Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Neue historische Schriften.
Geschickte des Alterthums von Max Duncker. Erster Band. Zweite ver¬
besserte und vermehrte Auflage. Berlin, Duncker und Humblot. 1835. --

Wir begrüßen das ungewöhnlich frühzeitige Erscheinen dieser zweiten Auflage
eines doch nicht aus die Masse berechneten Werks mit großer Befriedigung. Es
ist einerseits ein günstiges Zeichen für die Zeit, die trotz der drängenden Inter¬
essen des Tages doch liberal genug denkt, um für Studien, die über dieses
Interesse hinausgehen, empfänglich zu sein, sodann ein günstiges Zeichen für
das Buch. Es gibt manche Schriften, namentlich innerhalb der eigentlichen
Gelehrsamkeit, bei denen es ans den äußeren Erfolg nicht ankommt, aber bei
Werken, die das gebildete Publicum im Allgemeinen vor Augen haben, ist er
entscheidend. Es zeigt sich, daß Herr Duncker die Bedürfnisse des gebildeten
Publicums dem Umfang wie der Methode nach richtig erkannt hat, und das
ist zugleich, eine ziemlich sichere Bürgschaft für den weiteren Erfolg.

Denn es ist zu natürlich, daß bei einem so großartig angelegten Unter¬
nehmen auf den ersten Wurf nicht alles gelingt. Abgesehen von dem bestän¬
digen Fortschreiten der Wissenschaft, deren Resultate man zu vermitteln unternimmt,
merkt man erst, wenn man das Buch als Ganzes vor sich sieht, wie manches
sich noch geschickter und zweckmäßiger gruppiren und darstellen läßt, und ohne
von der ursprünglichen Tendenz abzuweichen, lernt man seine Ueberzeugungen
sicherer begründen und faßlicher darstellen.

So ist auch die gegenwärtige Ausgabe ein wesentlicher Fortschritt gegen
die vorige. Schon aus dem Umfang läßt sich das entnehmen. Die erste Aus¬
gabe enthielt i78 Seiten, die zweite'626. Die Erweiterungen beziehen sich,
abgesehen von dem Register, welches für das Handbuch eine sehr dankenswerthe
Zugabe ist, vorzugsweise auf die Entwicklung der aus dem Fall der assyrischen
Monarchie hervorgegangenen Großmächte; die Geschichte der Aeghpter und
Juden ist nicht erweitert, und in Beziehung auf die letztere müssen wir noch
einmal den Wunsch wiederholen, den wir schon bei der ersten Ausgabe aus-
sprachen, sie etwas zusammenzuziehe". Es ist kein Grund vorhanden, die be¬
kannteren biblischen Geschichten zu ercerpiren, es genügt, auf sie hinzuweisen und
vom historischen Standpunkt darüber zu reflectiren.


Greuzbole", II. I8"ö. -16
Neue historische Schriften.
Geschickte des Alterthums von Max Duncker. Erster Band. Zweite ver¬
besserte und vermehrte Auflage. Berlin, Duncker und Humblot. 1835. —

Wir begrüßen das ungewöhnlich frühzeitige Erscheinen dieser zweiten Auflage
eines doch nicht aus die Masse berechneten Werks mit großer Befriedigung. Es
ist einerseits ein günstiges Zeichen für die Zeit, die trotz der drängenden Inter¬
essen des Tages doch liberal genug denkt, um für Studien, die über dieses
Interesse hinausgehen, empfänglich zu sein, sodann ein günstiges Zeichen für
das Buch. Es gibt manche Schriften, namentlich innerhalb der eigentlichen
Gelehrsamkeit, bei denen es ans den äußeren Erfolg nicht ankommt, aber bei
Werken, die das gebildete Publicum im Allgemeinen vor Augen haben, ist er
entscheidend. Es zeigt sich, daß Herr Duncker die Bedürfnisse des gebildeten
Publicums dem Umfang wie der Methode nach richtig erkannt hat, und das
ist zugleich, eine ziemlich sichere Bürgschaft für den weiteren Erfolg.

