht, um hier Civilisation zu verbreiten und Handelsbeziehungen anzuknüpfen. An Abenteuern mnugclt es dem Buche anco nicht, namentlich werden eine Anzahl interessanter Löwengcschichten erzählt, wohe> wir unter anderen erfahre», daß ma» noch nie einen Löwen ans einer Giraffe ge¬ sehen hat, womit Liel'daher Freiligrathschcr Poesien das Gedicht „Wüstenkönig ist der Löwe" vergleichen möge». Ganz besonders bezeichnend für die Natur der Stämme dieser Gegend ist, was Livingstone von seinem Aufenthalt bei den Makvlvlos und seinem Verkehr mit bei» Häuptling derselbe» mittheilt. Von besonderer Wichtigkeit endlich für den Verkehr Europas mit den, J»»am Südafrikas dürfte seine Erforschung des Liambistromcs werden, nach dem er, wie die Zeitungen meldeten, vor Kurze»' wieder aufgebrochen ist. Die Ueberhebung ist sorgfältig und liest sich fast überal wie Original. Die beigegebenen Lithographien ergänzen , was sich in Worten in ) vollständig ausdrücken ließ und sind somit keine bloße Zierrath. Der zweite Band- der binnen Kurzem erscheine» soll, wird die zu dem Werke gehörigen Karten er - halten, — Das Mittelmeer, Eine Darstellung seiner physischen Geographie. Von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/326>, abgerufen am 03.07.2024.