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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.

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Bilder aus dem Leben Herzog Ernsts des Frommen von Sachsen-Gotha,
geboren im Jahre 1601, gestorben 1673, nach Zeichnungen von Heinrich
Justus Schneider, in Holz geschnitten von Johann Gottfried Flegel..
' Erstes Hest in 6 Blättern. Leipzig, Rudolph Weigel. --

Der Verfasser hofft mit Recht, daß das Interesse für diese Kunstleistungen
sich weit über den Kreis hinaus ausdehnen wird, für den sie zunächst bestimmt
sind. Der Inhalt der Gemälde hat zwar kein größeres historisches Interesse,
allein die saubere, correcte und dabei originelle Ausführung wird jeden be¬
friedigen, der überhaupt ein Interesse für die Kunst und namentlich für die
naiven und charakteristischen Formen derselben mitbringt. Die Bilder enthalten
ein kräftig bewegtes Leben, eine sreie und gesunde Haltung, und sie sind au¬
ßerdem von echt deutscher Gemüthlichkeit erfüllt, ohne doch irgendwie in das
Gebiet des Sentimentalen übcrzustreifen. Im Interesse der Kunst wünschen
wir diesem Werk eine recht freundliche Aufnahme, allgemeine Verbreitung und
Nachfolge. Bei dem Erscheinen der späternHeftc, die bei der außerordentlichen
Billigkeit des Preises (das Heft von sechs Blättern zu 1>/" Thlr.) hoffentlich
nicht lange wird aus sich warten lassen, werden wir näher darauf ein¬
gehen. --


Die Kunstschätze Wiens in Stahlstich nebst erläuterndem Text von A. R. von
Pergcr. Herausgegeben vom österreichischen Lloyd in Trieft. 2. Heft.
Trieft, literarisch-artistische Abtheilung des österreichischen Lloyd. --

DaS lobenswerthe Unternehmen, auf das wir bereits beim Erscheinen des
ersten Hefts hingewiesen haben, enthält in seinem zweiten Hest die Grablegung
Christi von Titian, aus der kaiserlichen Galerie im Belvedere; die schlafenden
Kinder von Amcrling (geboren 1803) aus der Galerie Beroldingen und den
Faust von Schmorr aus> dem Belvedere. Die technische Ausführung macht durch
ihren Geschmack und ihre Sorgfalt den Künstlern alle Ehre. Die erklärenden
Beilagen sind zweckmäßig und das Ganze wird wesentlich dazu beitragen, den
Kunstschätzen Wiens auch in dem übrigen Deutschland Aufmerksamkeit und
Theilnahme zuzuwenden. --




Die Berliner Kunstmlsstellmtg.

Die. Klage über den Mangel an guten historischen Bildern hören wir
nun schon manches Jahr und bei jeder Ausstellung meint man, es wäre nie
vorher so schlimm gewesen. -- Läßt uns nun wol jede böse Gegenwart die


Bilder aus dem Leben Herzog Ernsts des Frommen von Sachsen-Gotha,
geboren im Jahre 1601, gestorben 1673, nach Zeichnungen von Heinrich
Justus Schneider, in Holz geschnitten von Johann Gottfried Flegel..
' Erstes Hest in 6 Blättern. Leipzig, Rudolph Weigel. —

Der Verfasser hofft mit Recht, daß das Interesse für diese Kunstleistungen
sich weit über den Kreis hinaus ausdehnen wird, für den sie zunächst bestimmt
sind. Der Inhalt der Gemälde hat zwar kein größeres historisches Interesse,
allein die saubere, correcte und dabei originelle Ausführung wird jeden be¬
friedigen, der überhaupt ein Interesse für die Kunst und namentlich für die
naiven und charakteristischen Formen derselben mitbringt. Die Bilder enthalten
ein kräftig bewegtes Leben, eine sreie und gesunde Haltung, und sie sind au¬
ßerdem von echt deutscher Gemüthlichkeit erfüllt, ohne doch irgendwie in das
Gebiet des Sentimentalen übcrzustreifen. Im Interesse der Kunst wünschen
wir diesem Werk eine recht freundliche Aufnahme, allgemeine Verbreitung und
Nachfolge. Bei dem Erscheinen der späternHeftc, die bei der außerordentlichen
Billigkeit des Preises (das Heft von sechs Blättern zu 1>/» Thlr.) hoffentlich
nicht lange wird aus sich warten lassen, werden wir näher darauf ein¬
gehen. —


