Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band.und niederen Geistlichen, die ein skandalöses Leben führten -- die Blutsauger, Zur Abendmahlzeit ließ Sirtus Hie Cardinäle Alessandrino, Nusticucci, Sirtus V. regierte sehr streng. In der Ueberzeugung, daß bei der Unter Planeten- und Mimdmenschen. i. Wenn wir im Folgenden eine Frage einführen, die an sich geringen prakti¬ und niederen Geistlichen, die ein skandalöses Leben führten — die Blutsauger, Zur Abendmahlzeit ließ Sirtus Hie Cardinäle Alessandrino, Nusticucci, Sirtus V. regierte sehr streng. In der Ueberzeugung, daß bei der Unter Planeten- und Mimdmenschen. i. Wenn wir im Folgenden eine Frage einführen, die an sich geringen prakti¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0311" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/101304"/> <p xml:id="ID_931" prev="#ID_930"> und niederen Geistlichen, die ein skandalöses Leben führten — die Blutsauger,<lb/> die von der Regierung das Recht gekauft hatten, daS Volk zu plündern :c, :c.<lb/> — Eine überreiche Ernte für die Schaffots — in Rücksicht auf die Strafgelder<lb/> und Confiscationen für den neu anzulegenden Staatsschatz!</p><lb/> <p xml:id="ID_932"> Zur Abendmahlzeit ließ Sirtus Hie Cardinäle Alessandrino, Nusticucci,<lb/> Medici, Este, Altemps und San Sisto zu sich entbieten. Wenn diesen Herren<lb/> noch ein Fünkchen von Hoffnung ans Theilnahme an den Regierungsgeschäf-<lb/> ten geblieben war, so war die Rede, die ihnen Sirtus jetzt über seine Ne-<lb/> gierungsmarimen hielt, ganz geeignet, dieses letzte Fünkchen zu ersticken, ,,'l'u<lb/> es ?<zlrus, et super rare, petrum aeeMeabo eLelesiam mecuu" wiederholte er<lb/> oft und mit einer gewissen Heftigkeit. „Christus wollte nur einen Petrus<lb/> auf Erden zurücklassen, einen Pontifer, einen Statthalter, ein Haupt! Ei¬<lb/> nem Einzigen gab er den Stab, seine Herde zu hüten; tu es Petrus — du,<lb/> du allein sollst Pontifer sein; tibi «Zubo el-roch regni eoeloruiudir al¬<lb/> lein geb ich die Schlüssel, zu öffnen und zu schließen; UKi — dir, dir geb<lb/> ich die Macht, meine Kirche zu erhalten und zu regieren; dir, dir, der mein<lb/> Statthalter sein soll'und nicht andern, die nichts als deine Minister sind!" —</p><lb/> <p xml:id="ID_933"> Sirtus V. regierte sehr streng. In der Ueberzeugung, daß bei der Unter<lb/> seinem Vorgänger eingerissenen entsetzlichen Zügellosigkeit der Bevölkerung ge¬<lb/> linde Mittel nicht anschlagen würden, ließ er köpfen, hängen, stäupen, con-<lb/> fisciren und verbannen, selbst bei geringeren Vergehen, so lange, bis der letzte<lb/> Bandit aus dem Staate verschwunden war, man fast nie von Diebstahl, Be¬<lb/> trug und Widersetzlichkeiten und dergleichen Vergehen hörte und jedermann still<lb/> und ehrsam seines Weges ging. Er führte mit Klugheit und Energie die Ge¬<lb/> schäfte des Staates, führte Bauten aus, die noch heute zu den großartigsten<lb/> und merkwürdigsten Roms gehören, demüthigte den Adel, baute Schiffe, schaffte<lb/> ein Heer und sammelte bei alledem noch einen Schatz von fünf Millionen<lb/> Scudi. Die drei letztern Schöpfungen glaubte Philipp II. gegen das König¬<lb/> reich Neapel gerichtet und nicht ohne Grund. Im fünften Jahre seiner Re¬<lb/> gierung starb Sirtus sehr schnell und gewaltsam, seinen eignen Aeußerungen<lb/> und der allgemeinen Stimme nach an Gift.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Planeten- und Mimdmenschen.</head><lb/> <div n="2"> <head> i.</head><lb/> <p xml:id="ID_934" next="#ID_935"> Wenn wir im Folgenden eine Frage einführen, die an sich geringen prakti¬<lb/> schen Werth hat, so schwebt uns dabei der Zweck vor, einerseits den Unterschied<lb/> Zwischen der Methode deutscher und englischer Wissenschaft zu zeigen, andrerseits</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0311]
und niederen Geistlichen, die ein skandalöses Leben führten — die Blutsauger,
die von der Regierung das Recht gekauft hatten, daS Volk zu plündern :c, :c.
