Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.(das nebenbei den Vorzug ungewöhnlicher Billigkeit hat) macht einen durchaus norddeutsche Frcihcitö- und Helden kämpfe. Zur Kenntniß deutsche" Lebens,und zur Beförderung vaterländischen Sinnes bei Jung und Alt. Vou I. E- Krägcr. "I. Thl. Leipzig. Bremdstetter. -- Der Zweck ist löblich, die Ausführung wenigstens im ganzen gelungen. Pariser Brief: die Journalisten. Vor einigen Jahren, wenn eS sämmtlichen Feuilletonisten von Paris ein¬ (das nebenbei den Vorzug ungewöhnlicher Billigkeit hat) macht einen durchaus norddeutsche Frcihcitö- und Helden kämpfe. Zur Kenntniß deutsche» Lebens,und zur Beförderung vaterländischen Sinnes bei Jung und Alt. Vou I. E- Krägcr. "I. Thl. Leipzig. Bremdstetter. — Der Zweck ist löblich, die Ausführung wenigstens im ganzen gelungen. Pariser Brief: die Journalisten. Vor einigen Jahren, wenn eS sämmtlichen Feuilletonisten von Paris ein¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0070" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/98384"/> <p xml:id="ID_188" prev="#ID_187"> (das nebenbei den Vorzug ungewöhnlicher Billigkeit hat) macht einen durchaus<lb/> wohlthuenden Eindruck und sollte in keiner Frauenbibliothek fehlen. — Zwei<lb/> vortreffliche Portraits, die heilige Elisabeth und die Königin Louise von Preu¬<lb/> ßen, verzieren die Sammlung. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> norddeutsche Frcihcitö- und Helden kämpfe. Zur Kenntniß deutsche»<lb/> Lebens,und zur Beförderung vaterländischen Sinnes bei Jung und Alt.<lb/> Vou I. E- Krägcr. "I. Thl. Leipzig. Bremdstetter. —</head><lb/> <p xml:id="ID_189"> Der Zweck ist löblich, die Ausführung wenigstens im ganzen gelungen.<lb/> Unser Interesse für die norddeutsche Bildung geht freilich nicht soweit, daß wir<lb/> ihr eine abgesonderte historische Darstellung wünschten; aber in der Form von<lb/> Skizzen auf die eigenthümliche Vorgeschichte des niedersächsischen Stammes<lb/> aufmerksam zu machen, die man bei den herkömmlichen Kaiser- und Reichs¬<lb/> historien zu vernachlässigen pflegt, kann die Vaterlandsliebe nur fördern. Aus<lb/> der Zeit des frühen Mittelalters hätte sich der Herausgeber manches, was in<lb/> die allgemeine Geschichte gehört, ersparen können; destomehr befriedigt die Aus¬<lb/> wahl in den spätern Partien, namentlich die Zusammenstellung der Freiheits¬<lb/> kämpfe des Landvolks gegen Fürsten und Städte. In der stilistischen Behand¬<lb/> lung Hütten wir mehr Einheit gewünscht; an sich ist' gegen die Benutzung<lb/> anderweitiger Geschichtschreiber nichts einzuwenden, aber der Bearbeiter muß<lb/> auch das Fremdartige in die Farbe seiner eignen Auffassung zu tauchen ver¬<lb/> stehen. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Pariser Brief: die Journalisten.