Die Kunstschätze Wiens in Stahlstich nebst erläuterndem Text von A. R. von
Pergcr. Herausgegeben vom österreichischen Lloyd in Trieft. 2. Heft.
Trieft, literarisch-artistische Abtheilung des österreichischen Lloyd. —

DaS lobenswerthe Unternehmen, auf das wir bereits beim Erscheinen des
ersten Hefts hingewiesen haben, enthält in seinem zweiten Hest die Grablegung
Christi von Titian, aus der kaiserlichen Galerie im Belvedere; die schlafenden
Kinder von Amcrling (geboren 1803) aus der Galerie Beroldingen und den
Faust von Schmorr aus> dem Belvedere. Die technische Ausführung macht durch
ihren Geschmack und ihre Sorgfalt den Künstlern alle Ehre. Die erklärenden
Beilagen sind zweckmäßig und das Ganze wird wesentlich dazu beitragen, den
Kunstschätzen Wiens auch in dem übrigen Deutschland Aufmerksamkeit und
Theilnahme zuzuwenden. —




Die Berliner Kunstmlsstellmtg.

Die. Klage über den Mangel an guten historischen Bildern hören wir
nun schon manches Jahr und bei jeder Ausstellung meint man, es wäre nie
vorher so schlimm gewesen. — Läßt uns nun wol jede böse Gegenwart die


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[0148] Bilder aus dem Leben Herzog Ernsts des Frommen von Sachsen-Gotha, geboren im Jahre 1601, gestorben 1673, nach Zeichnungen von Heinrich Justus Schneider, in Holz geschnitten von Johann Gottfried Flegel.. ' Erstes Hest in 6 Blättern. Leipzig, Rudolph Weigel. — Der Verfasser hofft mit Recht, daß das Interesse für diese Kunstleistungen sich weit über den Kreis hinaus ausdehnen wird, für den sie zunächst bestimmt sind. Der Inhalt der Gemälde hat zwar kein größeres historisches Interesse, allein die saubere, correcte und dabei originelle Ausführung wird jeden be¬ friedigen, der überhaupt ein Interesse für die Kunst und namentlich für die naiven und charakteristischen Formen derselben mitbringt. Die Bilder enthalten ein kräftig bewegtes Leben, eine sreie und gesunde Haltung, und sie sind au¬ ßerdem von echt deutscher Gemüthlichkeit erfüllt, ohne doch irgendwie in das Gebiet des Sentimentalen übcrzustreifen. Im Interesse der Kunst wünschen wir diesem Werk eine recht freundliche Aufnahme, allgemeine Verbreitung und Nachfolge. Bei dem Erscheinen der späternHeftc, die bei der außerordentlichen Billigkeit des Preises (das Heft von sechs Blättern zu 1>/» Thlr.) hoffentlich nicht lange wird aus sich warten lassen, werden wir näher darauf ein¬ gehen. — Die Kunstschätze Wiens in Stahlstich nebst erläuterndem Text von A. R. von Pergcr. Herausgegeben vom österreichischen Lloyd in Trieft. 2. Heft. Trieft, literarisch-artistische Abtheilung des österreichischen Lloyd. — DaS lobenswerthe Unternehmen, auf das wir bereits beim Erscheinen des ersten Hefts hingewiesen haben, enthält in seinem zweiten Hest die Grablegung Christi von Titian, aus der kaiserlichen Galerie im Belvedere; die schlafenden Kinder von Amcrling (geboren 1803) aus der Galerie Beroldingen und den Faust von Schmorr aus> dem Belvedere. Die technische Ausführung macht durch ihren Geschmack und ihre Sorgfalt den Künstlern alle Ehre. Die erklärenden Beilagen sind zweckmäßig und das Ganze wird wesentlich dazu beitragen, den Kunstschätzen Wiens auch in dem übrigen Deutschland Aufmerksamkeit und Theilnahme zuzuwenden. — Die Berliner Kunstmlsstellmtg. Die. Klage über den Mangel an guten historischen Bildern hören wir nun schon manches Jahr und bei jeder Ausstellung meint man, es wäre nie vorher so schlimm gewesen. — Läßt uns nun wol jede böse Gegenwart die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_96706/148>, abgerufen am 22.07.2024.