Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.vororgelte. Man glaubt, daß Leute zusammengekommen sind, verschiedene Ge¬ Wenn man nun aber an den trotz dieser Fortschritte vor wenigen Jahren Briefe über Marine. ^ ' ^^ Diese Briefe sollen eine übersichtliche Vorstellung von dem gegenwärtigen Es wird noch in jedermanns Erinnerung sein, baß vor etwa zehn Jahren vororgelte. Man glaubt, daß Leute zusammengekommen sind, verschiedene Ge¬ Wenn man nun aber an den trotz dieser Fortschritte vor wenigen Jahren Briefe über Marine. ^ ' ^^ Diese Briefe sollen eine übersichtliche Vorstellung von dem gegenwärtigen Es wird noch in jedermanns Erinnerung sein, baß vor etwa zehn Jahren <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0479" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103612"/> <p xml:id="ID_1637" prev="#ID_1636"> vororgelte. Man glaubt, daß Leute zusammengekommen sind, verschiedene Ge¬<lb/> sänge zu gleicher Zeit anzustimmen." Gelingt es doch zuweilen thätigen<lb/> Küstern, Gesangvereine zu gründen, und an Festtagen Motetten zur Auf¬<lb/> führung zu bringen!</p><lb/> <p xml:id="ID_1638"> Wenn man nun aber an den trotz dieser Fortschritte vor wenigen Jahren<lb/> erfolgten Uebertritt von 60,01)0 Esthen und Letten zur griechischen Kirche<lb/> denkt, so muß man den Grund dieser Episode weniger in der niedern Bildungs¬<lb/> stufe und der Unkenntniß der kirchlichen Unterscheidungslehren suchen, als in<lb/> der damals herrschenden materiellen Noth, in welcher die Leute leicht zu dem<lb/> Glauben gebracht werden konnten, daß das Land, welches sie gegen schwere<lb/> Frohndienste benutzten, ihr Eigenthum werden und daß der Kaiser, ihr Glau¬<lb/> bensgenosse, ihnen in allen Dingen beistehen würde. Jetzt, da das Fort¬<lb/> schreiten der griechischen Kirche einstweilen ruht, beschränkt sie sich darauf,<lb/> überall im Lande Kirchlein zu erbauen und dem protestantischen Spitzbau die<lb/> griechische Kuppel entgegenzustellen, gleichsam als Fehdehandschuh zum näch¬<lb/> sten Kampf auf Leben und Tod, einem Kampfe, dessen Ausgang bei gänz¬<lb/> licher Wehrlosigkeit des einen Theils unzweifelhaft ist. Und geschieht dies<lb/> endlich einmal, so werden auch die wenigen Früchte des deutschen Cultur¬<lb/> einflusses rasch verschwinden — weil sie zu spät gekeimt und geblüht haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Briefe über Marine.</head><lb/> <div n="2"> <head> ^ ' ^^</head><lb/> <p xml:id="ID_1639"> Diese Briefe sollen eine übersichtliche Vorstellung von dem gegenwärtigen<lb/> Standpunkt der Kriegseinrichtungen zur See geben. - Wenn wir Deutsche<lb/> auch -erst einen kümmerlichen Anfang gemacht haben, uns eine Kriegsflotte zu<lb/> verschaffen, so ist doch darum.nicht minder gewiß, daß wir unsere nationale<lb/> Zukunft ohne Kriegsmarine nicht gesichert und nicht groß denken können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1640" next="#ID_1641"> Es wird noch in jedermanns Erinnerung sein, baß vor etwa zehn Jahren<lb/> eine neue Epoche für die Kriegsmarine begonnen hat. Sie trat ein durch die<lb/> allgemeine Anwendung der sogenannten archimedischen Schraube anstatt der<lb/> Schaufelräder bei den Kriegsdampfern. Es wurde dadurch den Kriegsdampsern<lb/> eine so außerordentliche Brauchbarkeit gegeben, daß man mit Recht behaupten<lb/> darf, die Schraube habe "eigentlich erst das Mittel gegeben, den<lb/> Dampf als mächtiges und unübertroffenes Agens für den See¬<lb/> krieg im ausgedehntesten Sinne zur Anwendung zu bringen.<lb/> Schvaubcndampser und Naddampfer sind zunächst darin verschieden, daß beim</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0479]
vororgelte. Man glaubt, daß Leute zusammengekommen sind, verschiedene Ge¬
sänge zu gleicher Zeit anzustimmen." Gelingt es doch zuweilen thätigen
Küstern, Gesangvereine zu gründen, und an Festtagen Motetten zur Auf¬
führung zu bringen!
Wenn man nun aber an den trotz dieser Fortschritte vor wenigen Jahren
erfolgten Uebertritt von 60,01)0 Esthen und Letten zur griechischen Kirche
denkt, so muß man den Grund dieser Episode weniger in der niedern Bildungs¬
stufe und der Unkenntniß der kirchlichen Unterscheidungslehren suchen, als in
der damals herrschenden materiellen Noth, in welcher die Leute leicht zu dem
Glauben gebracht werden konnten, daß das Land, welches sie gegen schwere
Frohndienste benutzten, ihr Eigenthum werden und daß der Kaiser, ihr Glau¬
bensgenosse, ihnen in allen Dingen beistehen würde. Jetzt, da das Fort¬
schreiten der griechischen Kirche einstweilen ruht, beschränkt sie sich darauf,
überall im Lande Kirchlein zu erbauen und dem protestantischen Spitzbau die
griechische Kuppel entgegenzustellen, gleichsam als Fehdehandschuh zum näch¬
sten Kampf auf Leben und Tod, einem Kampfe, dessen Ausgang bei gänz¬
licher Wehrlosigkeit des einen Theils unzweifelhaft ist. Und geschieht dies
endlich einmal, so werden auch die wenigen Früchte des deutschen Cultur¬
einflusses rasch verschwinden — weil sie zu spät gekeimt und geblüht haben.
Briefe über Marine.
^ ' ^^
Diese Briefe sollen eine übersichtliche Vorstellung von dem gegenwärtigen
Standpunkt der Kriegseinrichtungen zur See geben. - Wenn wir Deutsche
auch -erst einen kümmerlichen Anfang gemacht haben, uns eine Kriegsflotte zu
verschaffen, so ist doch darum.nicht minder gewiß, daß wir unsere nationale
Zukunft ohne Kriegsmarine nicht gesichert und nicht groß denken können.
Es wird noch in jedermanns Erinnerung sein, baß vor etwa zehn Jahren
eine neue Epoche für die Kriegsmarine begonnen hat. Sie trat ein durch die
allgemeine Anwendung der sogenannten archimedischen Schraube anstatt der
Schaufelräder bei den Kriegsdampfern. Es wurde dadurch den Kriegsdampsern
eine so außerordentliche Brauchbarkeit gegeben, daß man mit Recht behaupten
darf, die Schraube habe "eigentlich erst das Mittel gegeben, den
Dampf als mächtiges und unübertroffenes Agens für den See¬
krieg im ausgedehntesten Sinne zur Anwendung zu bringen.
Schvaubcndampser und Naddampfer sind zunächst darin verschieden, daß beim
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