— Eine überreiche Ernte für die Schaffots — in Rücksicht auf die Strafgelder
und Confiscationen für den neu anzulegenden Staatsschatz!
Zur Abendmahlzeit ließ Sirtus Hie Cardinäle Alessandrino, Nusticucci,
Medici, Este, Altemps und San Sisto zu sich entbieten. Wenn diesen Herren
noch ein Fünkchen von Hoffnung ans Theilnahme an den Regierungsgeschäf-
ten geblieben war, so war die Rede, die ihnen Sirtus jetzt über seine Ne-
gierungsmarimen hielt, ganz geeignet, dieses letzte Fünkchen zu ersticken, ,,'l'u
es ?<zlrus, et super rare, petrum aeeMeabo eLelesiam mecuu" wiederholte er
oft und mit einer gewissen Heftigkeit. „Christus wollte nur einen Petrus
auf Erden zurücklassen, einen Pontifer, einen Statthalter, ein Haupt! Ei¬
nem Einzigen gab er den Stab, seine Herde zu hüten; tu es Petrus — du,
du allein sollst Pontifer sein; tibi «Zubo el-roch regni eoeloruiudir al¬
lein geb ich die Schlüssel, zu öffnen und zu schließen; UKi — dir, dir geb
ich die Macht, meine Kirche zu erhalten und zu regieren; dir, dir, der mein
Statthalter sein soll'und nicht andern, die nichts als deine Minister sind!" —
Sirtus V. regierte sehr streng. In der Ueberzeugung, daß bei der Unter
seinem Vorgänger eingerissenen entsetzlichen Zügellosigkeit der Bevölkerung ge¬
linde Mittel nicht anschlagen würden, ließ er köpfen, hängen, stäupen, con-
fisciren und verbannen, selbst bei geringeren Vergehen, so lange, bis der letzte
Bandit aus dem Staate verschwunden war, man fast nie von Diebstahl, Be¬
trug und Widersetzlichkeiten und dergleichen Vergehen hörte und jedermann still
und ehrsam seines Weges ging. Er führte mit Klugheit und Energie die Ge¬
schäfte des Staates, führte Bauten aus, die noch heute zu den großartigsten
und merkwürdigsten Roms gehören, demüthigte den Adel, baute Schiffe, schaffte
ein Heer und sammelte bei alledem noch einen Schatz von fünf Millionen
Scudi. Die drei letztern Schöpfungen glaubte Philipp II. gegen das König¬
reich Neapel gerichtet und nicht ohne Grund. Im fünften Jahre seiner Re¬
gierung starb Sirtus sehr schnell und gewaltsam, seinen eignen Aeußerungen
und der allgemeinen Stimme nach an Gift.
Planeten- und Mimdmenschen.
i.
Wenn wir im Folgenden eine Frage einführen, die an sich geringen prakti¬
schen Werth hat, so schwebt uns dabei der Zweck vor, einerseits den Unterschied
Zwischen der Methode deutscher und englischer Wissenschaft zu zeigen, andrerseits
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