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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.

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Fabrikationszweige nach dem Standpunkt der heutigen Wissenschaft, in popu¬
lären Vorträgen von H. Schwarz, Director der sächsisch-thüringischen Actien-
gesellschaft für Braunlohlenverwerthung; mit vielen in den Text eingedruckten
Holzschnitten. Erster Band, die Verarbeitung unorganischer Körper (Breslau.
Kern). Ferner eine Sannnluug, der wir schon viele nützliche Belehrungen
verdanken: Aus der Natur; die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiet der
Naturwissenschaften (Leipzig,. Ambr. Abel). Der 10. Bd. dieser Sammlung
enthält die Abhandlungen: Cement und hydraulischer Kalk; über die Sinne:
4) das Hören; Ursachen der Wärme; der Wein.

Zum Schluß die Notiz, daß von Kiöbenh Handbuch der Erdkunde
(Berlin, Weidmann), das auf die wissenschaftliche Bildung eine höchst günstige
Wirkung ausüben wird, bereits vier Lieferungen erschienen sind; sie umfassen
die Abschnitte: astronomische Geographie; die Erdoberfläche; Vulkanismus
und die Erdrinde.




Die Febriuirfeste in Berlin.

Die Festwoche ist dahin, die Aufzüge. Deputationen und Adressen sind
vorbei, die Geschenke sind übergeben, die Musik ist verklungen, alles kehrt
allmälig in das gewohnte Geleise zurück und mit dem Aschermittwoch hüllt
man sich wieder in das Grau des Alltagslebens. Aber es war eine schöne
Woche, in der die Herzen höher schlugen und man von Herzen ein Ereigniß
feierte, das allen Patrioten als ein glückliches gilt. Daher war der Charakter
der Februarfcste die Freiwilligkeit, es war nichts Gemachtes dabei, nichts
obrigkeitlich Befohlenes, alles drängte sich aus freiem Triebe das junge fürst¬
liche Paar zu bewillkommnen und zu ehren, das eine glückliche Zukunft und
ruhmreiche Zeiten zu verheißen scheint. Und war dazu nicht etwa Grund
vorhanden? Wie anders mußten Deutsche und Preußen den Einzug der
königlichen Tochter, des freien England begrüßen, als etwa eine russische
Großfürstin, die mit ihren Popen angezogen kommt! Die Theilnahme an
allem, was das angestammte Fürstenhaus betrifft und namentlich an allem,
was ihm eine neue Bahn zu eröffnen scheint, muß besonders lebhaft in
Preußen sein; denn, wenn in jedem Lande die Geschicke der Dynastie und
des Volkes innig verbunden sind, so ist dies in Preußen noch in besonderm
Maße der Fall, wo Krone und Nation nicht getrennt zu denken sind und
eins durch das andere groß geworden ist. Und so lebhaft unsere Wünsche
für die Entwicklung freier Institutionen sind, so fühlen wir doch durchweg,
daß sie der monarchischen Ordnung angegliedert sein müssen, daß, so thöricht


Grenzboten I. 1358. 40

Fabrikationszweige nach dem Standpunkt der heutigen Wissenschaft, in popu¬
lären Vorträgen von H. Schwarz, Director der sächsisch-thüringischen Actien-
gesellschaft für Braunlohlenverwerthung; mit vielen in den Text eingedruckten
Holzschnitten. Erster Band, die Verarbeitung unorganischer Körper (Breslau.
Kern). Ferner eine Sannnluug, der wir schon viele nützliche Belehrungen
verdanken: Aus der Natur; die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiet der
Naturwissenschaften (Leipzig,. Ambr. Abel). Der 10. Bd. dieser Sammlung
enthält die Abhandlungen: Cement und hydraulischer Kalk; über die Sinne:
4) das Hören; Ursachen der Wärme; der Wein.

Zum Schluß die Notiz, daß von Kiöbenh Handbuch der Erdkunde
(Berlin, Weidmann), das auf die wissenschaftliche Bildung eine höchst günstige
Wirkung ausüben wird, bereits vier Lieferungen erschienen sind; sie umfassen
die Abschnitte: astronomische Geographie; die Erdoberfläche; Vulkanismus
und die Erdrinde.




Die Febriuirfeste in Berlin.