</head><lb/> <p xml:id="ID_190" next="#ID_191"> Vor einigen Jahren, wenn eS sämmtlichen Feuilletonisten von Paris ein¬<lb/> gefallen mare, den guten Franzosen einzureden, daß der Himmel grün ist und<lb/> die Bäume blau, sie hätten ihre Phantasie durchgesetzt. Der Bourgeois von<lb/> Paris hätte ganz verwundert üver die neue Entdeckung zum Fenster hinaus¬<lb/> geguckt, er hätte sich wol einen Augenblick erlaubt, zweifelnd den Kopf zu<lb/> schütteln, aber seine Widerspenstigkeit würde nicht von langer Dauer gewesen<lb/> sein, er hätte sich gefügt und den grünen Himmel und die blauen Bäume hin¬<lb/> genommen wie viele andere Paradoxa auch. Die geistreiche Presse hat seinem<lb/> ästhetischen Gefühle nicht geringere Ungeheuerlichkeiten aufzudringen gewußt. Das<lb/> war eine schöne Zeit, wo die Presse noch eine wirkliche, vor allem eine moralische<lb/> Macht bildete, wo das Publieum im paradiesischen Zustande naiver Gläubigkeit<lb/> sich befand und noch nicht vom Baume der Erkenntniß gegessen hatte. Die<lb/> französische Schriftstellern war noch nicht Industrie geworden, es war noch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0070]
(das nebenbei den Vorzug ungewöhnlicher Billigkeit hat) macht einen durchaus
wohlthuenden Eindruck und sollte in keiner Frauenbibliothek fehlen. — Zwei
vortreffliche Portraits, die heilige Elisabeth und die Königin Louise von Preu¬
ßen, verzieren die Sammlung. —
norddeutsche Frcihcitö- und Helden kämpfe. Zur Kenntniß deutsche»
Lebens,und zur Beförderung vaterländischen Sinnes bei Jung und Alt.
Vou I. E- Krägcr. "I. Thl. Leipzig. Bremdstetter. —
Der Zweck ist löblich, die Ausführung wenigstens im ganzen gelungen.
Unser Interesse für die norddeutsche Bildung geht freilich nicht soweit, daß wir
ihr eine abgesonderte historische Darstellung wünschten; aber in der Form von
Skizzen auf die eigenthümliche Vorgeschichte des niedersächsischen Stammes
aufmerksam zu machen, die man bei den herkömmlichen Kaiser- und Reichs¬
historien zu vernachlässigen pflegt, kann die Vaterlandsliebe nur fördern. Aus
der Zeit des frühen Mittelalters hätte sich der Herausgeber manches, was in
die allgemeine Geschichte gehört, ersparen können; destomehr befriedigt die Aus¬
wahl in den spätern Partien, namentlich die Zusammenstellung der Freiheits¬
kämpfe des Landvolks gegen Fürsten und Städte. In der stilistischen Behand¬
lung Hütten wir mehr Einheit gewünscht; an sich ist' gegen die Benutzung
anderweitiger Geschichtschreiber nichts einzuwenden, aber der Bearbeiter muß
auch das Fremdartige in die Farbe seiner eignen Auffassung zu tauchen ver¬
stehen. —
Pariser Brief: die Journalisten.
Vor einigen Jahren, wenn eS sämmtlichen Feuilletonisten von Paris ein¬
gefallen mare, den guten Franzosen einzureden, daß der Himmel grün ist und
die Bäume blau, sie hätten ihre Phantasie durchgesetzt. Der Bourgeois von
Paris hätte ganz verwundert üver die neue Entdeckung zum Fenster hinaus¬
geguckt, er hätte sich wol einen Augenblick erlaubt, zweifelnd den Kopf zu
schütteln, aber seine Widerspenstigkeit würde nicht von langer Dauer gewesen
sein, er hätte sich gefügt und den grünen Himmel und die blauen Bäume hin¬
genommen wie viele andere Paradoxa auch. Die geistreiche Presse hat seinem
ästhetischen Gefühle nicht geringere Ungeheuerlichkeiten aufzudringen gewußt. Das
war eine schöne Zeit, wo die Presse noch eine wirkliche, vor allem eine moralische
Macht bildete, wo das Publieum im paradiesischen Zustande naiver Gläubigkeit
sich befand und noch nicht vom Baume der Erkenntniß gegessen hatte. Die
französische Schriftstellern war noch nicht Industrie geworden, es war noch
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