Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. II. Band.zwei Divisionen auserlesen, die über Tvnlo" und Marseille nach dem. Orient ge¬ Es darf wol nicht erst gesagt werden, welch trauriges Gesicht unsre zahllosen Die Theater haben uus diese Woche volle Muße gelassen, uns ausschließlich Zum Schlüsse noch einige Worte über die Akademie. Das letzte Decret hat die Neue Bücher. -- Victor Considcrant über die Erlösung der Mensch¬ Musikalischer Sonettenkranz von Ju.uns vou Rodenberg. Hanno¬ Herausgegeben von Gustav Areytag und Julian Schmidt. zwei Divisionen auserlesen, die über Tvnlo» und Marseille nach dem. Orient ge¬ Es darf wol nicht erst gesagt werden, welch trauriges Gesicht unsre zahllosen Die Theater haben uus diese Woche volle Muße gelassen, uns ausschließlich Zum Schlüsse noch einige Worte über die Akademie. Das letzte Decret hat die Neue Bücher. — Victor Considcrant über die Erlösung der Mensch¬ Musikalischer Sonettenkranz von Ju.uns vou Rodenberg. Hanno¬ Herausgegeben von Gustav Areytag und Julian Schmidt. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0248" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99634"/> <p xml:id="ID_848" prev="#ID_847"> zwei Divisionen auserlesen, die über Tvnlo» und Marseille nach dem. Orient ge¬<lb/> schickt werden — — Man kennt die zähe Natur des Kaisers noch zu wenig---<lb/> und darum wollen wir erst dann an die Nichtabrcise Napoleon III. glauben, wenn<lb/> der Moniteur dieses ausgesprochen haben wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_849"> Es darf wol nicht erst gesagt werden, welch trauriges Gesicht unsre zahllosen<lb/> Wohnungsvermiether machen--wir gönnen ihnen diese kleine Lection gern---<lb/> aber die vielen Fremden, die schon hier angekommen sind und deren Budget es<lb/> vielleicht nicht gestattet, länger als 1i Tage hier zu bleiben, sind zu bedauern.<lb/> Wir können nicht genug dagegen warnen, daß die Deutschen, die einen Ausflug<lb/> nach Paris vorhaben, hier nicht vor Mitte Juni herkommen' Die Negierung hätte<lb/> anch ihren Entschluß nicht erst.am letzten Augenblicke ändern dürfen und die Aus¬<lb/> steller, die zum Theil bedeutende Opfer gebracht und kostspielige Anstrengungen ge¬<lb/> macht haben, um zur festgesetzten Zeit,fertig zu sein, beschweren sich mit Recht.</p><lb/> <p xml:id="ID_850"> Die Theater haben uus diese Woche volle Muße gelassen, uns ausschließlich<lb/> mit der Politik zu befasse» und der Musik, welche außer langweiligen und nichts¬<lb/> sagenden Concerten nichts bringt, gönnen wir die Muße jene zu langweilen, die in der<lb/> Lage sind, diese Pein ausstehen zu müssen, „wir haben es gottlob nichtnöthig."<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_851"> Zum Schlüsse noch einige Worte über die Akademie. Das letzte Decret hat die<lb/> Herrn sehr aufgebracht und sie haben mit Ausnahme von Se. Beuvc, der sich der Ab¬<lb/> stimmung enthielt, einstimmig beschlossen, daß das Decret in allen seinen Bestimmungen<lb/> unausführbar sei. Was die Verlegung der jährlichen Sitzung auf den 16. August<lb/> .betrifft, so wurde gegen dieselbe durch den Beschluß protestirt, daß keiner der Akademiker<lb/> an jenem Tage etwas vorlesen wird. Die Regierung hat da einen nutzlosen Act<lb/> der Autokratie ausgeführt und folglich einen gefährlichen. Die Kritiker ziehen ge¬<lb/> gen ihren einstigen Liebling Octave Feuillee, ins Feld, nicht weil sein Stück Pern<lb/> er la clemence schlechter ist, als seine bisherigen Leistungen, sondern weil er vom<lb/> Staatsminister Fould begünstigt wird. ,</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Neue Bücher.</head> <p xml:id="ID_852"> — Victor Considcrant über die Erlösung der Mensch¬<lb/> heit in ihrem wahren Sinn. Von Carl sah oll. Zürich, E. Kiesling. -I83i).—<lb/> Hier haben wir einen Phraseur, der ebenso wie die Mitarbeiter der Kreuzzeitung<lb/> an den Himmel und an die Offenbarung appellirt, um die Verhältnisse der Erde<lb/> gründlich zu rcfornüren. Wenn er sich statt dessen herabgelassen hätte, sich ans der<lb/> Erde umzusehen, nach ihren unmittelbaren Bedürfnissen zu fragen, sich das Bestehende<lb/> klar zu machen und bestimmte Begriffe daraus herzuleiten, so würde er seinem<lb/> Zweck besser gedient haben. —</p><lb/> <p xml:id="ID_853"> Musikalischer Sonettenkranz von Ju.uns vou Rodenberg. Hanno¬<lb/> ver, C. Nümplcr. — In wohlklingenden Verse» werden die bedeutendste» Vertreter<lb/> der modernen Musik besungen. Etwas Näheres über den Inhalt derselben zu er¬<lb/> fahren, wird man nicht erwarten, da das Ganze ans eine anmuthige Spielerei her¬<lb/> auskommt. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_854"> Herausgegeben von Gustav Areytag und Julian Schmidt.<lb/> Als verautwortl, Redacteur legitimirt: F. W. Grnnow.— Verlag von F.'V. Hrrbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. E. Elbert in Lcjpzig.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0248]
zwei Divisionen auserlesen, die über Tvnlo» und Marseille nach dem. Orient ge¬
schickt werden — — Man kennt die zähe Natur des Kaisers noch zu wenig---
und darum wollen wir erst dann an die Nichtabrcise Napoleon III. glauben, wenn
der Moniteur dieses ausgesprochen haben wird.
