Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.benutzt. -- Für uns, die wir mit allen Hoffnungen und Wünschen, mit unserer Liebe -I. Konstantinopel, -- Die zuletzt hier angelangte Vielleicht interessirt Ihre Leser noch eine kurze Notiz über den Verlauf der Schlacht In Uebereinstimmung mit den Angabe" deutscher Blätter habe" türkische Ku"d- Vreuzbvle". I. -let-ii, 40
benutzt. — Für uns, die wir mit allen Hoffnungen und Wünschen, mit unserer Liebe -I. Konstantinopel, — Die zuletzt hier angelangte Vielleicht interessirt Ihre Leser noch eine kurze Notiz über den Verlauf der Schlacht In Uebereinstimmung mit den Angabe» deutscher Blätter habe» türkische Ku»d- Vreuzbvle». I. -let-ii, 40
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0321" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97567"/> <p xml:id="ID_836" prev="#ID_835"> benutzt. — Für uns, die wir mit allen Hoffnungen und Wünschen, mit unserer Liebe<lb/> und mit unserem Hasse in der Gegenwart wurzeln, ist das ein geringer Trost. Viel¬<lb/> leicht erwächst er uns aus der zukünftigen Gestaltung der Verhältnisse.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> -I. Konstantinopel, </head> <p xml:id="ID_837"> — Die zuletzt hier angelangte<lb/> Nummer der Leipz. Ilinsk. Zeitung hat ein Bildniß Omer Paschas uns vorgeführt.<lb/> Dieser Reiter mit dem Fez sieht aber dem osmanischen Heerführer bei Leibe nicht<lb/> ähnlich. Omer Pascha hat ein längliches Gesicht, sein Teint ist äußerst dunkel, der<lb/> Bart, den er rund ums Kinn herum trägt (was nur den Paschas, vom Ferik an,<lb/> gestattet ist), schimmert schneeweiß, der Mund ist nicht eben klein, wenn ich mich recht<lb/> erinnere, von breiten Lippen eingeschlossen, die Augen sind grau und beim Gespräch,<lb/> namentlich aber im Zorn, leuchtend hell, seine Nase endlich ist mittelgroß, eher kurz<lb/> als lang und abgerundet. Charakteristisch in seinem Gesicht sind die starken und dunklen<lb/> Augenbrauen. — Ich sah ihn nie ohne größeres Gefolge reiten. Ueberhaupt ist er ein<lb/> Freund von Aufwand und trägt in der äußeren Erscheinung Luxus' zur Schau. —<lb/> Dasselbe Blatt enthält noch einige Skizzen aus Konstantinopel, die ziemlich getreu sind.<lb/> So wie Sultan Abd-ni-Medschio dort gezeichnet ist, sieht er etwa ans; seine Haltung,<lb/> die halbgebückt erscheint, ist namentlich gut wiedergegeben.</p><lb/> <p xml:id="ID_838"> Vielleicht interessirt Ihre Leser noch eine kurze Notiz über den Verlauf der Schlacht<lb/> von Kalafat. Nach dem mir zugekommenen Bericht zu urtheilen, hatten die Russen auf<lb/> einer Anhöhe nahe an der Straße eine Redoute auszuwerfen begonnen, dieses noch<lb/> unvollendete Werk beim Erscheinen des türkischen Armeecorps in Eile besetzt und einen<lb/> ihrer Flügel an dasselbe angelehnt. Während die Türken dcployirtcn, scheint der<lb/> russische General eine Diversion in ihrem Rücken gemacht und sie zu einer Verwendung<lb/> der Fronte veranlaßt zu haben. Das endliche Resultat war, daß die Redoute genommen<lb/> und die russischen Umgchungstruppcn in einen von Sumpf durchzogenen Wald ge¬<lb/> worfen wurden. Mir wurde erzählt, daß zwei Dschaussc (türkische Feldwebel) einen<lb/> höheren russischen Offizier bei dieser Gelegenheit ziemlich gleichzeitig ergriffen und unter¬<lb/> einander in Streit gerathen seien, wer das bessere Anrecht auf den wichtigen Gefangenen<lb/> habe. Nachdem sie lange hin und her gestritten und im Begriff gewesen, die Waffen<lb/> gegeneinander zu kehre», habe der eine von beiden ausgerufen: ist dieser Moskov<lb/> werth, daß wir, die wir Muselmanen sind, um seinetwillen uns verwunden? worauf<lb/> ein Säbelhieb seinen Kopf vom Rumpfe getrennt habe. Dieser Vorfall sei vom cvm-<lb/> Mandircnden Pascha später äußerst streng gerügt worden, auch sei keinem anderen<lb/> Gefangene» el» Leid «»gethan morde»; im Gegentheil ließe» sich die i» türkische Hände<lb/> gefallene» Kosacke» vom Don und Kuban den Pillaw vortrefflich munden.</p><lb/> <p xml:id="ID_839" next="#ID_840"> In Uebereinstimmung mit den Angabe» deutscher Blätter habe» türkische Ku»d-<lb/> schastcr hicrherbcrichtet, daß die russische Dvnauarmec, dere» Bestand seither<lb/> 80,000 Man» nicht überstieg, im kommenden Monat bis aus 200,000 Maun gebracht<lb/> werden solle. Sie wird alsdann die Jnfanteriecorps Ur. III, IV, V und VI in sich<lb/> schließe», wonach dem Kaiser zur Sicherung Polens und der Oftseeländer nur noch<lb/> die Ur. I „ud II nebst dem Garde- und Greuadicrcvrps übrig bleiben würden.<lb/> Unterrichtete Personen in der Walachei, welche sich im diesseitige» Vertrauen befinden,<lb/> wolle» ferner die bestimmte Versicherung gebe» könne», daß Fürst Gortschakoff de»<lb/> bestimmte» Befehl erhalten habe, den Uebergang über die Donau zu horaire», sobald</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Vreuzbvle». I. -let-ii, 40</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0321]
benutzt. — Für uns, die wir mit allen Hoffnungen und Wünschen, mit unserer Liebe
und mit unserem Hasse in der Gegenwart wurzeln, ist das ein geringer Trost. Viel¬
leicht erwächst er uns aus der zukünftigen Gestaltung der Verhältnisse.