Denn es ist zu natürlich, daß bei einem so großartig angelegten Unter¬
nehmen auf den ersten Wurf nicht alles gelingt. Abgesehen von dem bestän¬
digen Fortschreiten der Wissenschaft, deren Resultate man zu vermitteln unternimmt,
merkt man erst, wenn man das Buch als Ganzes vor sich sieht, wie manches
sich noch geschickter und zweckmäßiger gruppiren und darstellen läßt, und ohne
von der ursprünglichen Tendenz abzuweichen, lernt man seine Ueberzeugungen
sicherer begründen und faßlicher darstellen.

So ist auch die gegenwärtige Ausgabe ein wesentlicher Fortschritt gegen
die vorige. Schon aus dem Umfang läßt sich das entnehmen. Die erste Aus¬
gabe enthielt i78 Seiten, die zweite'626. Die Erweiterungen beziehen sich,
abgesehen von dem Register, welches für das Handbuch eine sehr dankenswerthe
Zugabe ist, vorzugsweise auf die Entwicklung der aus dem Fall der assyrischen
Monarchie hervorgegangenen Großmächte; die Geschichte der Aeghpter und
Juden ist nicht erweitert, und in Beziehung auf die letztere müssen wir noch
einmal den Wunsch wiederholen, den wir schon bei der ersten Ausgabe aus-
sprachen, sie etwas zusammenzuziehe». Es ist kein Grund vorhanden, die be¬
kannteren biblischen Geschichten zu ercerpiren, es genügt, auf sie hinzuweisen und
vom historischen Standpunkt darüber zu reflectiren.


