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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.

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man den großen und den kleinen Reuter durch eine Thür verbinden. Sie schwächt
Und stört den Eindruck des großen, besonders aber des kleinen Reuters, sie liegt
mit den Zimmern, welche auf diesen solgen, nicht einmal in gerader Flucht, die
Oeffnung neben dem Schornstein bringt den Gewölben Gefahr. Man beeile sich
daher, zu wiederholen, was bereits von dem Hochmeister im Jahre -litt) in rich¬
tiger Würdigung beider Säle geschehen ist: diese Thür wieder zu vermauern.

Man hüte sich gewissenhaft vor der Barbarei solcher Verschönerung dieser Säle
und beschränke sich auf ihre sorgfältigste Erhaltung.

Noch immer sind diese drei Meisterbane nicht genug gekannt und gewürdigt.
Dazu gehört die achitektonische Aufnahme des ganzen rechten Flügels von seinen
Fundamenten bis zu den Zinnen der Burg. Diese Darstellung muß auf die ge¬
nauesten Messungen gegründet sein und den Anforderungen entsprechen, welche Bau¬
kunst und Wissenschaft daran zu machen berechtigt sind.

Es gibt im Gebiet des deutschen Ordens noch manchen Bau aus dem drei¬
zehnten Jahrhundert, welcher das Studium der Kenner verdient, ganz vorzüglich
in den Gewölben. Dahin gehören z. B. das Schloß zu Heilsberg, die Schloß-
kapelle zu Lochstädt bei Fischhausen und viele Kirchen. Die vielen kleinen, meist
leeren Gemächer der Marienburg unter dem großen und neben dem kleinen Reu¬
ter sind der Ort, an welchem man alle diese Bauten in architektonischen Zeich¬
nungen wohlgeordnet zu finden wünscht.

Bei der Liebe zur Sache und dem bereitesten Entgegenkommen, welche wir
bei Baubeamten und geschickten Maurermeistern zu diesem Zwecke bereits gefunden
haben, deren Arbeiten nichts zu wünschen übrig lassen, erfordert dies Unternehmen
weder ungewöhnlich lange Zeit, noch große Mittel. Der von dem verewigten Burg¬
grafen von Schön zusammengebrachte Bausonds reicht dazu völlig hin. Mkt einer
solchen Sammlung wird der Besuch der Marienburg sür Kenner und Laien einen
doppelten Reiz 'haben. Das Unternehmen wird im Lande die Achtung vor den
Ueberresten jener Baukunst erhöhen und zur Erhaltung derselben nicht wenig bei¬
Fr. T. Ulrich. tragen. --_


Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.


Literarische Anzeigen.

Soeben sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:


Gesammelte Werke von August Kopisch.
Geordnet und herausgegeben von Freundes Hand (Professor C. Äötticher),
'5 Bände 2 Thlr, 2g Sgr,
Berlin 1836.__Weidmann'sche Buchhandlung.




Zu der VolksAusgabe deutscher ClM sin jtz stg eschene
'

H. A GMrts ßmmtlicke SMPen.
10 Bände, geh. 2 Thlr. 20 Sgr.
Adalbert v. Chamisso's Werke.
13 Lieferungen, geheftet 2 Thlr. 12 Sgr.
Berlin 18S6. Weidmann'sche Buchhandlung.


man den großen und den kleinen Reuter durch eine Thür verbinden. Sie schwächt
Und stört den Eindruck des großen, besonders aber des kleinen Reuters, sie liegt
mit den Zimmern, welche auf diesen solgen, nicht einmal in gerader Flucht, die
Oeffnung neben dem Schornstein bringt den Gewölben Gefahr. Man beeile sich
daher, zu wiederholen, was bereits von dem Hochmeister im Jahre -litt) in rich¬
tiger Würdigung beider Säle geschehen ist: diese Thür wieder zu vermauern.

Man hüte sich gewissenhaft vor der Barbarei solcher Verschönerung dieser Säle
und beschränke sich auf ihre sorgfältigste Erhaltung.

Noch immer sind diese drei Meisterbane nicht genug gekannt und gewürdigt.
Dazu gehört die achitektonische Aufnahme des ganzen rechten Flügels von seinen
Fundamenten bis zu den Zinnen der Burg. Diese Darstellung muß auf die ge¬
nauesten Messungen gegründet sein und den Anforderungen entsprechen, welche Bau¬
kunst und Wissenschaft daran zu machen berechtigt sind.

Es gibt im Gebiet des deutschen Ordens noch manchen Bau aus dem drei¬
zehnten Jahrhundert, welcher das Studium der Kenner verdient, ganz vorzüglich
in den Gewölben. Dahin gehören z. B. das Schloß zu Heilsberg, die Schloß-
kapelle zu Lochstädt bei Fischhausen und viele Kirchen. Die vielen kleinen, meist
leeren Gemächer der Marienburg unter dem großen und neben dem kleinen Reu¬
ter sind der Ort, an welchem man alle diese Bauten in architektonischen Zeich¬
nungen wohlgeordnet zu finden wünscht.

Bei der Liebe zur Sache und dem bereitesten Entgegenkommen, welche wir
bei Baubeamten und geschickten Maurermeistern zu diesem Zwecke bereits gefunden
haben, deren Arbeiten nichts zu wünschen übrig lassen, erfordert dies Unternehmen
weder ungewöhnlich lange Zeit, noch große Mittel. Der von dem verewigten Burg¬
grafen von Schön zusammengebrachte Bausonds reicht dazu völlig hin. Mkt einer
solchen Sammlung wird der Besuch der Marienburg sür Kenner und Laien einen
doppelten Reiz 'haben. Das Unternehmen wird im Lande die Achtung vor den
Ueberresten jener Baukunst erhöhen und zur Erhaltung derselben nicht wenig bei¬
Fr. T. Ulrich. tragen. —_


Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.


Literarische Anzeigen.

Soeben sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:


Gesammelte Werke von August Kopisch.
Geordnet und herausgegeben von Freundes Hand (Professor C. Äötticher),
'5 Bände 2 Thlr, 2g Sgr,
Berlin 1836.__Weidmann'sche Buchhandlung.




Zu der VolksAusgabe deutscher ClM sin jtz stg eschene
'

H. A GMrts ßmmtlicke SMPen.
10 Bände, geh. 2 Thlr. 20 Sgr.
Adalbert v. Chamisso's Werke.
13 Lieferungen, geheftet 2 Thlr. 12 Sgr.
Berlin 18S6. Weidmann'sche Buchhandlung.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/446>, abgerufen am 03.07.2024.