-I. Konstantinopel, — Die zuletzt hier angelangte
Nummer der Leipz. Ilinsk. Zeitung hat ein Bildniß Omer Paschas uns vorgeführt.
Dieser Reiter mit dem Fez sieht aber dem osmanischen Heerführer bei Leibe nicht
ähnlich. Omer Pascha hat ein längliches Gesicht, sein Teint ist äußerst dunkel, der
Bart, den er rund ums Kinn herum trägt (was nur den Paschas, vom Ferik an,
gestattet ist), schimmert schneeweiß, der Mund ist nicht eben klein, wenn ich mich recht
erinnere, von breiten Lippen eingeschlossen, die Augen sind grau und beim Gespräch,
namentlich aber im Zorn, leuchtend hell, seine Nase endlich ist mittelgroß, eher kurz
als lang und abgerundet. Charakteristisch in seinem Gesicht sind die starken und dunklen
Augenbrauen. — Ich sah ihn nie ohne größeres Gefolge reiten. Ueberhaupt ist er ein
Freund von Aufwand und trägt in der äußeren Erscheinung Luxus' zur Schau. —
Dasselbe Blatt enthält noch einige Skizzen aus Konstantinopel, die ziemlich getreu sind.
So wie Sultan Abd-ni-Medschio dort gezeichnet ist, sieht er etwa ans; seine Haltung,
die halbgebückt erscheint, ist namentlich gut wiedergegeben.
Vielleicht interessirt Ihre Leser noch eine kurze Notiz über den Verlauf der Schlacht
von Kalafat. Nach dem mir zugekommenen Bericht zu urtheilen, hatten die Russen auf
einer Anhöhe nahe an der Straße eine Redoute auszuwerfen begonnen, dieses noch
unvollendete Werk beim Erscheinen des türkischen Armeecorps in Eile besetzt und einen
ihrer Flügel an dasselbe angelehnt. Während die Türken dcployirtcn, scheint der
russische General eine Diversion in ihrem Rücken gemacht und sie zu einer Verwendung
der Fronte veranlaßt zu haben. Das endliche Resultat war, daß die Redoute genommen
und die russischen Umgchungstruppcn in einen von Sumpf durchzogenen Wald ge¬
worfen wurden. Mir wurde erzählt, daß zwei Dschaussc (türkische Feldwebel) einen
höheren russischen Offizier bei dieser Gelegenheit ziemlich gleichzeitig ergriffen und unter¬
einander in Streit gerathen seien, wer das bessere Anrecht auf den wichtigen Gefangenen
habe. Nachdem sie lange hin und her gestritten und im Begriff gewesen, die Waffen
gegeneinander zu kehre», habe der eine von beiden ausgerufen: ist dieser Moskov
werth, daß wir, die wir Muselmanen sind, um seinetwillen uns verwunden? worauf
ein Säbelhieb seinen Kopf vom Rumpfe getrennt habe. Dieser Vorfall sei vom cvm-
Mandircnden Pascha später äußerst streng gerügt worden, auch sei keinem anderen
Gefangene» el» Leid «»gethan morde»; im Gegentheil ließe» sich die i» türkische Hände
gefallene» Kosacke» vom Don und Kuban den Pillaw vortrefflich munden.
In Uebereinstimmung mit den Angabe» deutscher Blätter habe» türkische Ku»d-
schastcr hicrherbcrichtet, daß die russische Dvnauarmec, dere» Bestand seither
80,000 Man» nicht überstieg, im kommenden Monat bis aus 200,000 Maun gebracht
werden solle. Sie wird alsdann die Jnfanteriecorps Ur. III, IV, V und VI in sich
schließe», wonach dem Kaiser zur Sicherung Polens und der Oftseeländer nur noch
die Ur. I „ud II nebst dem Garde- und Greuadicrcvrps übrig bleiben würden.
Unterrichtete Personen in der Walachei, welche sich im diesseitige» Vertrauen befinden,
wolle» ferner die bestimmte Versicherung gebe» könne», daß Fürst Gortschakoff de»
bestimmte» Befehl erhalten habe, den Uebergang über die Donau zu horaire», sobald
Vreuzbvle». I. -let-ii, 40
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