Greuzbole», II. I8«ö. -16
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99515"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Neue historische Schriften.</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> Geschickte des Alterthums von Max Duncker.  Erster Band.  Zweite ver¬<lb/>
besserte und vermehrte Auflage.  Berlin, Duncker und Humblot. 1835. &#x2014;</head><lb/>
            <p xml:id="ID_453"> Wir begrüßen das ungewöhnlich frühzeitige Erscheinen dieser zweiten Auflage<lb/>
eines doch nicht aus die Masse berechneten Werks mit großer Befriedigung. Es<lb/>
ist einerseits ein günstiges Zeichen für die Zeit, die trotz der drängenden Inter¬<lb/>
essen des Tages doch liberal genug denkt, um für Studien, die über dieses<lb/>
Interesse hinausgehen, empfänglich zu sein, sodann ein günstiges Zeichen für<lb/>
das Buch. Es gibt manche Schriften, namentlich innerhalb der eigentlichen<lb/>
Gelehrsamkeit, bei denen es ans den äußeren Erfolg nicht ankommt, aber bei<lb/>
Werken, die das gebildete Publicum im Allgemeinen vor Augen haben, ist er<lb/>
entscheidend. Es zeigt sich, daß Herr Duncker die Bedürfnisse des gebildeten<lb/>
Publicums dem Umfang wie der Methode nach richtig erkannt hat, und das<lb/>
ist zugleich, eine ziemlich sichere Bürgschaft für den weiteren Erfolg.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_454"> Denn es ist zu natürlich, daß bei einem so großartig angelegten Unter¬<lb/>
nehmen auf den ersten Wurf nicht alles gelingt. Abgesehen von dem bestän¬<lb/>
digen Fortschreiten der Wissenschaft, deren Resultate man zu vermitteln unternimmt,<lb/>
merkt man erst, wenn man das Buch als Ganzes vor sich sieht, wie manches<lb/>
sich noch geschickter und zweckmäßiger gruppiren und darstellen läßt, und ohne<lb/>
von der ursprünglichen Tendenz abzuweichen, lernt man seine Ueberzeugungen<lb/>
sicherer begründen und faßlicher darstellen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_455"> So ist auch die gegenwärtige Ausgabe ein wesentlicher Fortschritt gegen<lb/>
die vorige. Schon aus dem Umfang läßt sich das entnehmen. Die erste Aus¬<lb/>
gabe enthielt i78 Seiten, die zweite'626. Die Erweiterungen beziehen sich,<lb/>
abgesehen von dem Register, welches für das Handbuch eine sehr dankenswerthe<lb/>
Zugabe ist, vorzugsweise auf die Entwicklung der aus dem Fall der assyrischen<lb/>
Monarchie hervorgegangenen Großmächte; die Geschichte der Aeghpter und<lb/>
Juden ist nicht erweitert, und in Beziehung auf die letztere müssen wir noch<lb/>
einmal den Wunsch wiederholen, den wir schon bei der ersten Ausgabe aus-<lb/>
sprachen, sie etwas zusammenzuziehe». Es ist kein Grund vorhanden, die be¬<lb/>
kannteren biblischen Geschichten zu ercerpiren, es genügt, auf sie hinzuweisen und<lb/>
vom historischen Standpunkt darüber zu reflectiren.</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Greuzbole», II. I8«ö. -16</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0129] Neue historische Schriften. Geschickte des Alterthums von Max Duncker. Erster Band. Zweite ver¬ besserte und vermehrte Auflage. Berlin, Duncker und Humblot. 1835. — Wir begrüßen das ungewöhnlich frühzeitige Erscheinen dieser zweiten Auflage eines doch nicht aus die Masse berechneten Werks mit großer Befriedigung. Es ist einerseits ein günstiges Zeichen für die Zeit, die trotz der drängenden Inter¬ essen des Tages doch liberal genug denkt, um für Studien, die über dieses Interesse hinausgehen, empfänglich zu sein, sodann ein günstiges Zeichen für das Buch. Es gibt manche Schriften, namentlich innerhalb der eigentlichen Gelehrsamkeit, bei denen es ans den äußeren Erfolg nicht ankommt, aber bei Werken, die das gebildete Publicum im Allgemeinen vor Augen haben, ist er entscheidend. Es zeigt sich, daß Herr Duncker die Bedürfnisse des gebildeten Publicums dem Umfang wie der Methode nach richtig erkannt hat, und das ist zugleich, eine ziemlich sichere Bürgschaft für den weiteren Erfolg. Denn es ist zu natürlich, daß bei einem so großartig angelegten Unter¬ nehmen auf den ersten Wurf nicht alles gelingt. Abgesehen von dem bestän¬ digen Fortschreiten der Wissenschaft, deren Resultate man zu vermitteln unternimmt, merkt man erst, wenn man das Buch als Ganzes vor sich sieht, wie manches sich noch geschickter und zweckmäßiger gruppiren und darstellen läßt, und ohne von der ursprünglichen Tendenz abzuweichen, lernt man seine Ueberzeugungen sicherer begründen und faßlicher darstellen. So ist auch die gegenwärtige Ausgabe ein wesentlicher Fortschritt gegen die vorige. Schon aus dem Umfang läßt sich das entnehmen. Die erste Aus¬ gabe enthielt i78 Seiten, die zweite'626. Die Erweiterungen beziehen sich, abgesehen von dem Register, welches für das Handbuch eine sehr dankenswerthe Zugabe ist, vorzugsweise auf die Entwicklung der aus dem Fall der assyrischen Monarchie hervorgegangenen Großmächte; die Geschichte der Aeghpter und Juden ist nicht erweitert, und in Beziehung auf die letztere müssen wir noch einmal den Wunsch wiederholen, den wir schon bei der ersten Ausgabe aus- sprachen, sie etwas zusammenzuziehe». Es ist kein Grund vorhanden, die be¬ kannteren biblischen Geschichten zu ercerpiren, es genügt, auf sie hinzuweisen und vom historischen Standpunkt darüber zu reflectiren. Greuzbole», II. I8«ö. -16

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99385
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99385/129
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99385/129>, abgerufen am 05.12.2024.