Es darf wol nicht erst gesagt werden, welch trauriges Gesicht unsre zahllosen
Wohnungsvermiether machen--wir gönnen ihnen diese kleine Lection gern---
aber die vielen Fremden, die schon hier angekommen sind und deren Budget es
vielleicht nicht gestattet, länger als 1i Tage hier zu bleiben, sind zu bedauern.
Wir können nicht genug dagegen warnen, daß die Deutschen, die einen Ausflug
nach Paris vorhaben, hier nicht vor Mitte Juni herkommen' Die Negierung hätte
anch ihren Entschluß nicht erst.am letzten Augenblicke ändern dürfen und die Aus¬
steller, die zum Theil bedeutende Opfer gebracht und kostspielige Anstrengungen ge¬
macht haben, um zur festgesetzten Zeit,fertig zu sein, beschweren sich mit Recht.
Die Theater haben uus diese Woche volle Muße gelassen, uns ausschließlich
mit der Politik zu befasse» und der Musik, welche außer langweiligen und nichts¬
sagenden Concerten nichts bringt, gönnen wir die Muße jene zu langweilen, die in der
Lage sind, diese Pein ausstehen zu müssen, „wir haben es gottlob nichtnöthig."
'
Zum Schlüsse noch einige Worte über die Akademie. Das letzte Decret hat die
Herrn sehr aufgebracht und sie haben mit Ausnahme von Se. Beuvc, der sich der Ab¬
stimmung enthielt, einstimmig beschlossen, daß das Decret in allen seinen Bestimmungen
unausführbar sei. Was die Verlegung der jährlichen Sitzung auf den 16. August
.betrifft, so wurde gegen dieselbe durch den Beschluß protestirt, daß keiner der Akademiker
an jenem Tage etwas vorlesen wird. Die Regierung hat da einen nutzlosen Act
der Autokratie ausgeführt und folglich einen gefährlichen. Die Kritiker ziehen ge¬
gen ihren einstigen Liebling Octave Feuillee, ins Feld, nicht weil sein Stück Pern
er la clemence schlechter ist, als seine bisherigen Leistungen, sondern weil er vom
Staatsminister Fould begünstigt wird. ,
Neue Bücher. — Victor Considcrant über die Erlösung der Mensch¬
heit in ihrem wahren Sinn. Von Carl sah oll. Zürich, E. Kiesling. -I83i).—
Hier haben wir einen Phraseur, der ebenso wie die Mitarbeiter der Kreuzzeitung
an den Himmel und an die Offenbarung appellirt, um die Verhältnisse der Erde
gründlich zu rcfornüren. Wenn er sich statt dessen herabgelassen hätte, sich ans der
Erde umzusehen, nach ihren unmittelbaren Bedürfnissen zu fragen, sich das Bestehende
klar zu machen und bestimmte Begriffe daraus herzuleiten, so würde er seinem
Zweck besser gedient haben. —
Musikalischer Sonettenkranz von Ju.uns vou Rodenberg. Hanno¬
ver, C. Nümplcr. — In wohlklingenden Verse» werden die bedeutendste» Vertreter
der modernen Musik besungen. Etwas Näheres über den Inhalt derselben zu er¬
fahren, wird man nicht erwarten, da das Ganze ans eine anmuthige Spielerei her¬
auskommt. —
Herausgegeben von Gustav Areytag und Julian Schmidt.
Als verautwortl, Redacteur legitimirt: F. W. Grnnow.— Verlag von F.'V. Hrrbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Lcjpzig.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |