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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.

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'ganz verwahrlost ist, die Sklaverei verabscheuen muß, so möge er sich wohl
vorsehen, in einen Staat auszuwandern, wo er nur durch Theilnahme an dem
Verbrechen der Sklaverei bestehen kann.




Ädeue Schriften über Naturwissenschaft.
Das Leben in der Natur. Bildungs- und Entwicklungsstufen desselben in
Pflanze, Thier und Mensch. naturhistorisch-philosophisch dargestellt von
Professor Hinrichs in Halle. Halle, H. W, Schmidt. --
Wahrheiten im Volksaberglauben, nebst Untersuchungen über das Wesen
des Mesmerismns. In Briefen von "r. Herbert Mayo. Aus dem
- Englischen von Dr. Hugo Hartmann. Leipzig, Brockhaus. --
Die Chemie des täglichen Lebens von James F. W. Johnstone. Deutsch
bearbeitet von Th. O. G. Wolff. Zweites Heft. Berlin, F. Duncker. --
Aus dem Reiche der Naturwissenschaft. Für Jedermann aus dem Volke.
Von A. Bernstein. Dritter Band. Ein wenig Chemie. Berlin,
F. Duncker. --
Die Natur im Dienst des Menschen. Für die erwachsene Jngend und die
Freunde der Natur dargestellt von Friedrich Körner. Leipzig, Schlicke.--
Mensch er Schöpfung und Seelensubstanz. Ein anthropologischer Vortrag,
gehalten in der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Göt-
tingen, 18, September 4834. Von Rudolph Wagner. Göttingen,
G. H. Wigand. --

Ein Buch wie das erste der vorstehenden Reihe erweckt in uns eigen¬
thümliche Betrachtungen über den schnellen Stimmungswechsel der öffentlichen
Meinung. Wenn wir auch in der naturphilosophischen Literatur, die zu
Anfang des laufenden Jahrhunderts einen so entschiedenen Einfluß auf Wissen¬
schaft und Kunst ausübte, nicht übertrieben bewandert sind, so glauben wir
doch soviel behaupten zu können, daß in dem vorliegenden Buche viel mehr
wirklich naturwissenschaftlicher Inhalt zu finden ist und daß Phantasie und
Spekulation einen viel beschränkteren Raum darin einnehmen, als in irgend¬
einem von den Werken, die in der Blütezeit Schellings vom Publicum mit
so großer Begierde verschlungen wurden. Die ungeheuern Fortschritte der
Naturwissenschaft während der letzten Generation haben nicht nur den Reich¬
thum des Materials, über das man speculiren darf, ins Unendliche vermehrt,
sondern sie haben auch der Speculation in Form und Methode schärfere
Grenzen gesteckt. In jener unschuldigen Zeit der ersten Begeisterung ließ
man sich einfallen, was der liebe Gott schicken wollte; und wenn es


'ganz verwahrlost ist, die Sklaverei verabscheuen muß, so möge er sich wohl
vorsehen, in einen Staat auszuwandern, wo er nur durch Theilnahme an dem
Verbrechen der Sklaverei bestehen kann.




Ädeue Schriften über Naturwissenschaft.
Das Leben in der Natur. Bildungs- und Entwicklungsstufen desselben in
Pflanze, Thier und Mensch. naturhistorisch-philosophisch dargestellt von
Professor Hinrichs in Halle. Halle, H. W, Schmidt. —
Wahrheiten im Volksaberglauben, nebst Untersuchungen über das Wesen
des Mesmerismns. In Briefen von »r. Herbert Mayo. Aus dem
- Englischen von Dr. Hugo Hartmann. Leipzig, Brockhaus. —
Die Chemie des täglichen Lebens von James F. W. Johnstone. Deutsch
bearbeitet von Th. O. G. Wolff. Zweites Heft. Berlin, F. Duncker. —
Aus dem Reiche der Naturwissenschaft. Für Jedermann aus dem Volke.
Von A. Bernstein. Dritter Band. Ein wenig Chemie. Berlin,
F. Duncker. —
Die Natur im Dienst des Menschen. Für die erwachsene Jngend und die
Freunde der Natur dargestellt von Friedrich Körner. Leipzig, Schlicke.—
Mensch er Schöpfung und Seelensubstanz. Ein anthropologischer Vortrag,
gehalten in der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Göt-
tingen, 18, September 4834. Von Rudolph Wagner. Göttingen,
G. H. Wigand. —

Ein Buch wie das erste der vorstehenden Reihe erweckt in uns eigen¬
thümliche Betrachtungen über den schnellen Stimmungswechsel der öffentlichen
Meinung. Wenn wir auch in der naturphilosophischen Literatur, die zu
Anfang des laufenden Jahrhunderts einen so entschiedenen Einfluß auf Wissen¬
schaft und Kunst ausübte, nicht übertrieben bewandert sind, so glauben wir
doch soviel behaupten zu können, daß in dem vorliegenden Buche viel mehr
wirklich naturwissenschaftlicher Inhalt zu finden ist und daß Phantasie und
Spekulation einen viel beschränkteren Raum darin einnehmen, als in irgend¬
einem von den Werken, die in der Blütezeit Schellings vom Publicum mit
so großer Begierde verschlungen wurden. Die ungeheuern Fortschritte der
Naturwissenschaft während der letzten Generation haben nicht nur den Reich¬
thum des Materials, über das man speculiren darf, ins Unendliche vermehrt,
sondern sie haben auch der Speculation in Form und Methode schärfere
Grenzen gesteckt. In jener unschuldigen Zeit der ersten Begeisterung ließ
man sich einfallen, was der liebe Gott schicken wollte; und wenn es


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_96706/158>, abgerufen am 28.12.2024.