Die Festwoche ist dahin, die Aufzüge. Deputationen und Adressen sind
vorbei, die Geschenke sind übergeben, die Musik ist verklungen, alles kehrt
allmälig in das gewohnte Geleise zurück und mit dem Aschermittwoch hüllt
man sich wieder in das Grau des Alltagslebens. Aber es war eine schöne
Woche, in der die Herzen höher schlugen und man von Herzen ein Ereigniß
feierte, das allen Patrioten als ein glückliches gilt. Daher war der Charakter
der Februarfcste die Freiwilligkeit, es war nichts Gemachtes dabei, nichts
obrigkeitlich Befohlenes, alles drängte sich aus freiem Triebe das junge fürst¬
liche Paar zu bewillkommnen und zu ehren, das eine glückliche Zukunft und
ruhmreiche Zeiten zu verheißen scheint. Und war dazu nicht etwa Grund
vorhanden? Wie anders mußten Deutsche und Preußen den Einzug der
königlichen Tochter, des freien England begrüßen, als etwa eine russische
Großfürstin, die mit ihren Popen angezogen kommt! Die Theilnahme an
allem, was das angestammte Fürstenhaus betrifft und namentlich an allem,
was ihm eine neue Bahn zu eröffnen scheint, muß besonders lebhaft in
Preußen sein; denn, wenn in jedem Lande die Geschicke der Dynastie und
des Volkes innig verbunden sind, so ist dies in Preußen noch in besonderm
Maße der Fall, wo Krone und Nation nicht getrennt zu denken sind und
eins durch das andere groß geworden ist. Und so lebhaft unsere Wünsche
für die Entwicklung freier Institutionen sind, so fühlen wir doch durchweg,
daß sie der monarchischen Ordnung angegliedert sein müssen, daß, so thöricht


Grenzboten I. 1358. 40
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[0321] Fabrikationszweige nach dem Standpunkt der heutigen Wissenschaft, in popu¬ lären Vorträgen von H. Schwarz, Director der sächsisch-thüringischen Actien- gesellschaft für Braunlohlenverwerthung; mit vielen in den Text eingedruckten Holzschnitten. Erster Band, die Verarbeitung unorganischer Körper (Breslau. Kern). Ferner eine Sannnluug, der wir schon viele nützliche Belehrungen verdanken: Aus der Natur; die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften (Leipzig,. Ambr. Abel). Der 10. Bd. dieser Sammlung enthält die Abhandlungen: Cement und hydraulischer Kalk; über die Sinne: 4) das Hören; Ursachen der Wärme; der Wein. Zum Schluß die Notiz, daß von Kiöbenh Handbuch der Erdkunde (Berlin, Weidmann), das auf die wissenschaftliche Bildung eine höchst günstige Wirkung ausüben wird, bereits vier Lieferungen erschienen sind; sie umfassen die Abschnitte: astronomische Geographie; die Erdoberfläche; Vulkanismus und die Erdrinde. Die Febriuirfeste in Berlin. Die Festwoche ist dahin, die Aufzüge. Deputationen und Adressen sind vorbei, die Geschenke sind übergeben, die Musik ist verklungen, alles kehrt allmälig in das gewohnte Geleise zurück und mit dem Aschermittwoch hüllt man sich wieder in das Grau des Alltagslebens. Aber es war eine schöne Woche, in der die Herzen höher schlugen und man von Herzen ein Ereigniß feierte, das allen Patrioten als ein glückliches gilt. Daher war der Charakter der Februarfcste die Freiwilligkeit, es war nichts Gemachtes dabei, nichts obrigkeitlich Befohlenes, alles drängte sich aus freiem Triebe das junge fürst¬ liche Paar zu bewillkommnen und zu ehren, das eine glückliche Zukunft und ruhmreiche Zeiten zu verheißen scheint. Und war dazu nicht etwa Grund vorhanden? Wie anders mußten Deutsche und Preußen den Einzug der königlichen Tochter, des freien England begrüßen, als etwa eine russische Großfürstin, die mit ihren Popen angezogen kommt! Die Theilnahme an allem, was das angestammte Fürstenhaus betrifft und namentlich an allem, was ihm eine neue Bahn zu eröffnen scheint, muß besonders lebhaft in Preußen sein; denn, wenn in jedem Lande die Geschicke der Dynastie und des Volkes innig verbunden sind, so ist dies in Preußen noch in besonderm Maße der Fall, wo Krone und Nation nicht getrennt zu denken sind und eins durch das andere groß geworden ist. Und so lebhaft unsere Wünsche für die Entwicklung freier Institutionen sind, so fühlen wir doch durchweg, daß sie der monarchischen Ordnung angegliedert sein müssen, daß, so thöricht Grenzboten I. 1358. 40

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105276/321>, abgerufen am 22.12.2024.