Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.16. Jahrh. In Gegenständen der Kunst wird es wol selten einen Schriftsteller Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, von Wilhelm Havemann. - 1. Bd. Göttinge", Dieterich. -- Auch hier haben wir ein höchst werthvolles "ut bedeutendes Werk, ein Werk, 16. Jahrh. In Gegenständen der Kunst wird es wol selten einen Schriftsteller Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, von Wilhelm Havemann. - 1. Bd. Göttinge», Dieterich. — Auch hier haben wir ein höchst werthvolles »ut bedeutendes Werk, ein Werk, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96856"/> <p xml:id="ID_393" prev="#ID_392"> 16. Jahrh. In Gegenständen der Kunst wird es wol selten einen Schriftsteller<lb/> geben, dem man in allen Punkten beipflichten möchte, und so ist uns denn auch<lb/> hier manche einzelne Ansicht aufgestoßen, die wir nicht ohne Bedenken unter¬<lb/> schreiben würden, aber mit um so größerer Freude hat »us das Ganze erfüllt,<lb/> eine so entschiedene, auch die kleinsten Details durchdringende Beherrschung des<lb/> Stoffes, ein so durchdachtes und nach allen Seiten hin gewissenhaftes Urtheil,<lb/> eine so klare Einsicht über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung.<lb/> Wenn dieses Buch sich im größeren Publicum ausbreitet, so wird das herkömm¬<lb/> liche Geschwätz über Kunst, das theils sich noch aus den Reminiscenzen der<lb/> romantischen Schule, theils von guten Freunden modernster Maler herschreibt,<lb/> bald zum Schweigen gebracht werden. Möchte sich nun nur auch ein Schrift¬<lb/> steller finden, der mit demselben Geist, derselben Wärme und derselben Sach¬<lb/> kenntnis, wie dieser die- bildende Kunst, die Geschichte der deutscheu Musik zu<lb/> schreiben unternähme! Der Gegenstand ist ebenso würdig und bedeutend als<lb/> der andere, und hier ist es noch viel nothwendiger, verkehrte Vorstellungen zu<lb/> beseitigen. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, von Wilhelm Havemann. -<lb/> 1. Bd. Göttinge», Dieterich. —</head><lb/> <p xml:id="ID_394" next="#ID_395"> Auch hier haben wir ein höchst werthvolles »ut bedeutendes Werk, ein Werk,<lb/> welches der Wissenschaft ein neues Terrain gewinnt, und zugleich der vater¬<lb/> ländischen Literatur angehört. Professor Havemann in Göttingen arbeitet seit<lb/> länger als sechzehn Jahren daran, denn schon vor 16 Jahren erschien sein Lehr¬<lb/> buch über denselben Gegenstand, das man gewissermaßen als Vorarbeit ansehen<lb/> muß. Die Schwierigkeit der Specialgcschichte eines dentschen Stammes liegt<lb/> darin, daß sie sich zunächst an die Fürstengeschichte knüpfen muß, weil die Fürsten<lb/> »ut nicht die Stämme die Träger unserer Staatenbildung gewesen sind — ein<lb/> Umstand, den die Apologeten unserer naturwüchsigen Stammesverschiedenheit ge¬<lb/> wöhnlich übersehe». Unsere Staaten sind ein wahrer Hohn gegen unsere Stämme.<lb/> Nun wäre nichts trostloser und ermüdender, als eine ausführliche dynastische Ge¬<lb/> schichte ohne Zusammenhang mit der volkstümliche» Grundlage, und doch muß<lb/> dieser Z»Saume»sang erst mit einiger Kunst hergestellt werden. Ganz läßt sich<lb/> dieser Uebelstand nicht überwinden, aber der Verfasser hat wenigstens den richtigen<lb/> Weg eingeschlagen, ihn weniger fühlbar zu machen; er schildert uns zuerst, indem<lb/> er auf die älteste Zeit zurückgeht, die volksthümliche» Zustände deö Landes, dessen<lb/> Grenzen er nicht pedantisch absteckt, »ut sucht aus diesen heraus die Interesse»<lb/> und die politische Stellung des welsischen Herrschergeschlechts zu Deutschland im<lb/> allgemeinen herzuleiten. — Der Band erstreckt sich bis zum Anfange des<lb/> 16. Jahrhunderts. — Schon der sehr bedeutende Umfang desselben, noch mehr<lb/> aber die gründliche, auf die innern Verhältnisse genau eingehende Darstellung</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0151]
16. Jahrh. In Gegenständen der Kunst wird es wol selten einen Schriftsteller
geben, dem man in allen Punkten beipflichten möchte, und so ist uns denn auch
hier manche einzelne Ansicht aufgestoßen, die wir nicht ohne Bedenken unter¬
schreiben würden, aber mit um so größerer Freude hat »us das Ganze erfüllt,
eine so entschiedene, auch die kleinsten Details durchdringende Beherrschung des
Stoffes, ein so durchdachtes und nach allen Seiten hin gewissenhaftes Urtheil,
eine so klare Einsicht über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung.
Wenn dieses Buch sich im größeren Publicum ausbreitet, so wird das herkömm¬
liche Geschwätz über Kunst, das theils sich noch aus den Reminiscenzen der
romantischen Schule, theils von guten Freunden modernster Maler herschreibt,
bald zum Schweigen gebracht werden. Möchte sich nun nur auch ein Schrift¬
steller finden, der mit demselben Geist, derselben Wärme und derselben Sach¬
kenntnis, wie dieser die- bildende Kunst, die Geschichte der deutscheu Musik zu
schreiben unternähme! Der Gegenstand ist ebenso würdig und bedeutend als
der andere, und hier ist es noch viel nothwendiger, verkehrte Vorstellungen zu
beseitigen. —
Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, von Wilhelm Havemann. -
1. Bd. Göttinge», Dieterich. —
Auch hier haben wir ein höchst werthvolles »ut bedeutendes Werk, ein Werk,
welches der Wissenschaft ein neues Terrain gewinnt, und zugleich der vater¬
ländischen Literatur angehört. Professor Havemann in Göttingen arbeitet seit
länger als sechzehn Jahren daran, denn schon vor 16 Jahren erschien sein Lehr¬
buch über denselben Gegenstand, das man gewissermaßen als Vorarbeit ansehen
muß. Die Schwierigkeit der Specialgcschichte eines dentschen Stammes liegt
darin, daß sie sich zunächst an die Fürstengeschichte knüpfen muß, weil die Fürsten
»ut nicht die Stämme die Träger unserer Staatenbildung gewesen sind — ein
Umstand, den die Apologeten unserer naturwüchsigen Stammesverschiedenheit ge¬
wöhnlich übersehe». Unsere Staaten sind ein wahrer Hohn gegen unsere Stämme.
Nun wäre nichts trostloser und ermüdender, als eine ausführliche dynastische Ge¬
schichte ohne Zusammenhang mit der volkstümliche» Grundlage, und doch muß
dieser Z»Saume»sang erst mit einiger Kunst hergestellt werden. Ganz läßt sich
dieser Uebelstand nicht überwinden, aber der Verfasser hat wenigstens den richtigen
Weg eingeschlagen, ihn weniger fühlbar zu machen; er schildert uns zuerst, indem
er auf die älteste Zeit zurückgeht, die volksthümliche» Zustände deö Landes, dessen
Grenzen er nicht pedantisch absteckt, »ut sucht aus diesen heraus die Interesse»
und die politische Stellung des welsischen Herrschergeschlechts zu Deutschland im
allgemeinen herzuleiten. — Der Band erstreckt sich bis zum Anfange des
16. Jahrhunderts. — Schon der sehr bedeutende Umfang desselben, noch mehr
aber die gründliche, auf die innern Verhältnisse genau eingehende Darstellung
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